Arbeitnehmer in Luxemburg bekommen ab diesem April definitiv mehr Gehalt. Das geht aus einer Pressemitteilung der Statistikbehörde Statec vom Freitagmittag hervor. Laut Statec liegt die jährliche Inflationsrate – also die Inflation seit März 2021 – bei 6,1 Prozent. Alleine im März 2022 wurde demnach ein Anstieg von einem Prozent verzeichnet, der größtenteils auf Erdölprodukte zurückzuführen sei. Dort stellten die Statistiker einen Preisanstieg von 8,2 Prozent innerhalb eines Monats fest. „Diese Entwicklung löst eine Indextranche aus, die zu einer Erhöhung der Löhne, Gehälter und Renten um 2,5 Prozent ab dem 1. April 2022 führt“, schreibt das Statec.
Bereits im Februar schrieb Statec, dass im zweiten Quartal des Jahres sehr wahrscheinlich die nächste Tranche fällig ist. Dieser Trend scheint sich jetzt zu verfestigen. Der Preisindex kletterte im Februar von 910,27 auf 916,09 Punkte. Im März stieg er dann abermals um sieben Punkte und erreichte laut dem Statec-Schreiben von Freitag insgesamt den Wert von 923,26. Laut der Behörde wäre die Tranche bereits bei 918,17 Punkten fällig geworden.
Letzte Tranche im Oktober 2021
Mit einer Inflationsrate von 6,1 Prozent gegenüber dem März 2022 liegt die jährliche Inflationsrate geringer als im Februar mit 6,6 Prozent. Für Arbeitnehmer sind jedoch vor allem die Preissteigerungen seit der letzten Indextranche relevant. Die war im Oktober. Eine weitere wird nur dann ausgelöst, wenn die kumulierte Inflation seitdem 2,5 Prozent übersteigt, wie das Statec im März gegenüber dem Tageblatt erklärte. Sobald diese Grenze überschritten wird, fängt die Zählung für die nächste Tranche an. Im März ging das Statistikamt noch davon aus, dass Ende des Jahres oder Anfang 2023 eine weitere Tranche fällig sein könnte.
Zwischenzeitlich schienen sich die Prognosen jedoch geändert zu haben: Bei den Tripartite-Gesprächen vor einer Woche wurde diskutiert, wie mit einer möglichen weiteren Tranche umzugehen sei, die bereits im August fallen würde. Die Regierung vereinbarte mit den Gewerkschaften LCGB und CGFP und dem Unternehmerverband UEL, dass die mögliche August-Tranche verschoben wird und Arbeitnehmer dafür Entlastungen über Steuerkredite erhalten. Die Gewerkschaft OGBL war damit nicht einverstanden und unterzeichnete das Tripartite-Abkommen nicht.
Statec bestimmt die Inflationsrate jeden Monat. Preistreiber waren im März vor allem die wegen des Kriegs in der Ukraine gestiegenen Kraftstoffpreise. „Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise für Diesel um 15,4 Prozent und für Benzin um 9,2 Prozent, der Preis für Heizöl stieg um 22.1 Prozent“, schreiben die Statistiker. Wie drastisch der Anstieg ist, zeigt aber vor allem der Blick auf den Jahresvergleich: „Im Vergleich zum März des Vorjahres sind die Preise für Produkte aus dem schwarzen Gold im Indexkorb um 56,9% gestiegen“, schreibt Statec.
Aufwärtstrend bei Hotels und Lebensmitteln
Die Preise für Waren und Dienstleistungen ohne Erdölerzeugnisse stiegen im Vergleich zum Februar ebenfalls – um 0,5 Prozent. Ein Aufwärtseffekt wurde bei einigen „langlebigen Gütern“, insbesondere bei Autos (+ ein Prozent) und Wohnmöbeln (+ 2,6 Prozent), aber auch bei einigen Dienstleistungen festgestellt. So trieben Finanzdienstleistungen (+1,6 Prozent), Hotels und Gasthöfe (+5,9 Prozent) oder die Dienstleistungen von Heizungstechnikern (+3,6 Prozent) die Inflation an. Darüber hinaus stieg die Rechnung in Restaurants und Cafés im Vergleich zum Februar um 0,5 Prozent.
Auch bei den Lebensmitteln machen sich Verteuerungen bemerkbar. Diese stiegen insgesamt 1,2 Prozent innerhalb eines Monats. Zu den Produkten, die zwischen Februar und März den Trend am stärksten beeinflussten, gehörten Fleisch (+2,1 Prozent), Nudeln und Couscous (+4,5 Prozent), Käse (+1,3 Prozent) und frischer Fisch (+3,6 Prozent). Andere Artikel in den Regalen der Supermärkte wurden jedoch billiger, erklären die Statistiker – insbesondere frisches Gemüse und Wein. Im Jahresvergleich verteuerte sich der Gang zur Supermarktkasse für die Konsumenten um insgesamt vier Prozent.
Einige Preise wirkten sich auch nach unten auf das Gesamtergebnis aus. Der Preis für Schnittblumen ging laut Statec beispielsweise um 9,7 Prozent zurück, „nachdem sie im Februar anlässlich des Valentinstags angehoben worden waren“.
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