Auf den Punkt mit … Kevin Holtz (Etzella Ettelbrück)

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In unserer neuen Rubrik „Auf den Punkt mit …“ fühlen wir Akteuren aus der BGL Ligue auf den Zahn – und zwar auf eine etwas andere Art. Der Ettelbrücker Kapitän Kevin Holtz sprach über CR7-Frisur, Derbysiege und seine Oma.

Tageblatt: Welche Witze bezüglich Ihres Namens sind schlimmer? „Kevin allein zu Haus“ oder „Holz anpacken“?

Kevin Holtz: Da habe ich mir nie viel draus gemacht. Das war meistens gut gemeinter Spaß. Es gibt ohnehin viele Menschen, die Kevin heißen, das lässt mich kalt.

Wer ist der bessere Trainer: Claude Ottelé oder Luc Holtz?

Ich habe nicht oft genug mit meinem Vater zusammengearbeitet, um das richtig einschätzen zu können. Er ist aber sicherlich einer der besten Trainer Luxemburgs. Das sieht man ja aufgrund der Ergebnisse. Claude leistet hier ebenfalls gute Arbeit. Es ist schwer, beide zu vergleichen.

Wer ist der bessere Spieler: Kevin Holtz oder Luc Holtz?

Er, sage ich jetzt einfach mal. Doch es waren damals andere Zeiten. Das Niveau der Liga hat sich entwickelt. Trotzdem war er zu seiner Zeit bester Ballverteiler des Landes, bester Spieler und Nationalspieler. Das habe ich noch nicht erreicht. Aber ich bin ja erst 26 …

Ist es ein Nachteil, der Sohn des Nationaltrainers zu sein?

Nein. Es ist weder Vor- noch Nachteil. Die Trainer haben mich nie anders behandelt. In den Jugendkategorien war ich oft Kapitän. Das lag aber nicht an meinem Namen, sondern daran, dass ich es verdient hatte. Das ist auch jetzt der Fall. Es gibt immer Leute, die es nicht vertragen, wenn jemand erfolgreich ist, und dann solche Vorurteile haben …

Nach Ihrer Berufung für das Testspiel der Nationalmannschaft im Februar haben Sie erklärt, dass im Hause Holtz nicht über so etwas geredet wird. Worüber wird dann gesprochen?

Über alle Themen, die Vater und Sohn zu besprechen haben. Früher war es die Schule, jetzt die Arbeit. Wir sehen uns oft gemeinsam Spiele an, ob Champions League oder Bundesliga. Selten reden wir über die Nationalmannschaft, und wenn, dann nie im Zusammenhang mit meiner Person. Andererseits sagt er mir schon, was er von meiner Leistung bei der Etzella hält.

Warum haben Sie 2016 eine sechsmonatige Pause eingelegt?

Die Saison hatte denkbar schlecht begonnen. Es herrschten viele interne Probleme und es gab viele Grüppchen statt eines Teams. Nach dem Trainerwechsel hatte sich nichts geändert. Ich war noch unerfahrener, habe mich mit den Leuten angelegt. Da der Coach nicht auf mich zählte, hatte ich im Februar entschieden, eine Pause einzulegen. Heute dagegen sagen mir die Leute, ich sei erwachsener und ruhiger geworden und würde nicht mehr so emotional reagieren.

Eine „derbyfreie“ Saison – genießt man es, den Rivalen aus Wiltz eine Liga tiefer spielen zu sehen, oder wäre ein direkter Vergleich doch reizvoller?

Es ist vielmehr eine Genugtuung, Derbys zu gewinnen – so wie wir es in den letzten vier Meisterschaftsspielen getan haben. Es herrscht eine gesunde Rivalität. Ich bin nicht schadenfroh und würde es nicht schlecht finden, nächste Saison wieder in der BGL Ligue gegen Wiltz zu spielen.

Laurent Jans hat uns erzählt, dass er während der Busfahrt nach Monnerich (zum CNF) stets mit seinen Hausaufgaben beschäftigt war – Sie dagegen hatten nie einen Stift in der Hand …

Das kann sein. Manchmal habe ich die Hausaufgaben aber schon vorher gemacht. Ich war in diesen Dingen ziemlich faul und habe nie viel gelernt. Jetzt bin ich Sportlehrer und frage mich manchmal, wie es dazu kommen konnte. Wäre der Fußball nicht gewesen, hätte ich mir wohl auch andere Studienorte als Metz und Straßburg ausgesucht. Aber Fußball war eine Priorität.

Sind Sie noch immer ein großer Ronaldo-Fan?

Früher, ja. Mit 13, 14 war ein mein Idol. Ich habe mir damals die Haare so gestylt wie er. Jetzt sind es eher Barcelona und Messi, der noch eine Klasse besser ist.

Welche Sportart genießt in Ettelbrück den höchsten Stellenwert? Haben die Basketballer Ihnen mittlerweile definitiv den Rang abgelaufen?

Bei den Gemeindeverantwortlichen ist es wohl der Basketball. Bei den Zuschauern dagegen ist es ausgeglichen. Wenn wir nicht zeitgleich spielen, unterstützen wir uns gegenseitig. Wir Fußballer haben uns ihr Pokalfinale angesehen oder gehen nach unseren Begegnungen noch in die Halle. Der Finalsieg hat uns alle sehr gefreut, zwischen den Sportlern gibt es keine Rivalität.

In der Familie Holtz spielte auch Billard eine große Rolle. Haben Sie das Talent Ihres Onkels geerbt?

Marc spielt fast gar nicht mehr. Er hat einmal gesagt, es sei fast unmöglich, sich in dieser Sportart finanziell über Wasser zu halten. Dabei war er auf einem Topniveau in Europa und u.a. Junioren-Europameister. Jetzt ist er in der Versicherungsbranche tätig. Als Kind habe ich manchmal heimlich bei meiner Oma im Keller auf seinem Tisch gespielt, aber in einen Verein wollte ich nie.


3 Fragen zum Wochenende

Wäre mit einem weiteren Dreier der Klassenerhalt fast geschafft?

Mit drei Punkten wäre jedenfalls ein riesiger Schritt in diese Richtung getan. Wir hätten neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Ich kann mir vorstellen, dass es ähnlich wie gegen Rosport aussehen wird: Wir werden versuchen, das Spiel zu machen. Sollten wir gewinnen, hätten wir auf jeden Fall weniger Druck, obwohl die magische 30er-Grenze noch nicht erreicht wäre. Auf jeden Fall dürfen wir nicht verlieren.

Wie erklären Sie sich die 0:1-Hinspielniederlage?

Wir haben zweimal nach einer Länderspielpause verloren, gegen Hostert und Strassen. Wir hatten Rhythmusprobleme. Das darf keine Entschuldigung sein. Ein Remis wäre verdient gewesen, ich habe fünf Minuten vor Schluss die Latte getroffen.

Droht eine Wiederholung?

Der Trainer hat uns darauf angesprochen. Er hat uns davor gewarnt. Wir waren in beiden Spielen zu leichtsinnig.