Das „Brīvības piemineklis“ – zu Deutsch: Freiheitsdenkmal – im Stadtzentrum der lettischen Hauptstadt Riga erinnert stark an die „Gëlle Fra“, die im Herzen der Luxemburger Hauptstadt das Petrusstal überblickt. In ihren Händen hält die Skulptur drei Sterne, die die drei historischen Regionen Lettlands – Kurland, Semgallen und Livland – symbolisieren. Die Statue ist gen Westen ausgerichtet, wo mit Luxemburg nach dem Fall der Sowjetunion vor rund 30 Jahren diplomatische Beziehungen wieder aufgenommen wurden. Ein Jubiläum, für das Luxemburg auf Staatsvisite in die lettische Hauptstadt gekommen ist. „Ich fühle mich hier fast wie zu Hause“, sagt der Luxemburger Botschafter Paul Schmit, der eigentlich in Warschau stationiert ist. „Lettland ist Luxemburg sehr ähnlich.“

Vom regnerischen Luxemburg ins verschneite Lettland: Großherzog Henri, Außenminister Jean Asselborn und Wirtschaftsminister Franz Fayot (beide LSAP) gastieren von Sonntag bis Mittwoch in Lettland, wo unter anderem ein offizieller Empfang durch den lettischen Staatspräsidenten ansteht. Angereist ist auch eine Wirtschaftsdelegation mit Carlo Thelen, Direktor der Luxemburger Handelskammer, sowie 22 Vertretern von 20 Luxemburger Unternehmen, die versuchen werden, ihre wirtschaftlichen Beziehungen in Lettland zu vertiefen.

Denn: Lettland fungiert nicht unter den wichtigsten Handelspartnern Luxemburgs. Die Warenexporte nach Lettland wiesen im Jahr 2021 einen Wert von 7,33 Millionen Euro auf und bestanden hauptsächlich aus Maschinen und elektronischen Geräten sowie Teilen und Zubehör für diese. Die Einfuhr von Waren aus Lettland hat die 10-Millionen-Euro-Marke ebenfalls noch nicht erreicht. 2021 wurden Waren im Wert von 9,69 Millionen Euro importiert. Sie bestanden hauptsächlich aus Kunststoffen und Gummiwaren. Die Dienstleistungsbilanz zwischen Luxemburg bewegt sich in einer ähnlichen Größenordnung.

Im Baltikum ist aber auch die Realität des Krieges in der Ukraine eine andere als in Luxemburg. Lettland teilt eine 283,6 Kilometer lange Grenze mit Russland, 173 Kilometer ausgewiesener Sperrgebiete und Grenzzonen trennen das Land vom russischen Verbündeten Belarus. Liefert Luxemburg Ambulanzen, Zelte und sonstiges Kriegsmaterial in die Ukraine, leistet Lettland Hilfe für verwundete ukrainische Soldaten. Im nationalen Rehabilitationszentrum Vaivari werden Kriegsveteranen versorgt und ihre Wunden gepflegt.