Kanzlerin Angela Merkel will die Riege der CDU-Minister in ihrem Kabinett deutlich verjüngen – und kommt damit Forderungen ihrer Kritiker weit entgegen. So will die CDU-Vorsitzende ihren konservativen Kontrahenten Jens Spahn (37) als Gesundheitsminister in die Kabinettsdisziplin einbinden. Als neue Bildungsministerin will sie die nordrhein-westfälische Abgeordnete Anja Karliczek (46) berufen, die aus der Hotelbranche kommt und in der Bildungs- und Forschungsszene weithin unbekannt sein dürfte.
Der 45-jährige Merkel-Vertraute Helge Braun soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Kanzleramtschef werden, die gleichaltrige Julia Klöckner das Agrarressort übernehmen. Der bisherige Gesundheitsminister und Merkel-Vertraute Hermann Gröhe, der am Sonntag 57 wurde, geht dagegen leer aus.
Von der Leyen soll im Amt bleiben
Vor allem die Jungen und Konservativen in der CDU hatten von Merkel eine Verjüngung und Erneuerung in Partei und Kabinett angemahnt. Allerdings dürften die Merkel-Vertrauten aus der CDU im Kabinett weiter in der Mehrheit sein.
Dem Vernehmen nach soll die bisherige Gesundheits-Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz (51) Staatsministerin für Integration im Kanzleramt werden. Sie ist Chefin der Frauen-Union und gilt als Merkel-Anhängerin. Die zuletzt heftig kritisierte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (59) soll im Amt bleiben.
Der bisherige Kanzleramtschef Peter Altmaier (59) gilt sei längerem als Wirtschaftsminister gesetzt. Der niedersächsische Abgeordnete Hendrik Hoppenstedt soll Nachfolger für Braun werden und künftig in der Regierungszentrale für die Bund-Länder-Zusammenarbeit zuständig sein.
Allerdings müssen die SPD-Mitglieder in der kommenden Woche noch grünes Licht für eine Neuauflage der großen Koalition geben. SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles geht davon aus, dass die Zustimmung dazu höher ausfallen könnte als angesichts der großen Zahl von Kritikern in der SPD allgemein erwartet.
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