Die Zahl der Frauen in luxemburgischen Gefängnissen ist weitaus geringer als jene der Männer. Einem am Donnerstag vorgelegten Bericht der Ombudsfrau Claudia Monti zufolge resultiere das in Nachteilen für die inhaftierten Frauen.
Laut diesem Bericht sollen 626 Männer und 34 Frauen im Gefängnis in Schrassig sitzen. In Givenich sollen es 81 Männer und sechs Frauen sein. Aus diesem Ungleichgewicht heraus würden sich eine Reihe von Nachteilen für die weiblichen Insassen ergeben, schreibt die Ombudsfrau. Insbesondere sei dies bei der Unterbringung, der Möglichkeit, zu arbeiten, bei Therapien und beim Zugang zur Sportinfrastruktur der Fall. In Schrassig seien die Frauen aufgrund ihrer geringen Zahl zusammen in einem einzigen Block untergebracht, was insbesondere bei langen Haftstrafen ein Problem sei.
Bei der Arbeit fehle es den Frauen an Auswahlmöglichkeiten, urteilt Monti. Sie können zwischen folgenden Aktivitäten wählen: bügeln, schneidern, zusammenbauen, Essensausgabe und putzen. Einer Frau sei allerdings erlaubt worden, in einer Werkstatt zu arbeiten – das soll sonst nur männlichen Insassen vorbehalten sein. Monti begrüßt das ausdrücklich. Den Frauen würden in Schrassig außerdem bestimmte therapeutische Maßnahmen fehlen. Zudem sollen sich die Räumlichkeiten für die Therapiemaßnahmen im Bereich für Männer befinden, sodass sie nicht von weiblichen Insassen genutzt werden können. Zwar besuchten die Therapeuten die Frauen regelmäßig, nichtsdestotrotz fordert Monti die Verantwortlichen auf, etwas zu ändern. Gleiche Feststellung gelte für einen Teil der Sportinfrastruktur.
Die Ombudsfrau weist außerdem darauf hin, dass eine Minderjährige in Schrassig eine Haftstrafe verbüßt. Monti hatte in der vergangenen Woche bereits kritisiert, dass Minderjährige in dieser Strafvollzugsanstalt untergebracht sind, obwohl dies gegen internationale Regeln verstoße. Außerdem erinnert sie an die besondere Situation von schwangeren Frauen im Gefängnis und von weiblichen Insassen, die ihr Kind stillen. Hier müssten präzise Verfahrensregeln aufgestellt werden. Schließlich drängt Monti darauf, die Verbesserungen bei den Besuchszeiten voranzutreiben, damit Kinder ihre Eltern im Gefängnis besser besuchen können. Die Beziehungen der Väter und Mütter zu ihren Kindern könne sich nur positiv auf die Resozialisierung auswirken.
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