Editorial„Coronaferien“ in Luxemburg: Warum diese Krise eine Chance ist

Editorial / „Coronaferien“ in Luxemburg: Warum diese Krise eine Chance ist
Die Schließung der Schulen wird zur Bewährungsprobe für das ganze Land Foto: dpa/Felix Kästle

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So schnell kann es gehen: Ab Montag sind alle Schulen hierzulande zwei Wochen lang geschlossen. Man sollte sich nichts vormachen: Auch Luxemburg bewegt sich Richtung Ausnahmezustand. Dass der Staat derart drastisch eingreift, hat Vor- und Nachteile. Während sich die meisten Schüler – und wohl auch einige Lehrer – freuen dürfen, stehen viele Eltern vor einer logistischen Herausforderung.

Insofern ist es begrüßenswert, dass die Regierung ihnen mit Blick auf den Sonderurlaub („Congé extraordinaire pour raisons familiales“) entgegenkommt. Gleichzeitig wird sich während dieser zwei Wochen zeigen, wie wichtig Solidarität in solchen Krisenzeiten ist. Die Menschen sollten sich dabei nicht am Zusammenspiel der Nationalstaaten inspirieren. Denn auf internationaler Ebene zeigt sich momentan vor allem eins: Jeder Staat kämpft für sich allein gegen das Virus. Wie sinnlos und gefährlich das ist, wird immer deutlicher. Wer diese Praktiken im Alltag anwendet, wird weder dazu beitragen, dass sich das Virus langsamer ausbreitet, noch dass Kinder einen halbwegs „normalen“ Alltag haben können.

Ab Montag wird sich zudem herauskristallisieren, welche Unternehmen es mit der Digitalisierung ernst meinen – und welche Arbeitgeber Begriffe wie „Home Office“ und „digitale Netzinfrastruktur“ nur als Schlagwörter benutzen. Denn eine solche Krise ist paradoxerweise auch eine Chance, um Theorie in Praxis umzusetzen. Sie ist eine Chance, um den Alltag revolutionierende Praktiken auszuprobieren, über die Politiker und Unternehmer gerne philosophieren, sich aber nie trauen würden, sie in Wirklichkeit umzusetzen.

Es ist gezwungenermaßen eine Chance, den längst überfälligen Sprung in Richtung digital gestützter Unterrichtsformen und Arbeitsmethoden zu wagen. Denn ab Montag zeigt sich in Luxemburg, ob Unternehmen ihren Mitarbeitern tatsächlich helfen, sich um ihre Kinder zu kümmern und – falls das Job-Profil es erlaubt – von zu Hause aus zu arbeiten, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Und es wird deutlich, ob Bildungseinrichtungen in Luxemburg dazu in der Lage sind, Schüler trotz zwei Wochen Stillstand beim autonomen Lernen digital zu begleiten.

Die Kritiker der Schulschließungen sollten sich zudem Folgendes vor Augen führen: In Familien mit mehreren Kindern sind Geschwister oft in verschiedenen Bildungseinrichtungen untergebracht. Insofern ist es einfacher, eine flächendeckende Schulschließung zu organisieren, als unkontrolliert und unsystematisch eine Einrichtung nach der anderen zeitversetzt schließen zu müssen. Denn auch in dieser Hinsicht sollte sich niemand etwas vormachen: Hat sich die Infektionswelle erst einmal in Bewegung gesetzt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die meisten Schulen dichtgemacht werden müssen.

Demnach sollten wir weiterhin einen kühlen Kopf bewahren und das Ziel dieser drastischen Maßnahme nicht aus den Augen verlieren: den Schutz älterer, kranker Menschen. Sie gehören zur gefährdeten Zielgruppe – sie gilt es zu schützen.

Wie schützt man sich am besten vor einer Ansteckung?

Die Schutzmaßnahmen sind die gleichen wie bei anderen Infektionen der Atemwege: Hände regelmäßig und gründlich waschen, in den Ellbogen oder in ein Papiertaschentuch niesen und das Taschentuch sofort in einem abgedeckten Mülleimer entsorgen, Händeschütteln und Küssen vermeiden, engen Kontakt mit kranken Menschen vermeiden, zu Hause bleiben, wenn man krank ist, und vermeiden, das Gesicht mit den Händen zu berühren.

Seit dem 2. März 2020 ist eine Hotline für die Öffentlichkeit unter der Nummer 8002 8080 in Betrieb.

Menschen mit Symptomen einer Infektion oder solche, die aus einem Risikogebiet zurückkehren, sollen nicht zum Arzt oder in die Notaufnahme gehen sollen, sondern die Nummer 8002 8080 (oder im Notfall 112) anrufen sollten. Darüber hinaus sollten sie von Besuchen bei schutzbedürftigen Personen absehen.

Das Coronavirus im Steckbrief

– Name: Coronavirus, COVID-19
– Übertragungsweg: Tröpfcheninfektion
– Am meisten betroffene Körperregion: Lungen
– Symptome: trockener Husten, Fieber, Atemnot
– Inkubationszeit: Bis zu 14 Tagen
– Gefährlich besonders für ältere Menschen oder Personen, die schon (schwere) gesundheitliche Probleme haben

Swiss
16. März 2020 - 23.07

Endlech kréie verschidde Leit dat wat se schonn ëmmer wollten. Home-Schooling!

Alfons
15. März 2020 - 17.56

@ Sully. Schéi fir Iech. Haaptsaach, Iech geet ët gutt!

Sully
15. März 2020 - 14.35

Ech hunn e Bidet, kommen och ouni Toilettëpabeier kloer, ech kommen och elo just aus dem Restaurant zréck, vun 30 Dëscher just 2 besat, et war fantastesch, den Service war wéi nach ni, 5 Leit Personal fir 4 Leit, e Gedicht.

Franzen M.Th.
15. März 2020 - 14.11

Et as nach net ukomm dass ee net nömmen un sech soll denken!Dat heescht Supermarchéen sin fir jiddereen do.Normal akafen wgl.

Marion
14. März 2020 - 22.14

Ich bin Krankenschwester und kann nicht bei meinen Kindern bleiben! Wir schieben zusätzliche Stunden bis zum abwinken ... Mein Mann ist Polizist und kann es auch nicht... er arbeitet auch mehr als sonst! Finde die ganze Situation nur erschreckend und hoffe echt das bald wieder Normalität einkehren wird ! Vor allem bete ich das die öffentliche Versorgung weiterhin funktionieren wird denn sonst haben wir bald ein größeres Problem als Einen Virus! In diesem Sinne eine tolle Woche allen!

Ernie
14. März 2020 - 16.02

@CuisinierMBT Ja klar… Grosse Chance !!! Bäcker, Restaurants, Kaffees, Metzger, Krankenhäuser, Polizei, Friseure, Busfahrer." Busfahrer bekommen eine abgetrennte Kabine, haben Sie nicht gelesen? Friseure? Wir tragen die Haar eben etwas länger. Polizei? Niemand braucht die, jeder parkt eh wo er will . Krankenhäuser? Die Krankenpfleger bleiben zuhause bei den Kindern, da Schulen und Crêchen zu sind. Restaurants und Cafés werden sowieso geschlossen, wir kochen selber auch unseren Kaffee. Brot kann man auch selber backen, ist keine Raketentechnik.

Hary
13. März 2020 - 12.43

D'Leit schénge de Coronavirus mat engem Norovirus ze verwiesselen, firwat sollen se soss dee villen Toilettëpabeier kafen.

Schüler
13. März 2020 - 10.48

falsch foto ! et sinn keng "ferien" !!! ma zwangspaus winst geféierlesche virus, t'kanner kréien aufgaben vun de proffen !

CuisinierMBT
13. März 2020 - 8.56

Ja klar... Grosse Chance !!! Bäcker, Restaurants, Kaffees, Metzger, Krankenhäuser, Polizei, Friseure, Busfahrer.. Wir machen jetzt alle Homeoffice Dank der Digitalisierung!!! Gut das der/die Autor/in das so herausgestellt hat... Darf es ein Kaffee sein... .-=-. ,|`~'| `| | `~' ... Bitte schön, macht 2.50€...

J.Scholer
13. März 2020 - 8.34

Herr Sabharwal, was Sie schreiben kann ich in der aktuellen Situation bejahen, allerdings kann ich , was die Digitalisierung angeht , dies nicht ohne Bemerkung hinnehmen. Im Rückblick der Diskussionen um den Klimawandel in den letzten Monaten , wo der CO2 Ausstoß thematisiert wurde, dürfte keinem Bürger entgangen sein , dass das die Digitalisierung unter den Top Drei des CO2 Ausstoßes steht, somit auch am Klimawandel die Mitschuld trägt.Ich verweise auf das Interview mit dem Historiker Blom in Ihrer Zeitung, der die Thematik Globale Wirtschaft, Klimawandel , Coronarvirus und das Umdenken unserer Zivilisation in den Fokus stellt. Leider sind wir augenblicklich nicht fähig das digitale Netz CO2 - Emissionsfrei zu betreiben, werden es wohl in den nächsten Jahren auch nicht sein, es sei, wir bauen die Atomenergie aus. Da wohl die Veränderung des Klimas und die Entstehung neuer Viren im Zusammenhang stehen, das Globale Wirtschaftssystem sich als Schneeballsystem erweist, sollten wir das Umdenken unserer Lebensweise nicht aus den Augen verlieren ( dieses Virus müsste Alarmsignal und Warnung zugleich sein)und trotzdem das Sie jetzt als Segen anpreisen , erhebliche Gefahren in sich birgt.