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Ärztevereinigung kämpft weiter gegen „Tiers payant“

Ärztevereinigung kämpft weiter gegen „Tiers payant“

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Die luxemburgische Ärztevereinigung AMMD will sich weiter gegen das sogenannte «Tiers payant» einsetzen. Es handelt sich dabei um ein System, bei dem für Patienten beim Arztbesuch keine Kosten mehr anfallen. Die Rechnung wird vom Arzt gleich an die Krankenkasse geschickt. Was eigentlich gut klingt, bereitet der AMMD aber Sorgen. Sie behauptet, dass ein «Tiers payant» die Unabhängigkeit der Ärzte einschränken könnte. Die Krankenkasse könne sich in dem Fall zu stark einmischen, so die Befürchtung.

Die Diskussion war vor einigen Monaten aufgekommen. Die meisten Parteien sind für die Einführung des Systems. Die DP aber stellt sich dagegen, weil sie bezweifelt, dass die Krankenkasse ein solches System überhaupt auf die Beine stellen könnte. Die CSV bleibt vorsichtig. Der Sozialversicherungsminister Romain Schneider (LSAP) findet die Idee dagegen gut – und hat das auch schon mehrmals mitgeteilt.

«Populistisches Thema»

Um das «Tiers payant» einzuführen, wird Schneider allerdings mit der Ärztevereinigung zusammenarbeiten müssen. Und die ist laut dem offenen Brief, den sie am Montag veröffentlicht hat, noch nicht zum Einlenken bereit. Ende Februar haben die Abgeordneten im Luxemburger Parlament über das Thema debattiert. Die AMMD bezieht in ihrem Schreiben Stellung zu den Aussagen der Politiker. «Die Abgeordneten haben das ‹Tiers payant› befürwortet, ohne die Konsequenzen zu begreifen», so die Vereinigung in ihrem Brief.

Sie spricht von einem «populistischen Thema» in einer «Wahlkampfperiode». Wie schon in den vergangenen Monaten wiederholt die AMMD ihre Befürchtung, dass die Patienten unter der Einführung eines «Tiers payant» leiden würden, weil die «konkurrenzlose» Krankenkasse zu restriktiv mit den Behandlungen sei, die sie übernimmt.

«Wir werden uns weiter gegen die Einführung eines ‹Tiers payant› einsetzen», schreibt die Vereinigung. Am 16. Mai will sie ihre Mitglieder einberufen, um gemeinsam mit ihnen über das ‹Tiers payant› zu debattieren.

Serenissima en Escher Jong
10. April 2018 - 11.35

Das System funktioniert gut bei den Apotheken und den Physiotherapeuten...also kein Grund es endlich auch aus zu dehnen auf die Ärzteschaft...es sei denn dass da einige Partikularinteresse getroffen werden...die Regierung sollte es per Gesetz verordnen und nach einer Frist von 3-6 Monaten obligatorisch machen...aus die Maus. Es ist eine soziale Maßnahme.

M
9. April 2018 - 14.58

Warum sollte das System eigentlich bei den Ärzten nicht funktionieren? Bei den Kinés und den Apotheken gibt es das System bereits: dort zahlt der Bürger nur den kleinen Restanteil, der nicht von der Kasse übernommen wird, die Rechnung an sich wird dort direkt an die Gesundheitskasse weitergeleitet, welche die Kosten übernimmt. Könnte es daran liegen, dass manche Ärzte Sonderhonorare ("convenance personnelle") verrechnen, die unnötig sind und welche nicht von der Kasse rückerstattet werden, was dem Bürger bei einem Tiers-payant-System in aller Klarheit ersichtlich werden würde?

Philippe
9. April 2018 - 13.56

Dabei wurde ausser Acht gelassen, dass die Fräi Ökologesch Demokratesch Partei (FÖDP) bereits mehrmals versucht hat das Thema 2017 an zu prangern. Und das Ganze ehe die Petition in Kraft getreten ist. Den offenen Brief kann man sogar auf der Webseite der Partei nachlesen, der am 3 Oktober 2017 an die Gesundheitsministerin ausgestellt wurde.
Laut Partei wurden auch die Ärztekammer sowie die Patientenvertretung asbl Luxemburg informiert. Ich muss sagen, dass die FÖDP etwas schneller war und verstehe nicht warum solche Mitteilungen nicht in der Presse veröffentlicht werden. Einz steht fest, bei den kommenden Wahlen im Oktober wird nur die FÖDP gewählt ! Die Parteikandidaten haben es sich verdient.