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Chamberleaks: 100,7-Journalisten wurden verhört

Chamberleaks: 100,7-Journalisten wurden verhört

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Jean-Claude Franck, Chefredakteur von 100,7, und Claude Biver, Journalist beim Sender, wurden jeweils am Dienstag- und am Mittwochmorgen von der Kriminalpolizei als Verdächtige verhört. Das bestätigten sie gegenüber dem Tageblatt. Gegen beide wird wegen Computerbetrugs und Diebstahls von elektronischen Dokumenten ermittelt. Die Journalisten sind laut eigener Aussage während des Verhörs korrekt behandelt worden.

Im März waren sie auf der Seite des luxemburgischen Parlaments auf ein Datenleck gestoßen. Durch eine Abänderung des Links auf der Internetseite konnten Dokumente eingesehen und heruntergeladen werden, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren. Sie alarmierten das Parlament, das die Internetseite vom Netz nahm, um das Leck zu reparieren. Kurz darauf kündigte Parlamentspräsident Mars Di Bartolomeo (LSAP) an, dass er die Staatsanwaltschaft eingeschaltet habe. Diese leitete dann Ermittlungen gegen die beiden Journalisten und gegen unbekannt ein.

Hausdurchsuchung in der Redaktion

Es ist bereits der zweite Schritt der Justiz gegen die beiden Journalisten. Mitte Mai hatte der Untersuchungsrichter Ernest Nilles eine Hausdurchsuchung in der Redaktion angeordnet. Weil Franck den beiden Polizisten aber erklärte, dass alle Dokumente gelöscht worden seien, gingen sie wieder.

Im Gespräch mit dem Tageblatt hat Chefredakteur Jean-Claude Franck noch einmal wiederholt, dass nicht gegen das Parlament ermittelt wird. Die Staatsanwaltschaft meinte vor zwei Wochen gegenüber dem Tageblatt, dass ihrer Meinung nach kein Verstoß vonseiten der Chamber vorliege und dass eine Ermittlung deswegen nicht notwendig sei. Das sehen sowohl Franck als auch Biver anders. Das Datenleck sei ihrer Meinung nach nur möglich gewesen, weil das Parlament ihre Internetseite nicht ausreichend gesichert habe.

Von Haustüren zu Tischen

Parlamentspräsident Mars Di Bartolomeo meinte im März gegenüber dem Tageblatt, dass das Parlament seine eigene Verantwortung dafür übernehme. Jedoch betonte er auch, dass das Leck genutzt worden sei und dass man dafür auch seine Verantwortung übernehmen müsse. In einer Pressemitteilung sprach das Parlament gar von einer «Intrusion» und damit von einem illegalen Akt.

Auch das sehen die Journalisten anders. Der Parlamentspräsident hatte eine Metapher genutzt, um seine Kritik zu erklären: «Wenn die Tür eines Hauses aus Versehen offen gelassen wurde, darf man immer noch nicht eintreten.» Dem setzte Franck am Mittwoch seine eigene Metapher gegenüber: «Wenn ein Tisch mit Dokumenten auf der Straße aufgestellt wird und der Eigentümer die Bevölkerung auffordert, sich diese anzusehen, dann aber Dokumente auf den Tisch legt, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren, dann ist das wohl kaum die Schuld desjenigen, der sich die Dokumente ansieht.»

Pierre Ravarin
3. Juni 2018 - 23.47

Wurde der Auf Menschen schiessende Jäger von Fentingen auch schon verhört??? Oder haben wir das leider schon vergesen? Oder ist diese Tat keine juristische Folgen wert????

C Schneider
30. Mai 2018 - 21.04

D'Lsap gëtt nach eemol Vollgas (leschten Otemzuch?) virun de Wahlen fir op sech opmierksam ze maachen. Et wier dach esou einfach gewïescht, eng Panne anzegestoen an sech op Korrekturen ze konzetréieren anstatt op déi di se entdeckt hun. Schued fir all déi Sympathien déi se heimadde verluer hunn.

Manou
30. Mai 2018 - 20.04

De Chaos Computer Club seet et geet guer net dat déi Computer iwwerhaapt am Internet hänken. Si mussen an engem internen Netz lafen ouni Internet Uschloss.
D‘Chamber ass selwer schold. Virun allem well op dat sogenannte Leck scho bal 1 Joer virdrun opmirksam gemaach ginn ass.
Mee hei zu Luxusbuerg sinn Whistleblower déi Kriminell an net déi déi eppes falsch gemaach hunn. Cf Luxleaks, Chamberleaks… op schonns d‘EU de Schutz vu Whistleblower virgesäit.

Fred Reinertz Barriera
30. Mai 2018 - 18.25

Egal wie, das ist ein Angriff auf die Pressefreiheit in unserem Lande, der Chamber Präsident, als erster Bürger des Landes sollte sich schämen...das ist meine Meinung! Will er denn wie Erdogan in der Türkei agieren und die Journalisten bestrafen..?