„Ce n’est qu’un au revoir, chef scout …“

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Der Trauerzug vom Palais bis zur Kathedrale war am Samstag ein sehr bewegender Moment für viele Mitbürger, die das Staatsbegräbnis als Zaungast in der Hauptstadt oder vor einem Bildschirm verfolgten. Zu erwähnen bleibt aber auch die außergewöhnlich große Beteiligung der beiden Pfadfinderverbände Luxemburgs am Sternmarsch, an der Abschiedsfeier am Fuße der “Gëlle Fra” und am Ehrenspalier.

“Mir soen eisem Chef eng leschte Kéier Äddi”, antwortete der elfjährige Claude auf meine Frage, was er denn am sehr frühen Samstagmorgen auf dem Parkplatz der Luxexpo mache. Er zeigte mir stolz seine Scoutsuniform und sagte: «De Groußherzog Jean huet déi selwecht.” Ob er ihm denn einmal begegnet sei, wollte ich noch wissen. “Nee”, antwortete Claude, aber er habe sehr viel Gutes über den Chef-Scout gehört, sowohl von seinen Chefs als auch von seinen Eltern, die auch der Pfadfinderbewegung angehören.

Schätzungsweise 1.000 Jungen und Mädchen aller Altersklassen hatten sich am Samstag in ihren Scoutsuniformen auf den Weg in die Hauptstadt gemacht, um sich auf ihre Weise von Großherzog Jean, der seit Oktober 1945 den Titel des Chef-Scouts trug, zu verabschieden.

Sagen wir es gleich vorweg: Chef-Scout zu sein, war für Großherzog Jean weit mehr als nur ein Titel. Er war sehr eng mit dem Pfadfindertum verbunden, interessierte sich für die Aktivitäten dieser Jugendbewegung und war selbst bei manchen großen Scoutslagern in Luxemburg und im Ausland präsent.

Als Chef-Scout war er lange Jahre Vorsitzender der “Luxembourg Boy Scouts Association” (LBSA) und erhielt 1995 den “Loup de Bronze”, die höchste Auszeichnung des Weltverbandes der Scouten und Guiden. “Die Grundwerte des Scoutismus haben mich in meinem ganzen Leben geleitet und ich kann die Jugendlichen nur dazu aufrufen, diese Erfahrung selbst zu erleben und zu leben”, pflegte Grand-Duc Jean zu sagen.

“Chaîne des adieux”

Am Samstagmorgen starteten die schätzungsweise 1.000 Scouten und Guiden von ihren drei Treffpunkten (Luxexpo, Howald und Bouillon) aus in Richtung Stadtzentrum, wo sie sich um 8.45 Uhr zu einer nicht enden wollenden “Chaîne des adieux” zusammenfanden.  “Mir mussen ausernaner goen, ons Zäit, déi ass erëm, looss d’Hierzer héich eemol schloen, a sangt mat voller Stëmm: Ce n’est qu’un au revoir, chef scout, ce n’est qu’un au revoir, oui nous nous reverrons, chef scout, ce n’est qu’un au revoir”, schallte es durch das Petrusstal. “Aux scouts unis par cette chaîne, autour des mêmes feux, aux scouts unis par cette chaîne, nous faisons point d’adieux.”

Gegen 9.30 Uhr war dieser sehr bewegende Moment abgeschlossen und 240 Scouts und Guiden der beiden Verbände machten sich auf den Weg zu ihren jeweiligen Plätzen im Ehrenspalier, den sie zusammen mit den Armeeangehörigen zwischen dem Palais und der Kathedrale bildeten.