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Impf-Affäre„Ängstlicher Technokrat“: Philosoph Campagna schreibt offenen Brief an Jean-Louis Schiltz

Impf-Affäre / „Ängstlicher Technokrat“: Philosoph Campagna schreibt offenen Brief an Jean-Louis Schiltz
Norbert Campagna (Archivfoto) empfiehlt Weiterbildung in Ethik, Moral – und Kommunikationstechnik Foto: Editpress

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Der luxemburgische Philosoph, Professor und Autor Norbert Campagna wendet sich in einem offenen Brief an den Verwaltungsratsvorsitzenden der „Hôpitaux Robert Schuman“, Jean-Louis Schiltz, der im Zentrum einer kontroversen Debatte steht: Er ist gegen das Coronavirus geimpft worden, obwohl Kritiker ihn nicht dazu berechtigt sehen. Campagna ist einer von ihnen. 

LINK Lesen Sie zum Thema auch das Editorial von Chefredakteur Dhiraj Sabharwal:
Hat „Loulou“ Schiltz recht? Faktencheck zur ridikülen Impfdrängler-Affäre


Offener Brief an Herrn Jean-Louis Schiltz

Sehr geehrter Herr Schiltz,

als langjähriger vormaliger Vorsitzender des „Comité d’éthique hospitalier“ der „Hôpitaux Robert Schuman“ möchte ich kurz Stellung beziehen zu Ihrem Verhalten in Sachen Covid-Impfung. Vorab möchte ich sagen, dass ich Sie, wäre ich noch Vorsitzender des CEH, zu einer Teilnahme an einer Ausbildung zum Thema Moral und Ethik einladen würde, denn Sie scheinen diesbezüglich einen gravierenden Kompetenzmangel aufzuweisen, den auch Ihre gelehrte Vorlesung über das Vereinigungsrecht während Ihrer Pressekonferenz nicht überschatten kann.

Sie machen sich Sorgen über Ihr Leben und Ihre Gesundheit? Jeder macht sich Sorgen über sein Leben und seine Gesundheit. Sie wollen weiter arbeitsfähig bleiben? Jeder will weiter arbeitsfähig bleiben. Hier finde ich keinen relevanten Unterschied zwischen Ihnen und den anderen Menschen. Und während meines Unterrichts am Lyzeum bin ich wahrscheinlich einer ähnlich großen Ansteckungsgefahr ausgesetzt wie Sie, wenn Sie sich im Krankenhaus aufhalten. Mir würde es aber nicht im Traum einfallen, mich bei einer Impfung vorzudrängen. Ich werde abwarten, bis ich dran bin, gemäß den Vorgaben der Regierung.

Sie glauben dann auch, Ihre physische Präsenz sei unabdingbar für das gute Funktionieren des Krankenhauses. Kann ich nicht dasselbe behaupten für meine Präsenz im Klassensaal meines Gymnasiums oder im Hörsaal der Universität? Soweit ich weiß, fassen Sie nicht tagtäglich Covid-erkrankte Patienten an, wie das für das medizinische Personal des Krankenhauses der Fall ist. Insofern ist Ihre physische Präsenz nicht unabdingbar, wie das etwa der Fall ist für Ärzte oder Krankenpfleger. Und auch meine physische Präsenz ist nicht unabdingbar für den Unterricht.

Als Lehrer und Dozent habe ich gelernt, mit Webex und Teams umzugehen. Damit kann man Unterricht erteilen und auch an Versammlungen teilnehmen, ohne physisch präsent zu sein. Falls nötig, könnten Sie neben einem Ausbildungskurs in Moral und Ethik auch eine Ausbildung in modernen Kommunikationstechnologien über sich ergehen lassen – und dasselbe gilt für Ihre zwei Kollegen.

Ihre Haltung, Herr Schiltz, war nicht die Haltung eines Christen – und ich glaube ja, dass Sie ein solcher sind –, sondern diejenige eines ängstlichen Technokraten, der sich einbildet, dass ohne ihn die Welt nicht dreht. Sie haben sich aus Angst impfen lassen. Angst ist nicht als solche zu verurteilen, wohl aber bestimmte Verhaltensformen, die aus ihr fließen und die einen Mangel an Gerechtigkeitssinn oder Menschenliebe zum Ausdruck bringen.

Wäre Jesus seinerzeit so ängstlich wie Sie gewesen, gäbe es das Christentum heute nicht. Ich glaube nicht, dass er sich bei einer Impfkampagne vorgedrängt hätte. Und sähe er, wie seine Kirche und manche christlichen Institutionen, u.a. Verwaltungsräte und Direktionen von Krankenhäusern, dem Geist der Technokratie verfallen sind, so würde er sicherlich sagen: „Wenn das das Christentum ist, dann bin ich kein Christ“ (frei nach Karl Marx, der beim Besuch einer französischen Arbeiterkommune gesagt haben soll: „Si c’est ça le marxisme, je ne suis pas marxiste.“). Schauen Sie sich im Spiegel an und fragen Sie sich, ob Sie es noch würdig sind, sich als Christen zu bezeichnen.

Mit meinen Grüßen

Norbert Campagna, Serrouville

lucilinburhuc
4. März 2021 - 11.24

Wer die Herren Schiltz, Wurth und Seywert kennt, der weiß, dass sie im Bereich Gesundheitswesen praktisch Null Erfahrung haben.
Im Breich Vordränglerei : 100 Prozent !!!
Amen.

Felix Mersch
1. März 2021 - 13.10

Et kéint een sech jo virstellen dat de Vaccin fir déi dräi Drängler eventuell dräi Persounen fehlen déi an der virgesinnener Reihenvolg de Vaccin kritt hätten an ounie Vaccin du krank gi sin mat schwéiierem Verlaaf

d'Mim
27. Februar 2021 - 11.02

Mei Gott, huet de Wurth sech och do ageschlach! Iwwerall wou Suen ze huele sin.

Vinz
27. Februar 2021 - 10.01

@de Koschter
sehr gut !

Louploup
27. Februar 2021 - 9.45

Les Loulous envahissent le monde.

Peter G.
26. Februar 2021 - 23.45

Genau so ist es, Herr Campagna. Das ist das Problem von vielen solcher Wichtigtuer: sie denken, ohne sie würde Luxemburg nicht funktionieren. Oder besser gesagt, sie möchten, dass andere dies denken. Schließlich geht es zum großen Teil nur um Geld und Macht. Wer die Herren Schiltz, Wurth und Seywert kennt, der weiß, dass sie im Bereich Gesundheitswesen praktisch Null Erfahrung haben. Eigentlich ist es sehr unberuhigend, dass die Strategie vom HRS in den Händen von diesen Leuten liegt. Und dann wollen sie noch, dass wir glauben, sie würden da ständig ein- und ausgehen, um aktiv mitzuhelfen. Ein Beweis, dass sie die Bevölkerung für total dumm halten.

de Koschter
26. Februar 2021 - 21.01

Jesus würde die drei Schmarotzer aus der Klinik treiben wie einst die Händler aus dem Tempel.

J.C. (Niccolò M.) Kemp
26. Februar 2021 - 19.13

Immerhin kam ein Loulou zu dem Listenplatz jener Partei auf Druck des mittlerweile verhökerten bischöflichen Blattes, und dadurch auch zu Minister'ehren'.

de Prolet
26. Februar 2021 - 18.48

Es ist noch lange nicht egal, was Herr Schiltz macht. Für ihn scheint die eigene Impfung prioritär zu sein, viel wichtiger als eine schnelle landesweite Impfung.
Ausserdem kann ein eingebildeter, ichbezogener Technokrat wohl kaum ein guter Christ sein. Wenn Schiltz von sich behauptet, er sei ein Christ, ist es schlecht um das Christentum bestellt. "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr , als ( solch ) ein Pharisäer ins Himmelreich".

Rollinger Josiane
26. Februar 2021 - 17.55

Bravo fiir dese Bréif

Vinz
26. Februar 2021 - 17.47

Ich war am Anfang skeptisch aber jetzt bin ich der Meinung dass die Impfung das beste, wenn nicht das einzige, Mittel um gegen den Coronovirus vorzugehen. Es müsste definitiv mehr geimpft werden und Luxemburg ist, laut Statistik, das Land was mit am wenigsten impft. Wir müssen unbedingt mindestens 25% der Bevölkerung impfen, und zwar binnen einen Monat, wenn wir wollen dass sich die Dinge ändern. Herr Schiltz: mir ist egal was Sie machen, die Priorität ist mehr zu impfen und zwar schnell !

en ale Sozialist
26. Februar 2021 - 16.33

Richtig, Herr Campagna. Zweifle jedoch daran, dass einer wie Loulou Schiltz, trotz seiner Rhetorik, wirklich versteht worum es hier geht. Der Herr ist ein Egozentriker, ein Zyniker und vor allem ein Opportunist wie aus dem Bilderbuch. Jemand der in einer Partei ist, die sich auf Jesus Christus beruft, sollte die Bibel gelesen haben und wissen worauf es im Leben wirklich ankommt. Aber das hat sowohl die Kirche als auch ihr Sprachrohr, das " Luxemburger Wort " sträflich vernachlässigt zu tun. Bei denen, Kirche und CSV, ging immer nur um Macht, Einschüchterung und Vorteile für ihre Spitzenleute. Schiltz schaut sich nur in den Spiegel um sich zu bewundern.