Headlines

Mehr als nur AlmosenEscher Sozialamt hilft in vielen Lebenslagen

Mehr als nur Almosen / Escher Sozialamt hilft in vielen Lebenslagen
Das Escher Sozialamt: Menschen, bei denen am Ende des Geldes noch viel Monat übrig bleibt, kennen diese Adresse Foto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es ist keine schöne Situation: Das Geld wird knapp und der Monat ist noch lang. Miete und sonstige Rechnungen können nicht bezahlt werden und es fehlt am Nötigsten. Betroffenen bleibt dann oft nur der Weg zum Sozialamt. Dort kann in vielen Fällen geholfen werden. Finanziell, aber auch mit Ratschlägen und Hilfe zur Selbsthilfe.

Rund 36.000 Menschen wohnen in Esch. Wer zeitweise oder dauerhaft in einen finanziellen Engpass gerät, kennt die „Maison sociale“ in der Pasteur-Straße oben am Brillplatz, gleich neben dem Resistenzmuseum. Seit 2017 befindet sich hier das Sozialamt.

Mit dem Gesetz von 2009 sind dessen Aufgaben neu geregelt worden. Präsidentin des Verwaltungsrates, der über die Vergabe von Hilfeleistungen entscheidet, ist seit Anfang des Jahres Rita Thill-Bianchi.

Menschen kommen aus den unterschiedlichsten Gründen ins Sozialamt, sagt sie. Viele von ihnen sind Bürger, die mit dem Budget, das ihnen zum Leben zur Verfügung steht, nicht über die Runden kommen. Wer Hilfe in Anspruch nehmen möchte, muss im Prinzip beim Einwohnermeldeamt der Gemeinde Esch registriert sein.

Genaue Analyse

Vor der Tür des Sozialamtes können durchaus Menschen stehen, die einer Arbeit nachgehen, aber nur den Mindestlohn verdienen. Oder es sind Bezieher des Revis, des gesetzlichen Mindesteinkommens. Manchmal gibt es überhaupt kein richtiges Einkommen.

Im Prinzip ist die Herangehensweise so, dass der Sozialarbeiter eine genaue Analyse der finanziellen Situation des Antragstellers macht. Was sind seine Ausgaben und Einnahmen? Was bleibt am Ende des Monats übrig? Gibt es Verpflichtungen, die nicht mehr bezahlt werden können? Und was fehlt darüber hinaus noch zum dezenten Leben?

In allen Fällen gilt es zu verhindern, dass Menschen in ein Loch fallen und von alleine nicht mehr herauskommen, so Rita Thill-Bianchi.

Individuelle Hilfeleistungen

Vereinfacht kann man sagen, dass die möglichen finanziellen Hilfen sich sowohl in der Art wie in der Höhe an den jeweiligen individuellen Bedürfnissen orientieren. Unnötig zu sagen, dass bei der heutigen Lage am Wohnungsmarkt die Übernahme der Miete, ob ganz oder teilweise, zu den am häufigsten beanspruchten Leistungen zählt.

Aber auch andere Grundbedürfnisse müssen gedeckt werden. Vor allem die Ernährung, Kleidung und die Absicherung im Krankheitsfall. In dem Sinne kann das Sozialamt den Beitrag für die Gesundheitskasse zahlen und die Berechtigung für den „Tiers payant social“ ausstellen. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Hilfen wie beispielsweise Zuschüsse für Strom, Gas und Wasser, Telekommunikations- und Transportkosten, für Versicherungen oder Kinderbetreuung, aber das hängt von Fall zu Fall ab.

Klar ist auch, dass der Verwendungszweck für das Geld genau definiert ist, also beispielsweise für Strom, Gas, Wasser oder Miete. Im Lebensmittelbereich gibt es die „Bons alimentaires“, die nur in einem Supermarkt einzulösen sind, oder eine Karte, um in der „Epicerie sociale“ einzukaufen.

Alles wird überprüft, die Mitarbeiter des Sozialamtes gucken genau hin. Müssen sie auch, denn es geht um Steuergelder. Das Sozialamt ist Ausdruck jener staatlich gewollten Solidarität, die bedürftigen Menschen entgegengebracht wird. Deshalb können Gelder, die vom Sozialamt ausbezahlt oder vorgestreckt wurden, unter Umständen und nach Möglichkeit wieder zurückverlangt werden. „Im Vordergrund steht immer unser Anspruch, den Menschen zu helfen“, so Rita Thill-Bianchi.

Oft seien es nur vorübergehende Engpässe, also eine konjunkturelle Hilfe, um über eine Notlage hinwegzuhelfen. Es gibt aber auch strukturelle Probleme, wo es einfach vorne und hinten nicht reicht und die Betroffenen mit ihrem Einkommen dauerhaft in Nöten sind.

Beratung und Orientierung

Die Leistungen des Sozialamtes haben aber nicht nur einen finanziellen Aspekt, sondern auch einen pädagogischen. Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe. Unterstützung bei der Arbeits- oder Wohnungssuche, zum Beispiel. Oder es meldet sich eine Person, die Opfer häuslicher Gewalt geworden oder die auf die Gefährdung des Wohles von Kindern hinweist.

Das Sozialamt ist eine Anlaufstelle, an die sich jeder mit seinen Nöten wenden kann. Entweder kann das Sozialamt selbst helfen oder es orientiert die Menschen dorthin, wo es Hilfe für ihren spezifischen Fall gibt.
Es geht auch darum, die Eigenverantwortung der Menschen zu stimulieren, sie wieder in mehr Selbstständigkeit zu führen und zum Beispiel Schützenhilfe zu leisten, damit Jugendliche und Erwachsene sich aktiver auf dem Arbeitsmarkt bewegen.

Wer in Esch lebt, aber keine feste Adresse hat, kann in bestimmten Fällen eine Referenzadresse vom Sozialamt bekommen. Wichtig, so Rita Thill-Bianchi, ist, dass daran der Wunsch geknüpft ist, wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen.

Die Entscheidungen des Sozialamtes werden übrigens schriftlich mitgeteilt. Einspruch ist möglich.
Zweimal die Woche, montags und donnerstags, jeweils von 8.30 bis 11.00 Uhr ist Sprechstunde. Dort kann man unangemeldet hinkommen. Zu allen anderen Zeiten muss man einen Termin vereinbaren. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 2754-1.

Situation 2018

1.472 Escher Haushalte haben der aktuellsten Statistik zufolge im Jahr 2018 Hilfe beantragt. 32% hatten die luxemburgische Nationalität, 33% die portugiesische, 5,4% die französische, 4,5% die italienische und 2,5% die kapverdische. Rund 17% stammten aus Ländern von außerhalb der EU. 

Leila
13. März 2020 - 10.47

Wie vielen Haushalten (nicht wieviel bewilligt wurde).

Leila
13. März 2020 - 10.44

Interessant zu wissen wäre, wieviel von den 1472 Haushalten Hilfe bewilligt wurde. Das fehlt leider im Artikel.

N
13. März 2020 - 10.01

Dann hun dei Leit vun Esch Chance!, well ech zu Niederanven, sin leider onerwaart an den Chômage komm, keen Frang hannen an fiir, kruut erreicht eng Entfert ob Hellef nodem ech frësch gouf ( muss ech leider sou soen)ob een well misst en Schleier droen an aus Syrien kommen, wann een Hellef brauch an een naischt am Frigo fir ze iessen hätt. Hun 3x 25 € kritt fir bei Croix Rouge akafen ze goen. Wou awer wann een den 12 Client ass an um 2 awer do ass wann et ob geht, sougudd wei naischt mei kritt, an et ass lo 1 Mount hier, do hun se mir schon Reschnung vun denen 75 € gescheckt dei ech hinnen zereck ze bezuelen hätt..Lächerlech daat Ganzt. Dobei sin ech 23Joer schaffen gaangen an hun abezuelt. An nach mei Lächerlech ass Gesetz , dass gekuckt gët weivill en Haushallt verdengt, waat nach laang nët heescht, dass den Een matt dem Aaneren eppes ze din huet. Aplaatz ze kucken waat matt der Eenzelner Persoun ass!! An daat wor et matt der ganzer Hellef