Coronavirus-PandemieCoronavirus fordert Luxemburg – „So eine Situation hatten wir noch nie“

Coronavirus-Pandemie / Coronavirus fordert Luxemburg – „So eine Situation hatten wir noch nie“
Gesundheitsministerin Paulette Lenert und Premierminister Xavier Bettel bei der Pressekonferenz am 12. März. Foto: Tania Feller

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Alle Luxemburger Schulen bleiben die nächsten zwei Wochen geschlossen, ebenso alle Kindertagesstätten und alle anderen Betreuungseinrichtungen für Kinder. Besuche im Krankenhaus und im Altersheim sind verboten. Es gibt Zusatzbusse in Stoßzeiten, damit die öffentlichen Verkehrsmittel nicht überfüllt sind. Die Grenzen aber bleiben offen – „sonst könnten wir die Krankenhäuser auch zusperren“, sagt Xavier Bettel.

Es ist eine Ausnahmesituation, eine, wie Luxemburg sie sie in den vergangenen Jahrzehnten nie erlebt hat. Das sagen beide, Premierminister Xavier Bettel und Gesundheitsministerin Paulette Lenert, an dieser Pressekonferenz, die nur einen Tag nach der vorherigen einberufen wird. Denn, so formuliert es Xavier Bettel: «In den vergangenen 24 Stunden hat sich die Situation drastisch verändert.» So drastisch, dass die Regierung zusätzliche Maßnahmen verordnet hat, die stark in das öffentliche Leben der Bürger eingreifen.

Das bedeutet zum einen, dass alle Schulen, Kindertagesstätten, Kinderbetreuungseinrichtungen ab dem kommenden Montag vorerst für zwei Wochen geschlossen bleiben. Auch die Universität startet vorerst nicht ins Semester, der Lehrbetrieb wird über Online-Plattformen gewährleistet. Kinder gehören zwar den bisherigen Erkenntnisen nach nicht zur Risikogruppe, weshalb sie auch kein Ausgangsverbot haben und nach wie vor Hausaufgaben bekommen. Sie könnten aber leicht Träger werden – und, zum Beispiel, die Großeltern anstecken. Darum dürften die Großeltern derzeit auch auf keinen Fall zur Kinderbetreuung eingesetzt werden.

Besuchsverbot in Altersheimen und Krankenhäuser

Die Virusausbreitung lasse sich nicht mehr verhindern, höchstens eindämmen, sagt Xavier Bettel. «Wir müssen jetzt vor allem die schützen, die zur zu der gefährdeten Zielgruppe gehören.» Zu den Gefährdeten gehören Menschen über 65 Jahre, Menschen, die ein schwaches Immunsystem haben, zum Beispiel auch durch medizinische Behandlungen, Menschen mit Atemwegserkrankungen und Diabetiker.

Diese Leute weist die Regierung an, Menschenansammlungen und den öffentlichen Verkehr so weit als möglich zu vermeiden, Distanz zu anderen Leuten wahren und zu Stoßzeiten nicht einkaufen zu gehen. Man arbeite daran, die Angebote für Telefon- und Onlineeinkäufe auszubauen. In Alters- und Pflegeheimen gilt vorerst Besuchsverbot. Auch dürfen deren Bewohner die Häuser nicht mehr verlassen. Besuchsverbot gilt auch in Krankenhäusern.

Veranstaltungen, bei denen sich über 100 Leute in einem Raum befinden, sowie Outdoorveranstaltungen mit über 500 Besuchern sind nicht mehr erlaubt. Im öffentlichen Verkehr werden zusätzliche Kurse eingesetzt, damit zum Beispiel Busse nicht überfüllt sind und Menschen sich nicht zu Nahe kommen. Im öffentlichen Raum gelten weiterhin Regeln wie Abstand halten, Hände waschen, niemanden anhusten. «Für die Gesellschaft» sagt Xavier Bettel. Zuhause gilt – wenn jemand mit Infizierten in Kontakt war oder Symptome verspürt – sich selbst Quarantäne zu verordnen. Einzig: «Für die Unternehmen geht alles normal weiter, für sie gibt es keine speziellen Regeln», sagt Xavier Bettel. Es werde allerdings empfohlen, dem Mitarbeitern Conge pour raison familial sowie Telearbeit zu erlauben.

Im Gesundheitsbereich arbeiten 70 Prozent Grenzgänger

Auf Nachfrage einer Journalistin, was mit den Grenzen sei, gibt Xavier Bettel an, dass diese offen bleiben. «Über 70 Prozent der Mitarbeiter im Gesundkeitsbereich sind Grenzgänger. Wenn wir die Grenzen zumachen, könnten wir auch die Krankenhäuser zusperren.»

Per Donnerstagabend sind 26 Menschen in Luxemburg mit Covid-19 infiziert, ein Senior befindet sich in kritischem Zustand. 93 Menschen sind in Quarantäne. «Wir testen nur noch Menschen, die schwere Komplikationen haben» sagt Paulette Lenert. Der Grund sei, dass bei diesen Personen besonders wichtig ist, die Ursache für die Krankheit und somit die richtige Behandlunge zu befinden. Wenn jemand nur leichte Grippesymptome habe, sei das weniger schlimm.

Die Hotline sei völlig überlastet. «So eine Situation hatten wir in Luxemburg noch nie», sagt Paulette Lenert. Man arbeite daran, die Hotline auszubauen, aktualisiere auch die Internetseite sante.lu ständig. Die Leute sind dazu aufgerufen, sich auf die Website zu verlassen, während das Ministerium ein neues Call-Center einrichte. Auch wird davon abgeraten, den Notruf zu wählen – dieser sei für die Notfälle freizuhalten, die auch noch abseits von Corona-Infektionen passieren.

spëtzbouf
15. März 2020 - 18.19

Angesichts der Beschränktheit, der Dummheit und der Hilflosigkeit, dem Fehlen des persönlichen Urteilvermögens verschiedener Leute, kann man sich nur die Haare raufen. Aber besser nicht, sonst hat man schnell eine Glatze . :)

CESHA
14. März 2020 - 9.52

Wenn man dann die Ergebnisse der heutigen Online-Umfrage liest, könnte man sich die Haare raufen über so viel Unvernunft: Eine grosse Mehrheit der Befragten will also weitermachen wie bisher :-( Was nützen dann geschlossene Schulen und Home-Office, wenn die meisten Leute nach wie vor nicht bereit sind, in ihrer Freizeit mal ein paar Tage lang zuhause zu bleiben, statt Party zu machen?

Irma
13. März 2020 - 16.15

Lo wäerte bestëmmt eis üblech Verdächteg komme mat Froe wéi: Wann d'Eemaischen ofgesot ass, wou kréien ech da mäi Péckvillchen hier? Däerf ech och net méi an d'Sauna mat 30 Leit op 7qm? asw.

Tossen
13. März 2020 - 15.56

Lo just bei CFL.lu eng Recherche gestart mat 'Corona', Resultat 0 (Null) do schéngt net vill virbereet ze sinn.