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CoronavirusItaliens Regierung schränkt Reise- und Versammlungsfreiheit im ganzen Land ein

Coronavirus / Italiens Regierung schränkt Reise- und Versammlungsfreiheit im ganzen Land ein
talien, Rom: Reisende mit Mundschutzmasken warten an einer Bushaltestelle. Italien hat die höchste Zahl an nachgewiesenen Covid-19-Toten nach China. Foto: Roberto Monaldo/LaPresse/AP/dpa

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Italiens Regierung schränkt wegen der Coronavirus-Epidemie die Reise- und Versammlungsfreiheit im ganzen Land ein. Regierungschef Giuseppe Conte rief die Italiener am Montagabend dazu auf, landesweit auf Reisen zu verzichten. Er kündigte zudem ein Versammlungsverbot an, das am Dienstag durch ein Dekret in Kraft gesetzt werden soll. Die Schulen und Universitäten in ganz Italien bleiben bis zum 3. April geschlossen.

«Ich werde ein Dekret unterzeichnen, das man so zusammenfassen kann: ‹Ich bleibe zu Hause'», sagte Conte bei einer Pressekonferenz. «Ganz Italien wird zur geschützten Zone», sagte der Regierungschef mit Blick auf die Quarantäne-Maßnahmen, die seit Sonntag bereits in großen Teilen Norditaliens gelten und offenbar das Vorbild für die neuen landesweiten Maßnahmen sind.

«Wir haben keine Zeit zu verlieren», mahnte Conte. Er verwies auf stark steigende Ansteckungszahlen, schwer kranke Patienten auf Intensivstationen und die Toten. «Wir müssen unsere Lebensgewohnheit ändern. Sie müssen sich jetzt ändern», sagte Conte. Darum habe er entschieden, jetzt noch härtere Maßnahmen zu ergreifen.

Mit fast 9200 Ansteckungsfällen und 463 Toten ist Italien das am schlimmsten von der Coronavirus-Epidemie betroffene Land in Europa. Am Montag hatte der Zivilschutz 97 neue Todesopfer vermeldet.

Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln soll es nach Angaben von Conte nicht zu Einschränkungen kommen, damit die Wirtschaft nicht zum Erliegen kommt und «die Menschen weiter zur Arbeit gehen können».

Von dem Versammlungsverbot sind auch Sportveranstaltungen betroffen. Die Regierung kündigte an, alle Wettbewerbe auszusetzen, darunter auch die Fußball-Liga Seria A. Es gebe «keinen Grund» dafür, warum Sportveranstaltungen weiterhin stattfinden sollten, sagte Conte. Derzeit finden die Fußballspiele noch in leeren Stadien statt.

Zuvor hatte die italienische Regierung bereits die Schließung aller Skiorte beschlossen. Auf Anordnung des Zivilschutzes würden alle Skiorte ab Dienstagmorgen geschlossen, sagte der Minister für regionale Angelegenheiten, Francesco Boccia. Auch alle Hotels im Aostatal sollen ab Sonntag bis zum 3. April geschlossen bleiben.

Am Sonntag hatte die italienische Regierung bereits große Teile Norditaliens abgeriegelt. Sie erließ ein Ein- und Ausreiseverbot für die mehr als 15 Millionen Einwohner der gesamten Lombardei, einen Teil der Region Venetien, den Norden der Emilia-Romagna und den Osten des Piemont. Ausnahmen sind nur aus dringenden beruflichen oder familiären Gründen und in gesundheitlichen Notfällen möglich.

Weltweit wurden seit Ausbruch der Coronavirus-Epidemie Ende Dezember in China 113.000 Fälle in rund hundert Ländern bestätigt, mehr als 3900 Menschen starben bislang. In China, dem Ursprungsland der Krise, sank die Zahl der offiziell registrierten Neuinfektionen mit nur 40 weiteren Fällen am Montag auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Veröffentlichung der Zahlen im Januar.

In Europa wurden bislang insgesamt 15.000 Fälle bestätigt, mehr als 500 Menschen starben europaweit an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Frankreich meldete als Land mit den zweitmeisten Infektionen in Europa mehr als 1400 Infektionsfälle und 25 Tote. Auch Kulturminister Franck Riester wurde positiv auf das Virus getestet. In Spanien verdoppelten sich die Zahlen nahezu: Die Behörden meldeten dort mehr als 1200 bestätigte Infektionsfälle und 28 Tote. In

Während in Deutschland noch darüber diskutiert wurde, untersagte die französische Regierung alle Veranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern. Deshalb wird unter anderem das Champions-League-Achtelfinalspiel zwischen Paris Saint-Germain und Borussia Dortmund am Mittwoch vor leeren Rängen stattfinden. Rund 350.000 französische Schüler blieben am Montag vorsorglich zu Hause.

Ernie
10. März 2020 - 13.28

D'Wiertschafte an d'Bare mussen um 18 Auer zou maachen, da muss méi séier gedronk ginn.

Taxpayer
10. März 2020 - 7.32

"Bei Gefahr und in der Not bringt der Mittelweg den Tod". Extreme Massnahmen wie das völlige Lahmlegen des öffentlichen Lebens für mehrere Wochen sind angesichts einer drohenden Pandemie das einzig Vernünftige. Alles andere ist Zeit- und Ressourcenverschwendung. Fragt sich bloss, wann diese ebenso simple wie wahre Einsicht in die Luxemburger Chef-Etagen einsickert…?