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50 Jahre Beforter Eisbahn: Dort, wo in Luxemburg die ersten Schlittschuhe über das Eis schlitterten

50 Jahre Beforter Eisbahn: Dort, wo in Luxemburg die ersten Schlittschuhe über das Eis schlitterten

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Es ist die Geschichte einer langjährigen Tradition, wie es sie sonst nirgends in Luxemburg gibt. Vor fast 50 Jahren öffnete die allererste Kunsteisbahn im Großherzogtum ihre Türen und brachte so eine ganz neue Palette an Sportarten ins Land. Seit ihrer offiziellen Einweihung am 8. November 1969 hat sich auf der „Äispist“ in Befort so einiges getan und das Angebot wächst von Jahr zu Jahr.

Von Laura Tomassini

Kurz vor Weihnachten boomt das Geschäft mit dem Schlittschuhverleih und durch das Eis im Müllerthal ziehen sich täglich Tausende von Furchen.

Ein Bild, das „Stockbeforter“ wie Françoise Bonert seit frühesten Kindertagen gewohnt sind. Bereits als junges Mädchen kam die heutige Präsidentin des „Syndicat d’initiative et du tourisme Beaufort“ mit ihren Eltern zum Eislaufen und weiß den Wert der Anlage für ihre Gemeinde zu schätzen. „Befort war schon immer vor allem im Sommer für seinen Campingplatz und das Schwimmbad bekannt. Auf kultureller Ebene gab es unsere Burg, aber im Winter war es hier eher weniger attraktiv für Besucher“, erklärt die Beforterin. Die Idee des damaligen Bürgermeisters Léon Bartimes war es, etwas zu finden, was auch in den kalten Monaten des Jahres Touristen und Einheimische ins Müllerthal locken würde. „Das Team um Bartimes hat damals wahren Pioniergeist bewiesen“, meint Bonert stolz. Und es hat sich gelohnt, denn immer mehr Menschen zieht es auf das Beforter Eis.

Info

Die Saison 2018/19 der Beforter Eisbahn geht bis zum 24. Februar.
Montags ist geschlossen, außer während der
Schulferien.
Die restlichen Öffnungszeiten unter:
www.patinoire-beaufort.lu
E-Mail: beaufort@pt.lu
Adresse:
Patinoire de Beaufort
Grand-rue 87
L-6310 Befort

Mitunter dafür verantwortlich sind die zahlreichen Aktivitäten, die auf der Eisbahn geboten werden. „Wir haben hier drei Hauptattraktionen. Einmal den Publikumslauf und die unter der Woche angebotenen Schlittschuhkurse für Kinder und Erwachsene. Dann unser Eishockey-Team und als Letztes das Ice Karting“, so die Syndikatsvorsitzende. Daneben finden auf der Eislaufbahn auch immer wieder besondere Events statt, wie Bonert erklärt: „Letztes Jahr haben wir zum Beispiel zusammen mit Sources Rosport das ‹Dinner on Ice› im Rahmen ihrer ‹Moments of Life›-Reihe veranstaltet. Dann findet hier auch am kommenden 19. Januar eine Skating-Show statt, bei der etwa 50 Eiskunstläufer aus Metz ihr Können präsentieren.“ Zum 50. Jubiläum im November nächsten Jahres plant das Team um Françoise Bonert dann ebenfalls ein ganz besonderes Programm – dieses muss aber erst noch ausgearbeitet werden.

Den Charme der „Äispist“ macht seit ihren Anfängen ihre Lage in der Natur aus. Ein Plus, das auch bei der Modernisierung stets im Auge behalten wird. „Wir sind der Meinung, dass es die Kombination aus Sport und Natur ist, die unsere Eisbahn so beliebt macht. Man hat hier einfach das Gefühl, draußen zu sein und nicht in einer Halle“, meint die Beforterin.
Und auch beim Bau des Zeltdaches stand dieser Gedanke stets im Vordergrund, wie Bonert erklärt: „Wir wollen uns von anderen Kunsteisbahnen abgrenzen, einerseits dadurch, dass wir von Anfang an eine offene Anlage hatten und diesen Originalcharakter immer behalten wollten. Andererseits sind wir durch die Überdachung wetterunabhängig geworden und architektonisch einfach einzigartig. Vor allem abends, wenn die Piste beleuchtet wird, ist dies vom Wanderweg aus eine beeindruckende Sicht.“ Ein Rundumpaket also, das sich den Besuchern von Befort seit nunmehr fast 50 Jahren bietet und dies auch viele weitere Winter noch tun soll.

Ein langwieriger Prozess

Eng mit der Entstehung der Beforter Eislaufbahn verknüpft ist ebenfalls der Einzug von Eishockey in die Luxemburger Sportlandschaft. Kurz nachdem die ersten Schlittschuhe über das Kunsteis im Müllerthal schlitterten, landete hier auch der erste luxemburgische Puck im Netz.

Ihr Debüt gab die Mannschaft am 3. März 1971 bei einem Spiel in Metz und zeigte sich bereits nach nur kurzer Trainingszeit auf Augenhöhe mit dem Gegner. Seit seiner Gründung hat das Team sich beträchtlich entwickelt. So wurden aus dem „Beforter Ice Hockey Club“ diese Saison die „Beaufort Knights“, die ihre Wettkämpfe mittlerweile in der 1. Division Belgiens bestreiten – und oft gewinnen. „Der Club hat hier einfach Tradition und mit der neuen Aufstellung und unserem amerikanischen Trainer John Bierchen ist auch wieder eine frische Dynamik in der Mannschaft eingekehrt“, meint Françoise Bonert stolz.

Ice Karting als Alleinstellungsmerkmal

Einen neuen Sportgeist haben auch die sieben Karts gebracht, die den Besuchern der Eislaufbahn seit 2003 zur Verfügung stehen. „Das ist sicherlich eines der Highlights, die wir hier zu bieten haben“, verkündet die Syndikatspräsidentin. Nachdem die Verkaufszahlen irgendwann anfingen zu stagnieren, musste sich das Team der „Äispist“ etwas einfallen lassen, um seiner Bahn wieder den nötigen Schwung zu verleihen. „Wir haben Ice Karting damals zufällig im Internet entdeckt und sind dann prompt nach Frankreich zum Test gefahren“, erinnert sich Bonert. Die Begeisterung für die neue Sportart war auf Anhieb groß. „Es ist einfach ein sehr spezielles Gefühl, übers Eis zu driften“, so die Beforterin.

Die Entscheidung für den Kauf von sieben Karts war demnach schnell getroffen und erwies sich als Volltreffer – vor allem, da Befort mit diesem Angebot ein Alleinstellungsmerkmal genießt. „Unsere Kunden kommen von nah und fern, denn wir sind die einzige Piste im Land und in der Großregion, die Ice Karting anbietet“, erklärt Bonert. Für 390 Euro pro Stunde können die Wagen mit den speziellen Spikes demnach gemietet werden und dem Fahrspaß sind dabei keine Grenzen gesetzt, denn die Teilnehmeranzahl obliegt dem Wunsch der Kunden.

2011 wird das neue Dach eingeweiht

Der größte Meilenstein in der Geschichte der Eislaufbahn bleibt dennoch der Bau des Daches, welches am 11. November 2011 eingeweiht wurde. „Wir haben lange nach etwas gesucht, was die Piste auch an regnerischen Tagen attraktiv für die Besucher macht, ohne das Outdoor-Feeling zu verlieren“, erklärt Françoise Bonert. Gefunden hat das Syndikat den deutschen Architekten Michael Kiefer, der mit seinem Unternehmen K.TA frischen Wind nach Befort brachte – oder eher, diesen eindämmte. „Es ist eine sogenannte Textilarchitektur, also ein Zeltdach mit drei Höckern“, beschreibt Bonert den heutigen ganzen Stolz der Eisbahn. Der Kostenpunkt für die Überdachung war groß, der Effekt aber auch. „Die Zahlen geben unserer Entscheidung von damals recht. Letztes Jahr hatten wir etwa 26.000 bezahlte Eintritte und generell liegen wir seit 2011 immer bei über 20.000“, so die Syndikatsvorsitzende.

Überlebenswichtig für die Beforter Eislaufbahn ist neben stets neuen Attraktionen aber vor allem die Qualität des Eises, auf dem die Besucher sich bewegen. Bereits knappe vier Jahre nach der offiziellen Eröffnung der Piste gönnte sich das Syndikat daher die erste professionelle Eismaschine, welche die Arbeit vor Ort enorm erleichterte. „Davor wurde alles irgendwie selbst hergestellt, was natürlich eine große Herausforderung war“, erinnert sich die Vorsitzende.

Anfang der Neunziger folgte dann die zweite Eismaschine. Und auch für die Zukunft sind weitere Verbesserungen der Eisbahn geplant, verrät Bonert: „Wir haben ein Projekt ausgearbeitet, um in einer ersten Phase die Umkleidekabinen und Sanitäranlagen für die Eishockeyspieler zu erneuern. Uns ist es einfach sehr wichtig, dass unser Team adäquat ausgestattet ist.“

 

Erinnerungen an vergangene Tage

Für viele Beforter stellt die „Äispist“ ein Stück Kindheit dar, einen Ort, an dem sie viele schöne Stunden verbracht haben. „Ich erinnere mich noch gut an die Tage, als ich noch klein war. Wir sind mit der Eisbahn aufgewachsen und hier im Dorf ist es quasi normal, dass man Schlittschuh laufen kann. Das ist in anderen Gemeinden nicht der Fall“, meint Françoise Bonert.

Neben dem Gleiten übers Eis sind ihr vor allem die „Föös“- Partys aus den 70er und 80er Jahren im Gedächtnis geblieben: „Das war damals Tradition. Heute veranstalten wir keine solchen Karnevalsfeste mehr, da mit den vielen Kavalkaden im Land einfach schon zu viel geboten wird“, so die Präsidentin. So manchen Brauch hat das Syndikat dann aber doch wieder aufleben lassen, wie sie verrät: „Früher kam regelmäßig eine Dame her, um Schlittschuhkurse anzubieten. Das haben wir vor ein paar Jahren wieder aufleben lassen, denn was damals toll war, ist es auch heute noch.“ Die schönsten Momente auf der Eisbahn bleiben für sie dennoch die ersten Schritte von Kindern auf dem glatten Untergrund: „Es ist einfach immer wieder herrlich, wenn die Kleinen in voller Montur übers Eis schlittern. Da entstehen Erinnerungen, die einem für immer bleiben.“