KommentarBrexit: Johnson hat sich verpokert

Kommentar / Brexit: Johnson hat sich verpokert
 Ramsgate: „We still love EU“ ist an eine Wand projiziert Foto: Matt Dunham/AP/dpa

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Der Austritt Großbritanniens ist vollzogen. Noch vor Mitternacht wurde vor den Gebäuden des Europäischen Parlaments sowie des Rates in Brüssel der Union Jack eingezogen. Noch stehen die Briten bis zum Ende des Jahres mit einem Bein in der EU, mitreden können sie aber nicht mehr. Jetzt wird nur noch verhandelt. Wobei es nun endgültig ans Eingemachte geht. Während es sich beim letzten strittigen Punkt des Brexit-Abkommens hauptsächlich um Symbolpolitik handelte und die hypothetische Frage geklärt werden musste, was geschehen würde, wenn sich die beiden nach Jahren der Verhandlungen nicht in einem bestimmten Punkt einig würden, geht es von nun an um harte Interessenpolitik.

Die neuen Handelsbeziehungen will der britische Premier Boris Johnson in nicht einmal einem halben Jahr geklärt haben. Was viele für nicht machbar halten. Johnson scheint darauf zu spekulieren, dass die 27 auch weiterhin alles tun werden, um einen harten Bruch mit dem Vereinigten Königreich zu vermeiden. Er darf es jedoch nicht zu weit treiben. Im Ernstfall wird Großbritannien auf einen Schlag gleich mit 27 engen Handelspartnern auf WTO-Niveau herabgestuft, was die Einführung von Zöllen, zusätzlicher Bürokratie und den Verlust von Marktzugang bedeutet. Boris Johnson dürfte es dann schwerfallen, jene fantastischen Zeiten anbrechen zu lassen, die er den Briten vor dem Brexit versprochen hatte. Gepaart mit dem zu erwartenden politischen Druck aus Schottland und Nordirland könnten die Tage des Premierministers dann schnell gezählt sein. Vermutlich hat sich Boris Johnson verpokert, als er bereits im Vorfeld eine Verlängerung der Übergangsphase des Brexits um zwei Jahre über den 31. Dezember 2020 hinaus ausgeschlossen hatte.

de maulkuerf
4. Februar 2020 - 16.48

de BoJo huet ee ganz 'klares Köpfchen' et soll een de BoJo net ennerschätzen och wann dat haut esou schéingt ze sen dat hien sech vergaddert hät dat ass nemmen Taktik wann't EU mengt se hätten d'Saach eleng am Greff ma da geet et Tiktak de maulkuerf

guyT
4. Februar 2020 - 14.24

Es ist falsch die Briten zu unterschätzen und ihren Wille zu Selbstbestimmung verächtlich zu machen.Die EU ist weiterhin so störrisch und beleidigt wie ein verschmähter Ehepartner. Nichts wird GB daran hindern können weltweit Handelsbeziehungen aufzubauen. Zudem wird im worst case der WTO Standard gelten für die EU Beziehungen, dh eine Minimalregelung gibt es eh schon. Alle verlieren wenn die EU jetzt nicht aus dem kindisch Kampfmodus herausgeht. Der Verlust von Marktzugängen gilt in beide Richtungen.

Le méchant z.Z London
3. Februar 2020 - 16.52

Bojo wollte von Anfang an nur Brexit, und zwar egal wie, also er ist auf dem Wege dazu, denn er will einfach wie ein störrisches Kind raus, weil dann alles besser werden wird für England! In seiner Ansprache sagte er ja auch einen Abmachung wie mit Australien sei möglich als Alternative, nur eine solche gibt es nicht; Australien ist auf WTO Ebene mit der EU, also Klartext kein Vertrag....

Henry Edward
1. Februar 2020 - 11.23

Jetzt geht der Spaß erst richtig los. Jetzt kommen die mit unrealistischen Forderungen und Vorstellungen an den Verhandlungstisch.