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EditorialAckerbauschule: Glück kann man nicht erzwingen, öffentlichen Transport auch nicht

Editorial / Ackerbauschule: Glück kann man nicht erzwingen, öffentlichen Transport auch nicht
Die neue Ackerbauschule liegt am Rande von Diekirch, weit weg von jeglicher sonstiger Infrastruktur Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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In der Politik gibt es Konzepte, die gewählte Vertreter des Volkes nur allzu ungern in aller Öffentlichkeit diskutieren. Etwa, dass man manchmal lügen muss, wenn es ernst wird. Oder dass die Wähler ab und an zu ihrem „Glück“ gezwungen werden müssen. Das ist beispielsweise in Gilsdorf der Fall, wo die Schüler des „Lycée technique agricole“ zu treuen Nutzern öffentlicher Transporte erzogen werden sollen.

Also: Dass Mobilitätskonzepte überdacht und angepasst werden müssen, steht außer Frage. Luxemburg erstickt im Verkehr, die Umwelt an den Emissionen. Dass die Umsetzung aber auch groteske Züge annimmt, beweist die Parking-Posse im Ausgang von Diekirch.

Dort spielen sich in unmittelbarer Nähe der neuen Ackerbauschule fast täglich im Morgengrauen kleine Dramen ab, die irgendwann notgedrungen zur Katastrophe führen. Unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit müssen sich hunderte Schüler um eine Handvoll Parkplätze streiten, die eigentlich gar keine sind. Die eigentliche Gefahr aber lauert entlang der viel befahrenen N14, auf der die besagten jungen Frauen und Männer dann zur Schule pilgern müssen.

Aber der Reihe nach: Im Herbst 2021 öffnet das neue „Lycée technique agricole“ – LTA oder im Volksmund auch „Ackerbauschoul“ genannt – seine Tore. Neben schmucken neuen Klassenzimmern und anderen modernen Bildungsstrukturen sind auch Parkplätze vorgesehen. Die aber sind der Belegschaft vorbehalten. Die Schüler sollen doch bitte auf den öffentlichen Transport zurückgreifen.

Nun wurde das Areal aber nicht unbedingt im Zentrum einer Ortschaft angelegt, sondern auf einem Plateau oberhalb des Diekircher Schulcampus, der selbst bereits am Rande des Sauerstädtchens sein Dasein fristet. Ansonsten gibt es in unmittelbarer Nähe der Ackerbauschule kaum Infrastruktur. Nur Wälder, Wiesen, einen Kreisverkehr und die besagte Nationalstraße nach Stegen, Medernach und Fels.

Beim LTA handelt es sich aber nicht um ein normales Lyzeum, das vorwiegend Schüler aus der Region bedient, sondern um eine berufsbildende Schule für junge Menschen aus dem ganzen Land. Von denen viele nebenbei noch auf dem elterlichen Hof eine Hand mit anpacken müssen. Es versteht sich von selbst, dass Zeit für diese Schüler ein kostbares Gut ist.

Doch: Je nachdem aus welcher Region man mit Bus und Zug anreist, sind Anfahrten von anderthalb bis zwei Stunden normal. Nur selten sind die Anschlüsse so getimed, dass die Schüler auch pünktlich eintreffen. Die Folge: Viele Betroffene reisen lange vor Klassenbeginn an und müssen vor Ort noch Zeit totschlagen. Zeit, die viele Schüler, die aus einem arbeitsintensiven Umfeld kommen, einfach nicht haben.

Also entscheiden sie sich für eine Anfahrt über 50 bis 60 Minuten mit dem Privatwagen, den sie dann irgendwo in der Nähe der Ackerbauschule abstellen müssen. Alternativen gibt es kaum, auch nicht im Zentrum von Diekirch, wo erschwingliche Parkgelegenheiten Mangelware sind. Es bleiben nur zwei Möglichkeiten: ein kleiner Rastplatz entlang der N14 und die umliegenden Feldwege.

Auf den Feldwegen werden die Landwirte an ihrer Arbeit gehindert. Und der kleine Rastplatz wurde nicht für dutzende Fahrzeuge angelegt. Außerdem müssen die Schüler anschließend über die viel befahrene Nationalstraße zur Schule laufen, was besonders in den Wintermonaten gefährliche Züge annimmt.

Dass es dort noch nicht gescheppert hat, grenzt fast schon an ein Wunder. Lösungen liegen auf dem Tisch, sind bislang aber an der fehlenden Dialogbereitschaft der Verantwortlichen gescheitert. Bleibt zu hoffen, dass keine Menschen zu Schaden kommen müssen, damit die Entscheidungsträger einsehen, dass man Glück nicht erzwingen kann.

Fresch
4. Oktober 2022 - 13.03

Park probleme bei LTA sind nicht neu. Da ist ein Dogma dass Schüler kein Auto fahren dürfen, nur das Personal. Auch wenn das in der Praxis unhaltbar ist.
Schüler aus den ganzen Land, manchmal mit Ausrüstung wie Kettensäge, Schützkleidung, müssen im Bus anfahren . Und dann in der Mittagspause ist kein Aufenthaltsraum zu Verfügung. Auch wenn Raum für Parkplätze da ist, wird das Parken verweigert. Das ist schon seit 2014 so.
Animal farm lässt grüssen.
Auch im Gespräch ist die Direktion nicht einsichtig. Schade, arme Schüler !

Tarchamps
3. Oktober 2022 - 18.47

Wéi ee gesäit, ass de Bensin nach net deier genuch.

ARM
3. Oktober 2022 - 14.38

@ Yves Serres / Et soll ee nie d'Rechnung machen ouni dee grénge Bausch.

Yves Serres
3. Oktober 2022 - 10.38

Mat engem neien Landwirtschaftsminister deen och nach vun Dikkrech ass, geht daat lo alles vill méi einfach…