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KonzertBright Size Life: Pat Metheny zu Gast in der Philharmonie

Konzert / Bright Size Life: Pat Metheny zu Gast in der Philharmonie
Der Mann mit dem Wuschelhaar gilt als einer der einflussreichsten und erfolgreichsten Jazzmusiker der Welt Foto: Archiv

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Wie schön, dass uns so langsam auch die ganz Großen wieder beehren, zum Beispiel aus der Welt des Jazz. Der Amerikaner mit dem markanten Matrosen-Sweatshirt und der struppigen Haarmatte gehört mit Sicherheit dazu. Vielleicht ist er ja mittlerweile, neben John McLaughlin, der einflussreichste lebende Jazzgitarrist überhaupt: Mit seinem neuen Trio gab Pat Metheny am Sonntagabend ein knapp zweistündiges Konzert der Extraklasse.

Um Punkt 19 Uhr erscheint er mit seiner eigens für ihn gebauten 42-saitigen Pikasso-Gitarre, setzt sich auf einen schlichten Schemel und verzaubert das Publikum von den ersten Klängen an, die er diesem sonderbaren vierhälsigen Instrument entlockt. Mal klingt das Teil wie eine Akustikgitarre, dann wieder wie eine Harfe oder Sitar. Es ist still geworden im großen Auditorium der Philharmonie; man taucht völlig in diese erste gelungene Improvisation ein.

Nach der hochkonzentrierten Fingerübung steht Pat auf, streift die Ärmel seines schwarzen Hemdes hoch – das Matrosenshirt hat er zu Hause gelassen – und fährt sich durch die mittlerweile ergraute Haarpracht, bevor er seine beiden jungen Mitstreiter auf der Bühne begrüßt. Es sind dies der Schlagzeuger Joe Dyson und der Keyboarder Chris Fishman.

Das Trio gibt nun längere Kompositionen von Methenys jüngster Produktion „Side Eye NYC“ zum Besten, die sehr an die Großtaten der legendären Pat Metheny Group erinnern, natürlich etwas weniger großflächig angelegt, obwohl der Mann an den Tasten inmitten von mindestens fünf Keyboards sitzt, mal „Fender Rhodes“-Sounds beisteuert, mal E-Piano, mal Orgelklänge. Dann sind einige Klassiker dran, wie das Titelstück des grandiosen Debütalbums „Bright Size Life“ von 1976, damals noch mit Jaco Pastorius am Bass oder „Phase Dance“, in einem wunderbar schlichten Arrangement nur mit Keyboards und Gitarre.

Let there be guitar

Über allem steht natürlich das grandiose Gitarrenspiel des Meisters. Man könnte ihm stundenlang zuhören bei seiner Mischung aus schwebenden Sounds mit Chorus-Effekt und lyrisch fließenden Phrasierungen à la Wes Montgomery, größtenteils auf seiner halbakustischen Ibanez mit dem schweren Ahorn-Korpus vorgetragen. Der Mann, der, wenn das Bühnenlicht gedimmt wird, aussieht, als trage er Old Firehands Bibermütze, spielt sich in einen Rausch und wirkt regelrecht entrückt, in völligem Einklang mit sich selbst und seinem Instrument.

Dann jagt der 67-Jährige noch einige Loops durch eine Maschinerie, die niemand so recht durchschaut und welche die Gitarrenklänge marimbamäßig verfremdet, und als man nach dieser Tour de Force gerade verschnaufen möchte, hängt er „Trigonometry“ dran, eine Art Free-Jazz-Nummer, die er einst mit Ornette Coleman komponiert hat und bei der Schlagzeuger Joe Dyson zeigen kann, was man alles mit einem herkömmlichen Drum Kit anstellen kann.

Als Zugabe werden wir – zum Runterkommen – dann noch mit einem Medley auf der Akustischen verwöhnt, das der Gitarrist mit der wunderbaren Melodie von „Last Train Home“ abrundet. Danke Pat für ein bisschen „Bright Size Life“ in diesen düsteren Zeiten!