„Do leeft eng méi. Souguer d’Madamm Buergermeeschtesch ass do“, meint ein neugieriger Passant und blickt aufgeregt in Richtung Felser „Pompjeesbau“. „Mengs de, mir kréien och ee Wupp?“, fügt der Mann lächelnd hinzu. Erwartungsvoll deutet er auf einen schmucken Grill am Rande des Vorplatzes, auf dem sich mehrere Dutzend uniformierte Einsatzkräfte in Reih und Glied aufgestellt haben. Aufgeregt nehmen die jüngeren CGDIS-Mitglieder jedes vorbeifahrende Fahrzeug in Augenschein, während sich die Offiziere und Einsatzleiter die Wartezeit mit Plaudereien vertreiben.
Hoher Besuch hat sich angekündigt: Innenministerin Taina Bofferding (LSAP) möchte sich im Rahmen ihrer alljährlichen „CGDIS-Sommertour“ mit den Rettungskräften des Felser Einsatzzentrums treffen. „Es war mir wichtig, dieses Jahr in dieser Region vorbeizuschauen“, erklärt die Ministerin. Die besagten Einsatzkräfte seien während der Hochwasserkatastrophe im letzten Sommer ganz besonders gefordert gewesen. „Gleichzeitig ist es eine gute Gelegenheit, mit den Verantwortlichen der Gemeinden über die Entwicklungen nach den Fluten zu sprechen“, so die Ministerin weiter.
So stand am Donnerstag nicht nur ein Besuch in Fels auf dem Programm, sondern auch Gespräche in den Einsatzzentren von Fischbach, Ermsdorf und Rosport. Am Dienstag hatte die politisch Verantwortliche der Luxemburger Rettungsdienste bereits die Truppen in Mamer, Hobscheid, Kahler und Sanem besucht. Mit den Verantwortlichen des CGDIS sei sie das ganze Jahr über in Kontakt, sagt Bofferding. Die Sommertour sei jedoch eine hervorragende Gelegenheit, das direkte Gespräch mit den Einsatzkräften zu suchen.
Seit Jahren schon lege sie Wert auf diesen direkten Austausch mit Menschen, die sich jeden Tag in den Dienst der Allgemeinheit stellen. „Um herauszufinden, wo der Schuh drückt“, erklärt Bofferding. „Dabei interessiere ich mich nicht nur für die Arbeit im Feld, sondern auch für die Beweggründe der Rettungskräfte, ihre Vorstellungen und Ideen.“ Es sei wertvolles Feedback aus dem Feld, das gegebenenfalls auch Niederschlag im nationalen Plan zur Organisation der Rettungsdienste (PNOS) finden könnte.
Dieses Jahr sei besonders erfreulich, betont die Ministerin. „Wenn ich mich hier so umschaue, blicke ich in viele junge Gesichter. Es sind auch ganz viele Frauen dabei.“ Tatsächlich: 27,6 Jahre beträgt der Altersdurchschnitt im Felser „Pompjeesbau“, der mit 102 aktiven Mitgliedern zu den drei größten Freiwilligen-Zentren des Landes gehört. Vier Rettungskräfte sind fest angestellt. Der Rest der Truppe besteht ausschließlich aus Freiwilligen.
Langeweile kommt bei der Felser Truppe allerdings keine auf: Allein die Krankenwagen mussten im vergangenen Jahr 1.400 Einsätze fahren – Tendenz steigend. „Gegenüber dem Vorjahr wurden in den ersten vier Monaten dieses Jahres 24 Prozent mehr Einsätze gemeldet“, erklärt Zenterchef Patrick Fisch. Im Juli sei es sogar ein Anstieg von 38 Prozent gewesen. Das Felser Einsatzzentrum liege im Herzen einer Touristenregion. „Wir haben ein großes Einsatzgebiet, zu dem auch das Müllerthal gehört. Das Wetter ist gut dieses Jahr, nach der Pandemie sind wieder viele Leute unterwegs“, berichtet der Einsatzleiter.
Umso mehr Wert legt Taina Bofferding darauf, den Mitgliedern und Mitarbeitern des CGDIS ihre Wertschätzung entgegenzubringen. „Ziel dieser Sommertour ist es, in die Einsatzzentren zu fahren, um den Frauen und Männern persönlich für ihr Engagement zu danken“, sagt die Ministerin. „Dass junge Menschen diesen Schritt wagen und freiwillig ihre Freizeit opfern, um sich für das Wohl der Allgemeinheit zu engagieren, ist beeindruckend.“ Freiwillige seien das Rückgrat der Luxemburger Rettungskräfte. „Deshalb sollen wir diesen Menschen auch den nötigen Respekt zollen.“
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können