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DüdelingenAusgesetzt und zurückgelassen: Neuer Fall von Tiermisshandlung erschüttert die sozialen Medien

Düdelingen / Ausgesetzt und zurückgelassen: Neuer Fall von Tiermisshandlung erschüttert die sozialen Medien
Vier ausgewachsene Katzen wurden in einer einzigen Transportbox aufgefunden – das Katzenbaby hatte man in einen Hamsterkäfig gesperrt Foto: Facebook/Düdelinger Tierasyl

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Ein weiterer Fall von Tiermisshandlung erschüttert seit Donnerstagabend die sozialen Medien. Nicht einmal 100 Meter vom Düdelinger Tierheim entfernt haben Unbekannte am Nachmittag auf einem belebten Wanderweg fünf hilflose Katzen ausgesetzt. 

Für die guten Seelen des Düdelinger Tierasyls begann der Freitagmorgen mit einer traurigen Nachricht: Das dreiwöchige Katzenbaby, das am Tag zuvor in einem Hamsterkäfig 100 Meter vom Tierheim entfernt ausgesetzt worden war, hat die Strapazen nicht überlebt. Das junge Tier ist nicht an den Folgen der Unterkühlung gestorben, dies sei nur „der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte“. Sabine Lessnig, die sich um die Katzenabteilung des Asyls kümmert, sprach von einem dehydrierten Jungtier. „Es war generell in schlechter Verfassung und hatte beim Tierarzt fast abartig viel Futter gefressen. Das deutet eigentlich darauf hin, dass das Tier bereits vorher schon Futter statt Milch bekommen hat.“

Das Kätzchen war gemeinsam mit vier anderen Fellnasen – die in eine einzige Transportbox gepfercht worden waren – auf einem Wanderweg des Düdelinger Lé’h-Parks zurückgelassen worden. Nur ein paar Schritte vom Tierheim entfernt. Wie lange die Tiere in der Kälte, ohne Decken, umgeben von einer blauen Plastiktüte, dort ausharren mussten, kann nur grob geschätzt werden. So geht man davon aus, dass die Katzen am Donnerstag am helllichten Tag zwischen 13.00 und 15.00 Uhr zurückgelassen wurden. 

Kein Einzelfall, wie Lessnig erklärte: „Vor etwa einem Monat hatten wir einen ähnlichen Fall. Da wurden sechs Katzenbabys, drei Tage alt, hier ganz in der Nähe zusammen mit der Mutter in einem Karton gefunden. Prinzipiell kommt das eher alle zwei bis drei Jahre vor, dass wir es mit so extremen Fällen zu tun haben.“ 

Eine Sackgasse

Konsequenzen wird es für die sogenannten Besitzer keine geben. Gesehen oder bemerkt hat, auf einem viel besuchten Wanderweg in Düdelingen, niemand etwas. Die Polizei wurde nicht eingeschaltet und das Tierheim verzichtete darauf, eine ohnehin erfolglose Anzeige gegen unbekannt zu erstatten. „Was uns stutzig macht, ist, dass drei der Katzen gechippt waren und eine nicht.“ Da die Chip-Identifikationen nie im Register eingetragen worden sind, fehlt jede Spur. „Man könnte im Extremfall Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen, der dann wiederum an den zuständigen Tierarzt weiterleiten könnte, um herauszufinden, von wo die Katzen stammen. Aber das sind extrem komplizierte Prozeduren. Eigentlich befinden wir uns in einer Sackgasse“, so Lessnig. 

Die Katzen wurden wohl vorher für Zuchtzwecke eingesetzt
Die Katzen wurden wohl vorher für Zuchtzwecke eingesetzt Foto: Facebook/Düdelinger Tierasyl

Inzwischen sind die vier ausgewachsenen Katzen nach der Visite beim Veterinär zurück im Asyl, wo sie sich nun langsam an die neue Umgebung gewöhnen müssen. „Laut Luxemburger Gesetz müssen die Tiere für eine vernünftige Zeitspanne in unserer Obhut bleiben. Das ist beispielsweise bei Fundtieren der Fall. Der Besitzer muss die Chance haben, sein Tier zu suchen.“ 

Die Aufregung in den sozialen Medien war groß. Im Asyl gingen bereits Adoptionsanfragen für die British-Shorthair-Mixe ein. Doch wann die Tiere überhaupt wieder für ein neues Zuhause bereit sind, entscheiden Lessnig und ihr Helferteam – im Sinne der Katzen. Nach 17 Dienstjahren erschüttert sie scheinbar nichts mehr. Dies sei ohnehin nicht förderlich: „Wenn man sich alles zu Herzen nehmen würde … Das Positive ist, dass die Katzen so abgestellt worden sind, damit sie gefunden werden. Jetzt werden wir ihnen ein besseres Leben schenken. Wir haben ohnehin weder die Nerven noch die Zeit, uns aufzuregen. Wir konzentrieren uns auf die Tiere.“

Bei den ausgesetzten Katzen deutet laut Tierarzt alles darauf hin, dass sie in der Vergangenheit als Zuchttiere eingesetzt wurden. Sie wirkten ungepflegt und waren von Flöhen und Zecken übersät. „Es ging wohl um Geldmacherei. Es finden sich auch immer wieder Leute, die dann bis zu 1.000 Euro ausgeben. Bei den Fundkatzen könnte es sich sogar um einen einzigen Wurf handeln, was dann wieder die Frage der Inzucht aufwirft. Da die Mutter des Babys nicht dabei war, ist es durchaus vorstellbar, dass diese weiter für die Zucht benutzt wird.“ Einen Riegel vorschieben kann man diesen Praktiken nicht – man kann allerdings das Richtige tun, wenn man sich bei der Suche nach einem Haustier nicht zum „Züchter und Vermehrer“ begibt, sondern der Weg einen zuerst ins Tierheim führt. 

Es geht auch anders!

Wer absolut keinen anderen Ausweg sieht, als sein Tier abzugeben, bekommt in 99 Prozent der Fälle Hilfe vom Tierheim. Ein Anruf reicht, um sich über die Prozeduren und Kosten zu informieren und abzuklären, welche Schritte zu befolgen sind. Wer einen solchen Entschluss gefasst hat, sollte also Courage und Anstand statt Feigheit zeigen – um Katze oder Hund ein besseres Leben zu ermöglichen.