Dienstag16. Dezember 2025

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China bedrängt Europa

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Europas Eisenbahnindustrie steht unter dem Druck einer gigantischen chinesischen Industrie.

Der chinesische Druck hat den französischen Eisenbahnhersteller Alstom mehr oder weniger in die Arme von Siemens geführt. Dieser Druck besteht aus vier Buchstaben: CRRC, im Jahre 2014 aus der Fusion von zwei staatlichen Zug- und Signal-Herstellern hervorgegangen. Dieses Unternehmen ist alleine so stark wie Siemens, Alstom und Bombardier zusammen.

Sein Umsatz liegt bei umgerechnet 28,6 Milliarden Euro. CRRC beschäftigt 180.000 Mitarbeiter. Sein Ziel ist, nicht mehr nur alleine das chinesische Territorium zu bearbeiten, sondern weltweit tätig zu werden. Der Mastodont weist auf seiner Website bereits über 100 weltweite Referenzen auf.  Im Jahre 2016 hat CRRC  seine internationalen Aufträge um 40 Prozent erhöht. Sie betragen im Volumen 8,1 Milliarden Dollar und stellen 20 Prozent des Auftragsbuches dar, geht aus den Finanzangaben des Unternehmens hervor.

Eroberung von europäischen Aufträgen

CRRC nähert sich dabei mit Riesenschritten Europa und dringt in die Reiche von Siemens, Alstom und Bombardier vor. Das Unternehmen bewirbt sich um die Restrukturierung der bulgarischen Eisenbahnen. Es bewirbt sich um den Kauf der Eisenbahnbranche des Skoda Konzerns.  CRRC hat seinen ersten europäischen Auftrag in Tschechien erhalten.

Ein privater Anbieter will mit den Chinesen eine Hochgeschwindigkeitsstrecke bauen. In den USA baut CRRC die neuen Züge für die Untergrundbahnen in Chicago und in Boston. Letztlich sind die Chinesen Mitglied eines Konsortiums, das eine Hochgeschwindigkeitsstrecke  von Las Vegas nach Los Angeles bauen will.

Alte Vorurteile gegenüber Deutschland

Das Auftreten der Chinesen zwingt die europäische Industrie zu Restrukturierungen und zu Fusionen, um die nötige Größe zu erreichen. Alstom, stark international aufgestellt, aber abhängig von magerer werdenden nationalen Aufträgen, hätte sich alleine nicht durchsetzen können, eben so wenig wie Siemens.  Während der Münchner Konzern seit längerem Partner für seine Eisenbahnsparte sucht, glaubte Frankreich, alleine arbeiten zu können. Die Fusion war ein Schock für das politische Frankreich.

Die Tatsache, dass Siemens in dem Unternehmen die Mehrheit von aktuell 50,64 Prozent hält, wird als ein Verkauf an Deutschland betrachtet. Die Äußerungen, insbesondere aus dem bürgerlich konservativen Lager, wie auch der Links- und Rechtsradikalen lassen erhebliche alte Vorurteile gegenüber Deutschland erkennen. Präsident Macron wird von den konservativen Republikanern vorgeworfen, Frankreichs Industrie zu verschleudern.

Die Gewerkschaft der leitenden Angestellten bedauert, dass nun Siemens das Sagen hat und befürchtet, dass das technische know how von Alstom „an die Deutschen“ übergeben wird. Die wirtschaftlichen internationalen Umstände werden in der französischen politischen und gewerkschaftlichen Diskussion ausgeblendet.