Wenn es auf dem Glacis in Luxemburg-Stadt nach gegrillten Mandeln, Zuckerwatte, frittiertem Fisch und „Gromperekichelcher“ riecht, dann ist Schueberfouer-Zeit. Am kommenden Mittwoch ist es wieder so weit. Dann öffnet um 17 Uhr die diesjährige Auflage des traditionsreichen Jahrmarktes ihre Pforten – selbstverständlich mit Musik der „Harmonie municipale Luxembourg“, „Hämmelsmarsch“ und – Landeswahl oblige – vermutlich auch vielen Politikern.
Während rund drei Wochen – 20 Tagen, um genau zu sein – werden, so schätzen jedenfalls die Gemeindeverantwortlichen, um die 2 Millionen Besucher das 4,4 Hektar große Areal bevölkern. 211 „Forains“ sind es insgesamt. Ein großer Teil von ihnen lebt in Luxemburg, die anderen kommen aus Frankreich, Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Auch ein Australier ist dieses Jahr mit dabei.
Strenge Kontrollen und Sicherheitspersonal
Mit ihren Fahrgeschäften, Spielständen und Gastronomiebetrieben sollen alle Beteiligte für Spaß und gute Laune sorgen. Damit das gelingt, muss die Sicherheit unbedingt gewährleistet sein, so Lydie Polfer. Die Hauptstadtbürgermeisterin weist darauf hin, dass es wohl niemals eine wirklich hundertprozentig garantierte Sicherheit geben könne. Allerdings wurde und werde alles Menschenmögliche getan, strengstens von speziell autorisierten Firmen kontrolliert und nicht erst seit den rezenten Unfällen in verschiedenen Freizeitparks, damit niemandem der Spaß verdorben wird. Für die tägliche und nächtliche Sicherheit auf und rund um die Fouer sorgt neben Polizei und CGDIS auch noch der GDL-Security-Dienst.
Stichwort Mobilität: Damit der Besuch der Schueberfouer nicht nur spaßig und sicher wird, sondern auch möglichst stressfrei, raten die Gemeindeverantwortlichen davon ab, mit dem Auto bis in die Nähe des Volksfestes zu fahren. Aus gutem Grund. Auf dem Glacis ist kein Platz mehr, das unterirdische Parkhaus am „Rond-point Robert Schuman“ hat geschlossen und die knapp bemessenen Parkplätze in der direkten Umgegend sind bis 1 Uhr gebührenpflichtig. Der öffentliche Transport, alleine oder in Kombination mit kostenlosen Park-and-ride-Möglichkeiten, wird als beste und bequemste Lösung gepriesen.
Spiele nicht teurer, Gastronomie vielleicht
Die Schueberfouer sei eine jahrhundertealte Tradition, die mit der Zeit gehe, nicht verstaubt, sondern innovativ sei, hieß es am Donnerstag bei der Vorstellung des jährlich größten Events auf dem Gebiet der Hauptstadt. So wird es mit „Wilde Maus XXL – Virtual Reality Experience“, „Gladiator“, „Big Monster“ oder „Petersburger Schlittenfahrt“ einige neue Spiele geben. Auch haben verschiedene Gastronomiebetriebe renoviert und ihre Lokale aufgepeppt. An der Verteilung der einzelnen Attraktionen auf dem Platz habe sich gegenüber den letzten Jahren nichts geändert, heißt es.
Bei der Pressekonferenz am Donnerstag sagte der Vertreter der „Forains“, dass die Preise für die Fahrgeschäfte gegenüber 2022 nicht erhöht wurden. Was Speise und Trank anbelange, könne man nichts Genaues sagen, viel hänge von den Einkaufspreisen ab. Wie auch immer, ein Besuch der Fouer ist kein billiges Vergnügen, besonders nicht für mehrköpfige Familien. Natürlich kann man über das Glacis-Feld spazieren, ohne einen Cent auszugeben, aber wer macht das schon? Etwas günstiger wird es am Familientag am 30. August sein. An dem Mittwoch gilt der reduzierte Tarif. Die Fahrgeschäfte kosten dann 30 Prozent weniger. Gar 50 Prozent weniger, also die Hälfte, kosten die Spiele am letzten Tag der Fouer. An dem Tag ist abends dann sogar ein Feuerwerk im Preis inbegriffen.
Die Schueberfouer ist täglich von 12 bis 1 Uhr geöffnet. „Fräi Nuechten“ gibt es keine. Gastronomiebetriebe dürfen bereits morgens um 11 Uhr öffnen. Weitere Informationen mit unter anderem dem vollständigen Mobilitätsüberblick unter gibt es unter fouer.lu.
Einige Spezialtage
– 23. August: Eröffnung
– 29. August: Tag der Bürgermeister-innen
– 30. August: Reduzierter Tarif (minus 30 Prozent)
– 31. August: Königinnentag
– 1. und 2. September: „Fouer an de 60er-Joren“
– 4. September: Stater Braderie
– 11. September: Letzter Tag mit halben Preisen und Feuerwerk
Tradition seit 1340
Die Schobermesse ist neben der Springprozession in Echternach ein altes, aber sehr lebendiges Stück Luxemburger Tradition. Das Event geht auf das Jahr 1340 zurück. Johann von Luxemburg – Jang de Blannen – gewährte der heutigen Hauptstadt damals das Privileg eines mehrtägigen Jahrmarktes zum Abschluss der Ernte und kurz vor der Weinlese. Ein Tuchmarkt sei es damals hauptsächlich gewesen, eine wichtige Handelsmesse für lokale und regionale Händler habe sich daraus entwickelt, schrieb Historiker Steve Kayser in einem Tageblatt-Beitrag. Später sei auch noch ein Viehmarkt hinzugekommen. Ursprünglich fand die Schueberfouer nahe dem heutigen Heilig-Geist-Plateau statt. 1610 zog sie auf den Limpertsberg, um sich nach der Schleifung der Festungsmauern anfangs der 1890er-Jahre auf dem Glacis-Feld niederzulassen.
Die Koffer sind gepackt, der Diesel gefüllt, oder bei gutem Wetter geht es mit dem alten 911 in die Alpen.?