Aus einem gewöhnlichen Museumsbesuch in Esch wird für eine junge Frau aus Luxemburg am Wochenende ein regelrechter Spießrutenlauf mit Anfeindungen, Beleidigungen, anzüglichen Blicken und körperlichen Übergriffen. Eine Ausnahme? Beileibe nicht, wie allein schon die Reaktionen auf ihre in den sozialen Netzwerken geteilte Erfahrung zeigen. Tatsächlich belegen europäische Studien, dass inzwischen weit mehr als die Hälfte aller Frauen sexuelle Übergriffe erlebt haben. Der Großteil davon: Belästigungen auf offener Straße.
Für viele Frauen ist das sogenannte Catcalling Alltag geworden. Fast täglich müssen sie sich anzüglichen Blicken und Bemerkungen aussetzen, sich gegen ungewollte Übergriffe zur Wehr setzen. Damit steht fest, dass der Prozess der Emanzipation und Gleichstellung im 21. Jahrhundert bei weitem noch nicht so weit fortgeschritten ist, wie er es sein sollte.
Junge Mädchen und Frauen werden zu Objekten, vielen Männern fehlt es deutlich an Respekt und Anstand. Und auch wenn die Übergriffe von einer Minderheit ausgehen, machen sich viele Männer mit ihrem Schweigen und Ausflüchten zu Komplizen. Leider sind viele dieser Grenzüberschreitungen, vor allem die verbalen, inzwischen so allgegenwärtig geworden, dass sie von vielen Menschen quasi als normal abgetan werden. Grund dafür ist unter anderem auch ein mangelndes Problembewusstsein für dieses Thema.
Natürlich können Männer es sich nicht anmaßen, auch nur ansatzweise nachzuvollziehen, was es bedeutet, auf offener Straße auf diese Art erniedrigt zu werden. Deswegen sollte einfach nur der Respekt der persönlichen Grenzen eines Menschen entscheidend sein. Denn Catcalls können bei Belästigten langfristige Schäden hinterlassen. Betroffene berichten von Scham- oder Schuldgefühlen, Selbstzweifeln über die eigene Reaktion, Erniedrigung, Wut und Empörung. Nicht selten resultieren die besagten Übergriffe in Angst und Unsicherheit – auch wenn es sich „nur“ um verbale Entgleisungen handeln sollte.
Öffentliche Kampagnen und eine fortwährende Mediatisierung des Phänomens tragen (noch) nicht die gewünschten Früchte: Catcalls werden von der Gesellschaft immer noch als harmlos abgetan. Männer wie Frauen tun die Belästigungen als Kompliment ab, in seltenen Fällen wird sogar regelrechtes „victim blaming“ betrieben. Nichts liegt den Tätern jedoch ferner, als dem Empfänger ihrer Botschaft etwas Wohltuendes zu vermitteln. Vielmehr versuchen Männer, durch abwertende Bemerkungen Dominanz zu vermitteln und sich gegenüber Gleichgesinnten aufzuspielen.
Diese Gesellen werden sich auch von einem Aufruf wie diesem nicht von ihrem primitiven Benehmen abhalten lassen. Allen anderen Männern, die einen gewissen Anspruch an sich haben, sei hiermit geraten, den Belästigten künftig zur Seite zu springen. Nicht als edler Helfer auf dem weißen Pferd, sondern als anständiger Alliierter, der anzügliche Bemerkungen offen ächtet, auch wenn es sich um vermeintlich harmlose Aussagen im Freundeskreis handelt. Der bei Übergriffen nicht tatenlos zuschaut, sondern lautstark eingreift und die Geschlechtsgenossen zur Rechenschaft zieht. Und das auch in Situationen, die dem eigenen Empfinden nach noch harmlos erscheinen. Denn: Belästigung ist dann, wenn jemand sich belästigt fühlt.
GastR:
E “Klemmi”?
Ärt Beispill: deplacéiert an onpassend.
Dier huet definitiv NÄICHT verstaanen.
Das Gesetz hat einige verbale Beleidigungen auf der Liste aber leider noch keine Komplimente, auch keine unerwünschten.
Da ist die Verletzte-Gefühle-Gendarmerie wohl zuständig.
Ich nehme an, man muss in solchen Fällen die Gefühlspolizei rufen?
Die andere Polizei ist für Gesetzesverletzungen zuständig.
Nein, viele Leute fühlen sich belästigt, wenn man sie in der Öffentlichkeit filmt, obschon man da nicht die geringste Privatsphäre erwarten darf und in der ganzen EU Panoramafreiheit herrscht, man kann alles filmen was man von einem öffentlich zugänglichen Platz sehen kann.
Ich hab noch gestern ein Video gesehen, wo Leute in London die Polizei gerufen haben, weil in der Fußgängerzone eine Gesangsgruppe gesungen hat, es gäbe keinen Weihnachtsmann.
50% der Leute haben einen IQ von unter 100.
Nee, et ass net ëmmer eng Belästegung wann ee sech belästegt fillt. Et kann ee vun all Mensch eng gewëse Resilienz erwaarden. Well wou komme mir soss hin? Wa mir all eis Kommunikation esou gestalte mussen datt och dee gréisste Klemmi sech net belästegt fillt, da kommunizéiere mir net méi vill mateneen! Wann elo z.B. e strenggleewege Moslem sech duerch eng Fra ouni Burka sexuell belästegt fillt, mussen dann all Fraen eng Burka undoen?
Vun där Blockwartmentalitéit, fir bei all "anzüglicher Bemerkung" anzegräife, well ech mol guer net schwätzen...