SpanienBild aus Ceuta geht um die Welt: Migrantenbaby wird aus dem Meer gerettet

Spanien / Bild aus Ceuta geht um die Welt: Migrantenbaby wird aus dem Meer gerettet
Ein Bild, das offenbar um die Welt geht: Ein spanischer Polizist rettet ein Baby aus dem eiskalten Meer Foto: AFP/Guardia Civil

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Das Bild geht um die Welt, und es steht für das jüngste Migrantendrama in der spanischen Nordafrika-Besitzung Ceuta. Auf dem Foto sieht man, wie ein spanischer Polizeitaucher einen nur wenige Monate alten Säugling aus dem Mittelmeer rettet.

Der Polizist hält das Baby mit beiden Händen über Wasser. Gestützt auf einen orangen Rettungsring, der ihm zugeworfen wurde. Wenig später gelingt es dem Beamten mitsamt Kind, an Land zu gehen, wo schon Rot-Kreuz-Helfer warten. „Als ich das Baby in den Händen hatte, war es eiskalt, und es bewegte sich nicht“, berichtet der Retter später. „Ich wusste nicht, ob es noch lebt.“ Inzwischen wurde bekannt, dass das Baby außer Gefahr ist. Das ist die schönste Nachricht für Juan Francisco Valle, der nach dieser Rettungsaktion in den sozialen Netzwerken als Held gefeiert wird.

Der 41-jährige Valle zog am Tag der Babyrettung noch viele Menschen aus dem Wasser. Vor allem Kinder, aber auch Erwachsene, die aus dem benachbarten Marokko kommend um den bis zum Wasser reichenden Grenzzaun Ceutas herumpaddelten und dann am Ende ihrer Kräfte waren. Valles Auftrag als Polizeitaucher lautete an diesem Tag, nach hilflosen Personen im Wasser Ausschau zu halten.

Zuerst sah er nur eine junge Frau im Meer treiben. Sie hatte ein Bündel auf dem Rücken. „Erst dachte ich, dass sie einen Rucksack trägt.“ Doch dann erblickte Valle einen kleinen Kopf unter einer blauen Wollmütze. Sofort schwamm der Polizist zusammen mit einem Kollegen los. Als sie bei der Frau ankamen, war das Baby fast vollständig unter Wasser. „Ich habe dann das Kind genommen. Und mein Kollege hat die Mutter gerettet.“ Beide sind wohlauf.

Bisher wurde nicht bekannt, wie Mutter und Kind heißen. Wahrscheinlich handelt es sich aber um eine marokkanische Familie. Und das Baby, das einen gestreiften Strampelanzug trug und einen rosa Schnuller um den Hals hatte, ist vermutlich ein Mädchen. Die meisten der 9.000 bis 10.000 Migranten, die Anfang der Woche nach Ceuta kamen, haben die marokkanische Staatsangehörigkeit. Nachdem Marokko inzwischen die Bewachung der Grenze verstärkte, ist der Fluchtstrom nach Ceuta wieder versiegt.

Die Marokkaner versuchen, der Armut und Arbeitslosigkeit in ihrem Land zu entkommen. Das gilt erst recht für die Umgebung der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta. Seit Marokko wegen der Corona-Pandemie die Grenze zu Ceuta schloss, ist der einst so rege Handel zwischen der spanischen Stadt und Marokkos Nachbargemeinden abgestorben. Immer wieder kommt es deswegen zu Protesten gegen Marokkos Regierung.

Spaniens Behörden teilten bisher nicht mit, was mit der geretteten Frau und ihrem Kind geschehen wird. Tausende junge marokkanische Männer, die in den letzten Tagen auf irreguläre Weise nach Ceuta kamen, wurden schon kurz nach ihrer Ankunft wieder abgeschoben. Auch einige schwarzafrikanische Flüchtlinge, die ebenfalls mit dem großen Migrantentreck übers Wasser kamen, mussten wieder zurück. Die Fluchtgründe wurden in der Regel nicht, wie es eigentlich vorgeschrieben ist, geprüft.

Familien wollen ihre Kinder zurück

Manche junge Migranten flehten Spaniens Sicherheitskräfte auf Knien an, bleiben zu dürfen – doch es half nichts. Wer sich gegen die Abschiebung wehrte, bekam die Schlagstöcke zu spüren. An der Tür im Grenzzaun, durch welche die irregulären Immigranten wieder auf marokkanischen Boden befördert wurden, spielten sich harte Szenen ab.

Die gerettete Frau und ihr Baby, deren Schicksal dank des Fotos weltweit bekannt wurde, muss nun aber wohl keine Abschiebung mehr befürchten. Im Prinzip ist die Deportation von Frauen und Kindern ohnehin untersagt, weil sie als besonders schutzbedürftig gelten. Aber in der Praxis war in den letzten Tagen zu sehen, dass spanische Polizisten auch Kinder und Jugendliche nach Marokko abschoben. Nach Angaben der spanischen Behörden gingen manche der Angekommenen freiwillig zurück in ihre Heimat.

Schätzungen zufolge kamen in den letzten Tagen Hunderte von Minderjährigen nach Ceuta. Viele waren unbegleitet und hatten nicht einmal ihre Eltern darüber informiert, dass sie nach Spanien gehen wollten. „Die Schulklassen im marokkanischen Nachbarort Fnideq sind leer“, berichtet Ceutas Lokalzeitung El Faro. Und: „Ihre Eltern weinen.“ Etliche betroffene marokkanische Familien hätten inzwischen die spanischen Behörden kontaktiert, um ihre Kinder wieder zurück nach Marokko zu holen.

Blücher
21. Mai 2021 - 14.42

Noch so schrecklich diese Tragödie ist, stellt sich die Frage der Verantwortung und Fürsorgepflicht dieser Eltern , die ihr Kind wissentlich solcher Gefahr einer von Marokko instrumentalisierten Flucht der Erpressung Spaniens wegen ,ausgesetzt haben.

Nomi
21. Mai 2021 - 10.48

Wei'ni gett dann mol Eppes gemeet datt dei' mLeit Arbecht an Ankommes an hiren Laenner hun ! Dat Marrokanesch Kinnegshaus schwemmt am Geld, an d'Marrokaner hun Naischt ze bei'ssen !