Er trägt einen schwarzen Anzug und dunkle Sonnenbrillen, und er rappt von seiner Heimatstadt Wien, Kokain und schönen Frauen. Der junge Wiener Musiker Bibiza spielt in seinen jüngsten Songs bewusst mit dem Image von Falco. Auch 25 Jahre nach dem Tod des österreichischen Popstars ist sein Einfluss auf die Musikszene noch immer deutlich spürbar.
Falco starb am 6. Februar 1998 bei einem Verkehrsunfall in der Dominikanischen Republik. Er wurde nur 40 Jahre alt. Franz Bibiza kam ein Jahr später auf die Welt. Heute ist er 23 und arbeitet an seinem ersten Album, das im Mai erscheinen soll. Inspiriert wurde er nicht von Falco-Hits wie „Der Kommissar“, „Rock Me Amadeus“ oder „Jeanny“, sondern von Falcos Image zwischen Charme und Dekadenz, wie Bibiza der dpa erzählt.
Der Titel seines Tracks „Schick mit Scheck“ ist ein Zitat aus dem frühen Falco-Song „Siebzehn Jahr“, und in „Blau“ und „Opernring Blues“ feiert Bibiza den Drogen-Exzess, so wie etwa Falco mit „Ganz Wien“. „Ich finde es einfach lustig, damit zu provozieren“, sagt Bibiza. „Ich spiele viel mit Ironie – mit einem Grinsen im Gesicht.“
Auch bekannte deutschsprachige Rapper wie RAF Camora, Yung Hurn oder Nimo haben Falco als Referenzmarke zitiert, um sich auf eine Stufe mit dem Star oder über ihn zu stellen. „Ganz lang war es bei coolen Leuten verpönt, Falco gut zu finden. Ich glaube, dass langsam eine Normalisierung stattfindet“, sagt der österreichische Musikmanager Hannes Tschürtz. Er brachte die ersten beiden Alben der österreichischen Erfolgsband Bilderbuch heraus, die 2013 mit dem Song „Maschin“ den Durchbruch schaffte.
Auch wenn Bilderbuch insgesamt völlig anders klingen als Falco, wurde Frontmann Maurice Ernst damals oft mit ihm verglichen. Ernsts abgehacktes Singen, das manchmal in Sprechgesang übergeht, und sein manierierter und selbstsicherer Stil erinnern an den „Falken“. Ernst hat ein ambivalentes Verhältnis zu dem Star der 80er Jahre: In einem Interview mit dem Magazin Falter bezeichnete er Falco als Musiker, „der für uns auch als Teenager schon einen Heiligenschein hatte“. Falco sei aber auch ein „überhöhter Volltrottel“ gewesen.
Jedenfalls hatte der als Hans Hölzel geborene Falco mit der von ihm erschaffenen Kunstfigur und mit seinem Erfolg zu kämpfen. Hölzel fiel schon als Kind als Musik-Talent auf, studierte kurz in Wien am Jazz-Konservatorium und versuchte danach, in Westberlin als Bassist Fuß zu fassen. Ende der 70er Jahre begann er, in österreichischen Bands zu spielen, und borgte sich den Namen des DDR-Skispringers Falko Weißpflog.
Im Jahr 1982 erschien sein erstes Soloalbum „Einzelhaft“, auf dem David Bowie und Funk-Musik als Einflussfaktoren deutlich hörbar waren. 1986 erreichte er mit „Rock Me Amadeus“ die Spitze der US-Charts und wurde weltweit bekannt. Der Erfolg löste bei ihm Erwartungsdruck und Ängste aus. Mit Alkohol und Kokain geriet er in eine Krise.
Falco zog sich in die Dominikanische Republik zurück und arbeitete an einem neuen Album. Noch bevor es erschien, stieß sein Auto bei der Ausfahrt einer Disco mit einem Bus zusammen. Falco starb an der Unfallstelle. Laut Obduktionsbericht war er unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen am Steuer gesessen. Tausende Fans nahmen an seinem Begräbnis am Wiener Zentralfriedhof teil, wo er ein Ehrengrab erhielt.
Falcos langjähriger Keyboarder und Bandleader Thomas Rabitsch pflegt heute dessen musikalisches Erbe. Fast jedes Jahr veranstalten er und andere ehemalige Bandkollegen Tribut-Konzerte. Am 16. und 17. Februar werden sich deshalb wieder Fans in Falcos Wiener Stamm-Disco U4 versammeln. „Die reisen aus ganz Europa an, pilgern zuerst zum Grab, und dann geht’s ab ins U4“, sagte Rabitsch.
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