FussballTag der Entscheidung für die UEFA: Historischer Beschluss per Videokonferenz erwartet

Fussball / Tag der Entscheidung für die UEFA: Historischer Beschluss per Videokonferenz erwartet
Wo, wann und wie: Am Dienstag will die UEFA entscheiden, wie es mit den Europacups in der EM weitergeht AFP

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Tag der Entscheidung für die UEFA: Am Dienstag berät die Europäische Fußball-Union über die EURO 2020. Auch muss beschlossen werden, wie es mit dem Europacup weitergeht.

Winter-EM? Verschiebung in den Sommer 2021? Die Optionen liegen auf dem Tisch, jetzt ist die UEFA gefordert! Am Dienstag (14.00 Uhr) wird die Europäische Fußball-Union nach einer Krisensitzung per Videokonferenz mit großer Wahrscheinlichkeit die EURO 2020 absagen – zumindest in der bisher geplanten Form. Kurz vor dem möglicherweise historischen Beschluss trat plötzlich Russland auf den Plan.

Das Land mit Präsident Wladimir Putin an der Spitze kann sich offenbar eine größere Rolle in den Notfallplänen für das Großevent vorstellen. «Natürlich sind wird bereit. Wir müssen aber zuerst diskutieren, wie das Format aussehen könnte, wie viele Spiele stattfinden würden und so weiter», sagte Alexei Sorokin, Chef des Organisationskomitees für die WM 2018, russischen Medien. Bisher war St. Petersburg als einer von zwölf Austragungsorten für das Turnier vom 12. Juni bis 12. Juli vorgesehen.

„Verlegung des Turniers“

Die ursprünglichen Planungen der von Präsident Aleksander Ceferin geführten UEFA wirken angesichts der Größenordnung der Corona-Pandemie allerdings unrealistisch. DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius sagte bereits, er «rechne fest mit einer Verlegung des Turniers». Die Köpfe werden also rauchen beim Krisengipfel – Vertreter der 55 Mitgliedsverbände, die Vorstände der Klubvereinigung ECA und der Vereinigung der europäischen Ligen sowie der Spielergewerkschaft FIFPro werden zugeschaltet.

Nach SID-Informationen besteht dabei auch die Möglichkeit, dass die UEFA am Dienstag zunächst nur die geplante Ausführung in zwölf Ländern im angedachten Zeitraum absagt, die Entwicklung der Pandemie abwartet und dann über Alternativen entscheidet.

Für die Bundesliga-Klubs wäre das immerhin ein erster richtiger Schritt. «Die EM sollte verschoben werden», sagte Geschäftsführer Horst Heldt vom 1. FC Köln. «Kein Mensch kann aktuell seriös voraussagen, wie lange uns das Thema Coronavirus noch beschäftigen wird», meinte Bayern Münchens mächtiger Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Und Rudi Völler, Sport-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, betonte, was im Moment viele Funktionäre denken: Die nationalen Ligen stehen in der Krise an erster Stelle. Erst danach sind in der Bedeutung die EM und die europäischen Klubwettbewerbe angesiedelt – auch über den Fortgang der Champions League und der Europa League berät die UEFA am Dienstag.

Alle diskutierten Varianten bieten Chancen, haben aber auch Risiken. Ein EM-Turnier im Dezember könnte den Vorteil mit sich bringen, die EURO als Testlauf für die Winter-WM 2022 zu nutzen und gleichzeitig eine Konfrontation mit dem Weltverband FIFA zu umgehen.

Ein historischer Tag

Eine Verschiebung der EM-Endrunde um ein Jahr würde schließlich zu einer Kollision mit der reformierten Klub-WM der FIFA führen, die für den Sommer 2021 in China geplant ist. Auch eine Frauen-EM ist fürs kommende Jahr angesetzt. Die Klub-Wettbewerbe könnten stark verkürzt werden. Sobald alle Viertelfinalisten feststehen, sollen laut der spanischen Zeitung AS in einem K.o.-Duell die Halbfinalisten ermittelt werden. Die Sieger würden dann in einem Final Four in Istanbul (Champions League) und Danzig (Europa League) gesucht.

Der 17. März wird ein historischer Tag für die UEFA, noch nie wurde seit der Gründung 1954 eine EM verschoben. Die Entscheidungen müssen sitzen. Ob Russland dabei eine Rolle spielt, ist eine der vielen offenen Fragen.