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An Tag zwei von Xavier Bettels Arbeitsvisite dreht sich alles um die Wirtschaft

An Tag zwei von Xavier Bettels Arbeitsvisite dreht sich alles um die Wirtschaft

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Das Gespräch mit seinem südkoreanischen Amtskollegen offenbarte ein tiefes gegenseitiges Vertrauen. Nicht nur bei Wirtschaftsthemen.

Von unserem Redakteur Eric Rings, Seoul

«Ich bin sehr froh über das Vertrauen, das wir hier gegenüber Südkorea genießen», so Bettel nach dem Treffen mit Südkoreas Premier Lee Nak-yeon gestern. Dies gelte auch für das Vertrauen gegenüber den Betrieben. «Das Unternehmen Circuit Foil Luxembourg in Wiltz zum Beispiel, das von südkoreanischem Kapital geführt wird, versicherte mir gegenüber großes Vertrauen in die Luxemburger Regierung und in den Standort Luxemburg.» Circuit Foil stellt ultradünne Kupferfolie her, ohne die Smartphones, Bankkarten und Elektroautos nicht funktionieren würden. Das Unternehmen beschäftigt 350 Personen, davon 280 in Luxemburg. 2017 belief sich der Jahresumsatz auf 112 Millionen Euro. Bettel sagt, dass man Korea als dritten asiatischen Player neben Japan und China niemals vergessen sollte.

Eine weitere gute Nachricht überbrachte der Direktor von Sam Hwa Steel, Seung-rae Sr. Cho. Das Unternehmen wurde 1989 in Südkorea gegründet und hat 2004 seine erste europäische Fabrik in Düdelingen ins Leben gerufen. Es fabriziert in Luxemburg Stahlfedern für Fahrwerke von Autos. «Wir haben konkrete Pläne, noch dieses Jahr unser Geschäft in Luxemburg weiter auszubauen», so der Direktor. Die Pläne würden der Luxemburger Regierung bereits vorliegen. Zurzeit beschäftigt der Betrieb rund 50 Leute in Luxemburg. Der Ausbau soll weitere 15 bis 20 Arbeitsplätze schaffen.

Hyosung ist ein Großkonzern, ähnlich wie Samsung, LG und Hyundai. «Unser Unternehmen stellt in Luxemburg Verstärkungen für Reifen her und arbeitet eng mit dem Reifenhersteller Goodyear zusammen.» Das Geschäft in Luxemburg sei weiter profitabel, so Hyunsang Cho, CEO von Hyosung Advanced Materials. Den Besuch Xavier Bettels nannte er «einen historischen Moment», da es das erste bilaterale Treffen zwischen Luxemburg und Korea sei. «Luxemburg war stets ein großer Anhänger Koreas auf der internationalen Bühne. Ich bin der Meinung, dass das Großherzogtum beim Friedensprozess in Korea ein großer Helfer und Partner sein kann, der den Frieden auf der koreanischen Halbinsel gewährleisten kann», so Cho. Gleichzeitig sollte das Treffen die Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen Luxemburg und Südkorea verstärken.

Zwei Abkommen

Gestern wurden auch zwei MoU (Memorandum of Understanding) unterzeichnet. Das erste soll die Kooperation zwischen dem Luxembourg House of Finance und dem südkoreanischen FinTech Lab verstärken, so House-of-Finance-CEO Nicolas Mackel.

«Wir haben schon viele solcher Kooperationsabkommen im Namen von Luxembourg House of Financial Technology mit verschiedenen Fintech-Hubs rund um die Welt, darunter auch Japan und China, unterzeichnet. Auch hier in Südkorea geht es darum, eine Partnerschaft aufzustellen, um südkoreanische Start-ups im Bereich Fintech nach Luxemburg zu bringen. Entweder damit sie ihre Lösungen dem Finanzplatz Luxemburg vorstellen oder damit sie an unseren Events teilnehmen. Dies tun wir, damit wir die Innovation, die hier in Südkorea existiert, auch nach Luxemburg bekommen. Davon können unsere Banken, Versicherungen und Fonds profitieren. Das ist es, was wir versuchen, hier zu tun.»

Das andere MoU wurde zwischen der luxemburgischen und der südkoreanischen «Chambre de commerce» unterzeichnet. «Korea ist eine der drei größten Wirtschaftsnationen Asiens», so Michel Wurth. Deshalb sei es sehr wichtig, die Beziehungen mit den Koreanern zu stärken. Heute gibt es circa zehn südkoreanische Firmen, die in Luxemburg aktiv sind. Und umgedreht zehn Luxemburger Firmen, die in Korea aktiv sind. «Die Tatsache, dass wir die zwei Handelskammern zusammenbringen, heißt, dass wir die 180.000 koreanischen Unternehmen mit den 30.000 luxemburgischen in Verbindung bringen.»

Michel Wurth erinnert an die Entwicklungen in der koreanischen Industrie, insbesondere in den Bereichen Neue Technologien, Robotisierung und Digitalisierung. «Wenn man dann sieht, dass diese Bereiche auf der Prioritätenliste für Luxemburg stehen, dann ist das schon sehr interessant für uns. Deshalb muss man vorne mit dabei sein und den Unternehmen sagen, sie sollen nach Luxemburg kommen, weil sie dort im Kern Europas sind.»

Nur eine Lösung

Eine Frage des Vertrauens war auch die, die Lee Nak-yeon seinem Amtskollegen aus Luxemburg stellte. Nämlich jene, wie er denn die Situation zwischen Nord- und Südkorea einschätze. «Ich habe ihm bestätigt, dass der Dialog die einzige Lösung sein kann.» Der Druck auf Nordkorea müsse zurückgeschraubt werden. Daneben müsse Nordkorea klargemacht werden, dass nukleare Drohungen nicht der richtige Weg seien, um sich an den Verhandlungstisch zu setzen.

«Allerdings wäre es ein Fehler, den Dialog jetzt auf jenen bilateralen zwischen Trump und Kim zu reduzieren. Es ist sehr wichtig – diesen Punkt haben wir ausführlich behandelt –, dass Südkorea mit an diesem Verhandlungstisch sitzt», so Bettel.

Dass Lee Nak-yeon ihn am Ende des Dialogs als «sagesse créative» bezeichnete, fand der Luxemburger Premier sehr liebenswürdig und sagt – fast weise: «Man darf nicht vergessen, dass auf unserem Kontinent auch Krieg war und dass in schwierigen Zeiten der Dialog wichtig war. In Korea wurde 1953 ein Waffenstillstand und kein Friedensabkommen unterschrieben.»

 

 

Grober J-P.
3. Juli 2018 - 14.24

Samhwa Steel, Circuitfoil usw. alles von ARBED abgekauft. Finde es schade, dass die früheren Kollegen von Herrn Würth damals so emotionslos und lethargisch diese Werke in andere Hände abgegeben haben. Damals wurde in Schifflingen der beste Federstahl hergestellt und in den besten Automarken verbaut, heute kommen mir die Tränen, wenn ich an den alten Werkshallen vorbeifahre.