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Perchmaster 2022Angeln ohne Töten: Am „Catch and Release“ scheiden sich die Geister

Perchmaster 2022 / Angeln ohne Töten: Am „Catch and Release“ scheiden sich die Geister
Yannik Marquordt mit einem Prachtexemplar Fotos: Herbert Becker/Tom Weber

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„Angeln ist die einzige Philosophie, von der man satt werden kann“, wusste schon treffend der Journalist und Schriftsteller Peter Bamm. Bei der Angel-Challenge „No-Kill-Fishing“, auch als „Catch and Release“ bekannt, geht es allerdings nicht darum, seinen Korb mit dem Fangergebnis zu füllen und zu Hause zu schmackhaften Gerichten zuzubereiten. Am Samstag fand entlang der Mosel zwischen Remich und Schengen das Perchmaster-Event 2022 statt, bei dem der Fokus des Angelsports anders ausgerichtet ist.

Nach der Event-Premiere im vergangenen Jahr mit rund 40 Teilnehmern konnten die beiden Veranstalter Tom Weber und Jojo Schmidt 60 Angelsportfreunde aus Luxemburg, Deutschland und Frankreich in der Marina in Schwebsingen willkommen heißen. „Wir hatten mehr als 100 Anfragen“, weiß Tom Weber zu berichten. „Wir haben das Ganze dann allerdings aus organisatorischen Beweggründen auf 60 Teilnehmer limitiert.“ Hier am Moselufer neben den Bootsanlegern teilen die Angler sich eine Wiese mit Zelt und diversen Ausschanktheken mit dem „Club des jeunes“ aus Bech-Kleinmacher, der am selben Abend eine „Hallo-Wine-Party“ veranstaltet. „Das kam uns sehr gelegen“, erklärt Tom Weber weiter. „Wir haben hier gemeinsam aufgebaut und hergerichtet und wir können die Location über Tag für unser Angel-Event nutzen.“

Zum Einsatz kommen nur Gummifische, keine lebenden Köder
Zum Einsatz kommen nur Gummifische, keine lebenden Köder

Stress für die Fische?

Angeln ist anerkannterweise eine Sportart. An einem Punkt allerdings scheiden sich die Geister: beim Thema „No-Kill-Fishing“. Während der passionierte Angler danach strebt, sich nach der Angelsession den Fang munden zu lassen, geht es bei der Version „Catch and Release“ um den rein sportlichen Aspekt („Wer fängt den größten Fisch?“). Hierbei wird der Fang lediglich vermessen und danach gleich wieder ins Flussbett zurückgesetzt. Tierschützer und Gegner dieser Methode beklagen, dass die Fische hierbei Stress erleiden, sich eventuell gar verletzen können. In Deutschland beispielsweise ist diese Art des Angelns nicht erlaubt. In den Niederlanden, Spanien und Italien, wo regelrechte Camps für solche Wettbewerbe veranstaltet werden, erfreut sich das „No-Kill-Fishing“ großer Beliebtheit.

Tom Weber argumentiert auch gegen die Vorwürfe der Tierschützer. „Zum einen plädieren wir für das Recht, selbst entscheiden zu können, ob wir zum Verzehr des Fanges angeln oder aus rein sportlichen Beweggründen. Dazu kommt, dass wir, dadurch, dass die Muttertiere wieder zurückgesetzt werden, den Bestand gewährleisten können, da die Fische noch über Jahre laichen können.“

Ob „Kill“ oder nicht: Beim Angeln ist oft Geduld gefragt
Ob „Kill“ oder nicht: Beim Angeln ist oft Geduld gefragt

Geangelt wurde am Samstag auch ausschließlich auf den Barsch. Als Köder dürfen nur Gummifische, also Kunststoffköder verwendet werden. Lebende Köder wie Würmer oder Maden kommen nicht zum Einsatz, da diese vom Fisch schnell verschluckt werden und der Angelhaken dadurch Verletzungen herbeiführen könnte. Um eine Chancengleichheit zu gewährleisten, wurden die Teilnehmer am Morgen in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe angelte bei der Morgensession zwischen Marina und Remich, die andere in Richtung Schengen. Nach der Mittagspause wurde getauscht.

Schummeln geht nicht

Für den Wettbewerb haben die Veranstalter eigens eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet. Hier dokumentieren die Teilnehmer ihre Fänge per Foto. Mittels einer Messskala wird die Größe belegt. Fänge, die kleiner als 20 cm sind, kommen nicht in die Wertung. Die drei größten Fänge werden addiert. Wir sind in Schengen, nahe der Brücke. Nicolas Hoschtert bestückt hier gerade seine Rute mit einem Gummiköder. In der ersten Halbzeit hatte er fünf Barsche am Haken, jetzt am Nachmittag noch keinen einzigen. Geangelt wird mit geradezu spartanischem Equipment. Spinn- oder Castingruten kommen zum Einsatz und man benötigt lediglich einen Kescher, um den Fisch an Land zu holen und zu vermessen. That’s all!

Nicolas Hoschtert präpariert seine Angel für den nächsten Versuch
Nicolas Hoschtert präpariert seine Angel für den nächsten Versuch

Am Ende des Tages bei der Siegerehrung in der Marina konnten die Veranstalter gleich mehrere Rekorde bezüglich ihrer bisher veranstalteten Events vermelden. Gesamtsieger mit stolzen 108 cm für drei vermessene Barsche wurde Joey Sorgana, was auch gleichzeitig einen All-time-Record bedeutete. Das Gleiche galt für den größten Einzelfang, ebenfalls von Joey Sorgana, mit einem Exemplar von 47 cm. Platz 2 mit 96 cm ging an Remi Pries, während Nicolas Hoschtert nach nur einer guten Session mit 86 cm und damit Platz 6 vorliebnehmen musste.

Veranstalter Jojo Schmidt und Tom Weber gratulieren dem Sieger Joey Sorgana (Mitte)
Veranstalter Jojo Schmidt und Tom Weber gratulieren dem Sieger Joey Sorgana (Mitte)
carlocoin
3. November 2022 - 17.16

Waat hun mir an Europa Problemer?

Péiter
3. November 2022 - 16.04

Tierquälerei !

germana
3. November 2022 - 10.02

Für mich klingt das wie vegane Jäger.

JJ
3. November 2022 - 9.44

Besser der Fisch stirbt schnell vor Ort,als langsam im Wasser. Verletzte Fische gehen langsam ein.