Der lange Schatten des Zweiten Weltkriegs: Sechs Menschen beziehen noch Renten aus der NS-Zeit

Der lange Schatten des Zweiten Weltkriegs: Sechs Menschen beziehen noch Renten aus der NS-Zeit

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In Luxemburg leben noch sechs Menschen, die eine Entschädigungszahlung vom deutschen Staat erhalten, weil sie zwischen 1941 und 1945 im Dienste des NS-Reichs Opfer einer Kriegsverletzung wurden.

Weltweit beziehen noch 2.033 Personen eine „Kriegsopferentschädigung“ – davon sechs in Luxemburg. Das teilte Außenminister Jean Asselborn (LSAP) gestern in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von Sven Clement (Piratepartei) mit.

Damit bestätigt Asselborn eine Information, die bereits die deutsche Bild -Zeitung in Erfahrung brachte. Um welche Personen es sich dabei handelt, konnte das Außenministerium nicht mitteilen. Es habe keine Kenntnisse der einzelnen Fälle, erklärte Asselborn in seiner Antwort.

Bei der sogenannten „Opferrente“ handelt es sich um eine Entschädigungszahlung, die auf das deutsche Bundesversorgungsgesetz (BVG) von 1950 zurückgeht. Demnach können Menschen, die im Dienst des NS-Reichs gesundheitlichen Schaden erlitten, eine Entschädigungszahlung beim deutschen Staat anfordern.

Historikerkommission

Wer genau die Zahlungen erhält, gilt auch unter Forschern als unklar. „Im Grunde wissen wir noch viel zu wenig“, sagt der Historiker Christoph Brüll (Universität Luxemburg) in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der woxx .

Es könnte sich um Kollaborateure, Mitglieder der Waffen-SS, Zivilisten oder auch Zwangs rekrutierte handeln.

Luxemburg hatte dabei ähnlich wie Belgien in den 1980er Jahren mit der Bundesrepublik Deutschland bilaterale Verträge abgeschlossen, um die Zwangsrekrutierten zu entschädigen.

Doch auszuschließen sei es nicht, dass unter den sechs Personen auch Zwangsrekrutierte sind, die zusätzlich eine Opferrente durch das BVG beziehen. Die Beträge sollen laut belgischem NS-Forscher Alvin De Coninck monatlich zwischen 435 und 1.275 Euro liegen.

Weil die „Opferrenten“ unter Umständen auch von Kriegsverbrechern oder Kollaborateuren bezogen werden können, gelten sie international als umstritten.

Das belgische Parlament forderte die deutsche Bundesregierung im Februar auf, Zahlungen an ehemalige belgische NS-Kollaborateure einzustellen. Es sei eine „völlig unannehmbare Situation“, die der Erinnerung an den Nationalsozialismus und dem europäischen Friedensprojekt widersprechen. Zudem hat das belgische Parlament die Einberufung einer Historikerkommission in Aussicht gestellt, die das Phänomen der „Opferrenten“ wissenschaftlich analysiert.

Historiker Brüll spricht sich in der woxx für eine internationale Auslegung dieser Kommission aus. Es gelte, zu untersuchen, wie es zu den Zahlungen in den unterschiedlichen Ländern kam und welche Mechanismen dahinterstecken.

 

KTG
11. März 2019 - 17.12

Ähnliche Geschichte hier, zudem ein gefallener Zwangsrekrutierter, keine Entschädigung, mehrere umgesiedelte Mitglieder, mehrere Zwangsarbeiter. Nur bei einem zwangsrekrutierten Großvater Unsicherheit, ob Entschädigung oder nicht.

KTG
11. März 2019 - 17.10

Sagt "luc jung". Die Realität sieht anders aus, besonders in Bezug auf WWI und WWII. Die Realität sieht eher so aus, dass jede Menge Verrückter den Wissensdurst der jungen Leute ausnutzen und auf Youtube, Facepuke und Twatter jede Menge Lügen und Verschwörungstheorien absondern.

KTG
11. März 2019 - 17.09

Der Datenschutz dürfte ein Nennen der Namen verbieten, übrigens egal ob Opfer oder Täter, von prominenten Tätern mal abgesehen.

collarini edouard
11. März 2019 - 13.34

mir hat mal ein Zwangsrekrutierter der leider verstorben ist erzählt dass wenn die franzosen sie nicht aus Müunchen heimgeholt hätten sie heute noch dort sitzen den die luxemburgische exilregierung in London scherte sich einen dreck darum was aus ihnenweden sollte man hatte ganz einfach Angst davor dass sie die Herren der Regierung zur reschenschaft veklagen k¨nnten wie sagte der arme Mann zu mir sie wären froh gewesen wenn sie niemals heimgekommen wären

Yosh
10. März 2019 - 19.53

Dach.

Mephisto
10. März 2019 - 15.26

Es wäre interessant zu wissen von welcher deutschen Behörde dieses Geld überwiesen wird. Sonst heisst es ja oft von seiten der BRD es sei kein Geld da um Ansprüche von Zwangsarbeitern oder Deportierten usw zu befriedigen. Unter dem Gesichtspunkt ist es doppelt skandalös wenn auf irgendeinem Konto Geld für Naziverbrecher vorhanden ist, und das immer noch 75 Jahre nach Kriegsende. Skandalös ja, verwunderlich nein.

roger wohlfart
10. März 2019 - 12.53

Leider. Tempi passati! Ist aber ein wichtiger Bestandteil unserer rezenten Geschichte.

roger wohlfart
10. März 2019 - 12.10

Ich unterstelle niemandem eine kriminelle Nazivergangenheit. Ich kenne auch keinen Bezieher einer solchen Rente persönlich. Ich hätte mir nur gewünscht, dass sàmtliche KriegsOPFER nach dem Krieg hätten entschädigt werden müssen und zwar vom deutschen Staat. Wenn im Artikel vermutet wird, dass " die Opferrenten u.U. auch von Kriegsverbrechern oder Kollaborateuren bezogen werden können", nehme ich an, dass es solche Fälle gibt und gab. Nach Ende des 2. Weltkrieges haben die Luxemburger Zwangsrekrutierten, " die Ligue Ons Jongen ", vergebens eine entsprechende Entschädigung eingefordert. Mein Vater war Vize-Präsident dieser nationalen Bewegung junger Menschen, die in die verhasste Wehrmachtsuniform gezwängt wurden. Ich glaube schon, dass ich weiss wovon ich schreibe. Ich stehe klar auf der Seite der Opfer und mache mich nicht zum Fürsprecher der Täter.

krichsopfer-enkel
10. März 2019 - 11.33

statistesch gesinn kréien se di rent neméi laang, di aal verbriecher , si kennen se jo spenden un krichsaffer, di nach emmer keng kréien

Grober J-P.
10. März 2019 - 11.32

"Luxemburg hatte dabei ähnlich wie Belgien in den 1980er Jahren mit der Bundesrepublik Deutschland bilaterale Verträge abgeschlossen, um die Zwangsrekrutierten zu entschädigen." Nicht alle wurden entschädigt. Vater war zwangsrekrutiert und danach im Bunker, Tante war zwangsrekrutiert und im Lager, Onkel war zwangsrekrutiert und im KZ, Rest der Familie in Sippenhaft und umgesiedelt. So weit ich noch erfahren konnte wurde nichts als Entschädigung gezahlt.

luc jung
10. März 2019 - 10.24

Dat do interesseiert die jonk Generatioun net mei.

J.C.KEMP
9. März 2019 - 22.13

Namen nennen! Wer sind diese Leute? Und warum bekommen sie diese Rente?

BPat
9. März 2019 - 20.56

Sie kennen also die Bezieher dieser Rente alle persönlich . Oder wieso unterstellen Sie den Rentenbeziehern eine kriminelle Vergangenheit . Ich finde dass der Artikel in einem ziemlichen Konjunktiv geschrieben wurde

roger wohlfart
9. März 2019 - 18.50

Alle Kriegsopfer, ob Zwangsrekrutierte, Umgesiedelte, KZler…, hätten sofort nach dem Krieg vom deutschen Staat entschädigt werden müssen. Eine Schande, dass Kriegsverbrecher und Kollaborateure schon jahrzehntelang eine " Opferrente " beziehen, also auch noch für ihre Verbrechen belohnt wurden resp. noch immer belohnt werden!

Jacques Zeyen
9. März 2019 - 15.28

NB. Es gibt ja auch eine Hans Martin Schleier Halle in Stuttgart und die Stimme des Kurt Waldheim ist auf einer goldenen Schallplatte unterwegs zu fernen Galaxien.(an Bord der Voyager) Aber die Ausserirdischen werden nicht wissen,dass Waldheim ein aktiver Nazi war...und österreichischer Außenminister und Uno-Generalsekretär.Dasselbe für Herrn Schleier der durch seine Entführung und Ermordung durch die RAF unsterblich wurde,nicht durch seine aktive SS-Offizierskarriere unter Heydrich in Prag. So ist unsere Gesellschaft-jeder bekommt soviel Chancen wie er braucht um wieder hinten hoch zu kommen.

Polit Verdrossener
9. März 2019 - 13.34

Das kommt doch nicht erst jetzt raus, das wussten die Eliten doch seit jeher. Und wer dazu gehört oder gehörte wussten die auch. Warum erst jetzt, sind die letzten 6 nicht mehr so wichtig. Wer waren die Grossväter der heutigen Eliten die dabei waren? Raus mit der Sprache. Unsere Väter sind für die Heimat gestorben und bekamen ein Denkmal gesetzt das wir selbst mit unseren Steuern bezahlt haben. Und dann wunder ihr Euch, ihr Polit Eliten.