VereinsporträtDie Seniorensicherheitsberater aus Schifflingen setzen sich aktiv gegen Verunsicherung älterer Menschen ein

Vereinsporträt / Die Seniorensicherheitsberater aus Schifflingen setzen sich aktiv gegen Verunsicherung älterer Menschen ein
V.l.: Solange Diderich, Marie-Anne Maroldt, Manu Conrardy, Viviane Eschenauer, Jeannot Clement, Jean-Marie Mousel, Claudine Gansen, Marthy Thull und Guy Kohnen Foto: Editpress/Paul Huybrechts

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Am Montag fand die jährliche Generalversammlung der „Amicale vun de Seniorensécherheetsberoder asbl“ statt. Eine gute Gelegenheit, die Vereinigung und deren Ursprung etwas näher zu betrachten.

Im Jahr 2005 wurde das mittlerweile zur „Success Story“ avancierte Pilotprojekt „Seniorensicherheitsberater“ erstmals in Luxemburg vorgestellt. Das Vorhaben hat seinen Ursprung im hessischen Friedberg und wurde mit dem Bundespräventionspreis ausgezeichnet. Kurz nach seiner Umsetzung in Luxemburg wurde das Projekt vom Generaldirektor der Großherzoglichen Polizei mit dem „Prix spécial de la meilleure initiative de proximité 2006“ prämiert.

Um das Ganze in Luxemburg einführen zu können und auf Luxemburgische Verhältnisse anzupassen, arbeitet Chef-Kommissar Emmanuel Conrardy von der Präventionsstelle der Polizei aus Esch und die Leiterin des Seniorenclubs „Club Haus beim Kiosk“, Marie-Anne Maroldt, eng mit dem Landeskriminalamt des Saarlandes und dem Seniorenbüro aus Merzig zusammen.

Ende 2005 wurde eine erste Gruppe von Sicherheitsberatern in Schifflingen ausgebildet. Der Erfolg stellte sich umgehend ein, sodass 2006 und 2007 weitere Gruppen ausgebildet wurden und das Konzept 2007 von der Polizeiregion Luxemburg übernommen wurde. Aufgrund personeller Umstrukturierungen innerhalb der Polizei wurde das Konzept „Seniorensicherheit“ ab 2008 hauptsächlich von der Leiterin der polizeilichen Präventionsstelle Capellen, Viviane Eschenauer, betreut.

Der Grundgedanke

Ergebnisse aus Statistiken und Meinungsumfragen zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung die Kriminalität als eine ernst zu nehmende persönliche Bedrohung empfindet. Diese Angst und Verunsicherung treffen vorwiegend alleinstehende Personen, Frauen und ältere Menschen. Meist entspricht das subjektive Sicherheitsgefühl nicht den realen Gegebenheiten, Fakt ist aber, dass die ältere Generation durch unzureichende Vorsichtsmaßnahmen und eine hohe Vertrauensbereitschaft ins Visier von Dieben und Betrügern geraten.

Nach dem Motto „Aktiv für mehr Sicherheit“ werden Senioren in einer Grundausbildung zu Sicherheitsberatern ausgebildet, agieren somit als Bindeglied zwischen der Polizei, den Institutionen und den älteren Mitmenschen. Die Seniorensicherheitsberater halten dann Vorträge in Seniorenclubs und Kommissionen des dritten Alters und vermitteln ihr Wissen.

Die Grundausbildung umfasst Einheiten zu den Themenschwerpunkten Taschendiebstahl, Trickdiebstahl, Einbruchschutz und zum Umgang mit Bargeld und Kreditkarten. Außerdem werden das Organigramm, die regionalen Einheiten und die lokalen Dienststellen der Polizei vorgestellt. Nach ihrer Grundausbildung haben die Seniorensicherheitsberater zudem die Möglichkeit, an regelmäßigen Weiterbildungen teilzunehmen.

Insgesamt wurden die Weiterbildungen um die Module „Sicherheit im Internet“, „Sicherheit im Straßenverkehr“, „Enkeltrick“, „Sicherheit auf Reisen“ und „Zivilcourage“ erweitert. 

Tipps der „Silversurfer“ zur sicheren Internetnutzung

Die auf Internetsicherheit spezialisierten Seniorensicherheitsberater, die sogenannten „Silversurfer“, geben folgende zehn Tipps zur sicheren Internetnutzung:
1. Erst lesen, dann kaufen
2. Umsonst gibt’s nichts
3. Keine Vorauskasse
4. Vorsicht bei Datenweitergabe
5. Privatsphäre schützen
6. Nicht alles glauben
7. Computer schützen
8. Phishing-Mails sofort löschen
9. Alles dokumentieren
10. Bei Konsumentenberatungsstellen Hilfe holen

Generalversammlung

2019 sei kein einfaches Jahr gewesen, so der Präsident der „Amicale vun de Seniorensécherheetsberoder“ (ASSB), Jean-Marie Mousel. Nach dem Rücktritt der Sekretärin und des Webmasters kostete es viel Kraft, sich neu aufzustellen. Einen besonderen Dank ging an das Familienministerium und an die Schifflinger Gemeinde für deren Unterstützung. 2019 wurden 18 Konferenzen abgehalten, zehn von den Sicherheitsberatern und acht von den Silversurfern.

Am 22. März wurde die neue Kampagne „Bomi, Bopi, looss dech net beduksen“ im Familienministerium zusammen mit der Polizei vorgestellt, zu welcher eine Delegation der Seniorensicherheitsberater eingeladen war. Am 13. Juni fand der grenzüberschreitende Austausch mit den saarländischen Kollegen in Saarbrücken statt, das Freundschaftsessen fand indes im Oktober in Völklingen statt. Die Seniorensicherheitsberater waren zudem bei vielen Festlichkeiten in Schifflingen präsent.

Der erste Präsident der Amicale und Ehrenpräsident Josy Dahm zusammen mit dem scheidenden Präsidenten Jean-Marie-Mousel. Wer den Posten in Zukunft übernimmt, wird in der nächsten Vorstandssitzung entschieden. 
Der erste Präsident der Amicale und Ehrenpräsident Josy Dahm zusammen mit dem scheidenden Präsidenten Jean-Marie-Mousel. Wer den Posten in Zukunft übernimmt, wird in der nächsten Vorstandssitzung entschieden.  Foto: Paul Huybrechts

Änderungen im Vorstand

Der Präsident der Vereinigung, Jean-Marie Mousel, gab bekannt, dass er sein Mandat nicht weiter verlängern möchte und auch nicht mehr Mitglied des Vorstandes bleiben werde. Er bleibt als Sicherheitsberater und „Silversurfer“ weiterhin aktiv. Jean-Marie Mousel ist Gründungsmitglied des Projektes und stand der Vereinigung sechs Jahre als Präsident vor. Auch Solange Diderich verlängerte ihr Mandat nicht und ist somit austretend. Dafür konnten aber zwei neue Vorstandmitglieder, Jeannot Clement und Marthy Thull, verpflichtet werden.

Weitere Informationen zu den Seniorensicherheitsberatern finden Sie unter www.assb.biz.

Der Vorstand

Der neue Vorstand setzt sich demnach aus Viviane Eschenauer, Claudine Gansen, Guy Kohnen,
Manu Conrardy, Jeannot Clement und Marthy Thull zusammen. Die Postenverteilung wird in der
nächsten Vorstandssitzung vorgenommen.