QuerfeldeinrennenChristian Molitor vor der „schönsten Zeit des Jahres“

Querfeldeinrennen / Christian Molitor vor der „schönsten Zeit des Jahres“

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Wer sich beim Laufen gerne dreckig macht, der ist beim Cross genau richtig. Dies trifft auf jeden Fall auf Christian Molitor zu. Der Celtic-Athlet gehört seit Jahren zu den besten einheimischen Läufern in dieser Disziplin.

„Je mehr Schlamm ist, desto besser“, sagt der 31-Jährige. Der dreimalige Gewinner des Cross Challenge Peters Sports wird morgen beim ersten Cross der Saison in Rodange an den Start gehen. Im Interview geht Molitor u.a. auf seine Leidenschaft für die Querfeldeinrennen ein.

Tageblatt: Am Sonntag startet die neue Cross-Saison. Ist die Vorfreude groß?

Christian Molitor: Ich freue mich einfach riesig, dass es jetzt wieder losgeht. Für mich ist dies die schönste Zeit des Jahres. Endlich kann man sich wieder schmutzig machen und durch den ganzen Schlamm laufen.

Was macht die Faszination der Crossläufe aus?

Die Querfeldeinrennen sind einfach extrem abwechslungsreich. Mal geht es über einen schlammigen Untergrund, mal über eine Wiese, mal über Geröll, mal über Sand. Je nachdem, an welchem Cross man teilnimmt, muss man häufig einige Bergauf- und Bergab-Passagen überwinden. Deshalb muss der Crossläufer manchmal das Tempo verschärfen oder drosseln, um gut durch den Parcours zu kommen. Doch im Allgemeinen geht es bei diesen Rennen zügig voran. Das ist auch der Unterschied zu einem Trail, bei dem es meistens über eine längere Distanz geht.

Das Wetter kann beim Cross eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Die äußeren Bedingungen können den Rennverlauf auf den Kopf stellen …

In einem Jahr kann es in Strömen regnen, was das Rennen zu einer wahren Schlammschlacht macht. Im nächsten Jahr kann beim gleichen Lauf die Sonne scheinen und man könnte fast meinen, dass man an einem Straßenlauf teilnehmen würde. Aufgrund der Wetterbedingungen kann die Rennsituation jedes Jahr anders aussehen, obwohl die Strecke die gleiche ist.

Was muss ein Cross-Spezialist mitbringen?

Ein richtiger Laufstil kann von Vorteil sein. Mit einer höheren Schrittfrequenz zu laufen, macht einen idealen Crossläufer aus. Eine hohe Trittsicherheit ist wichtig, denn sonst besteht die Gefahr, recht schnell umzuknicken.

Halten Sie sich gerne in der Natur auf?

Ja, ich trainiere oft im Freien. Ich gehe auch gerne im Wald oder sonst wo in der Natur spazieren. Ich mache dies auf jeden Fall lieber, als in der Stadt shoppen zu gehen.

In Ihrer jahrelangen Erfahrung als Crossläufer ist es auch schon mal vorgekommen, dass Sie bei einem Cross Ihre Spikes verloren haben und dann barfuß weiterliefen …

Genau. Beim Eurocross in Diekirch war dies einmal der Fall. Das Rennen aufzugeben, war für mich aber keine Option. Ich wollte mir auch keine neuen Schuhe anziehen, denn das hätte zu viel Zeit gekostet. So entschied ich mich, einfach weiterzulaufen. Doch ich muss sagen, es war nicht so angenehm. Das Adrenalin trug mich letztendlich bis ins Ziel. Doch sobald ich im Zielbereich ankam, spürte ich die Schmerzen und mein Fuß schwoll richtig dick an.

In den letzten Jahren ist das Interesse an den nationalen Crossläufen bei der Elite nicht größer geworden. Bei vielen Rennen sind die Läufe in der Senioren-Hauptklasse nicht stark besetzt …

Diese Tendenz, dass die besten luxemburgischen Läufer ihren Fokus nicht auf den Cross legen, finde ich schade. Vielleicht sollte das System vom luxemburgischen Leichtathletikverband dahingehend überdacht werden, dass Läufer nur dann an der Meisterschaft teilnehmen können, wenn sie innerhalb der Saison an einer gewissen Anzahl an Crossläufen teilgenommen haben. Das könnte die Attraktivität steigern. Momentan ist es nämlich so, dass bei vielen Rennen eine gewisse Langweile aufkommt. Ich würde auch lieber als Fünfter oder Sechster abschließen, als ein Rennen zu gewinnen, bei dem die besten Läufer nicht am Start waren. So würde ich nämlich wissen, wo ich im Vergleich zur Konkurrenz stehe.

Warum, glauben Sie, meiden viele Läufer die Cross-Disziplin?

Viele legen den Fokus eher darauf, eine gute Hallensaison zu bestreiten. Des Weiteren haben wohl die meisten Angst davor, sich zu verletzen. Dieses Gefühl der Unsicherheit darf man beim Cross auf keinen Fall haben. Während des Rennens muss man einfach im Kopf abschalten und in den gefährlicheren Passagen nicht zu viel nachdenken. Eine Verletzung kann sich ein Sportler schließlich überall zuziehen.

Haben Sie einen Cross in Luxemburg, auf den Sie sich besonders freuen?

Mittlerweile gefällt mir der Cross in Grevenmacher am besten. Dieser hat es wirklich in sich. Den Lauf in Beles finde ich aufgrund der vielen unterschiedlichen Passagen auch interessant.