KarnevalDie 45. Ausgabe der Mega-Party „Frou-Frou“ in Grevenmacher

Karneval / Die 45. Ausgabe der Mega-Party „Frou-Frou“ in Grevenmacher
Kostümiert kommt heutzutage fast kaum noch jemand zum Karneval-Event in Grevenmacher

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Eine lange Tradition in der Reihe der närrischen Events hat die Mega-Party „Frou-Frou“ in Grevenmacher, die seit 45 Jahren vom lokalen Tennisclub in der Genossenschaftskellerei Vinsmoselle veranstaltet wird.

Während das traditionsreiche Brauchtum Karneval bei unseren deutschen Nachbarn bereits seit Aschermittwoch vorbei ist, läutet man im Großherzogtum zum Endspurt des diesjährigen närrischen Treibens. In zwei Wochen ist „Halleffaschten“, Highlights sind die Cavalcaden in Petingen, Remich und Wasserbillig. 

Vom Ursprung der Karnevalsparty aus den 70er und 80er Jahren ist beim „Frou-Frou“ allerdings nichts mehr übrig geblieben. „In den ersten Jahren haben unsere Gäste sich noch verkleidet, die Musik war auch karnevalistisch oder partymäßig angehaucht und dazu hat fast ganz Grevenmacher mitgefeiert,“ weiß Club-Präsident Mike Weber zu berichten. „Das alles hat sich im Laufe der Jahrzehnte stark gewandelt, kostümiert kommt fast kaum noch jemand zum Event, das Publikum ist wesentlich jünger geworden, der Musikgeschmack ein komplett anderer, das junge Volk will abfeiern.“

Sowohl das beheizte Zelt vor der Kellerei als auch die Kellerei selbst füllen sich erst so richtig gegen 23.00 Uhr. Die Gratis-Shuttlebusse, die die komplette Moselregion bis nach Trier abdecken, spucken die Feierwilligen nahezu im Minutentakt aus. „Don’t drink and drive“ lautet das Motto und seit bereits 20 Jahren nehmen die Partygäste dieses Angebot gerne an, zumal der Shuttleservice bis 4.00 Uhr morgens funktioniert.

Mach mal laut

Was geht ab? Im proppenvollen Partyzelt gibt’s gegen Mitternacht kaum ein Durchkommen. Das Partyvolk ist unverkennbar U20, passend dazu die Musik: wummernde Techno-Beats, Hip-Hop, Laser, Flashlights, der Lautstärkepegel erinnert sehr an die Start- und Landebahn auf dem Findel. Auf der Playlist des DJ-Sets „East Coast Devils“ finden wir Songs wie „How much is the Fish“, „Mach die Robbe“ oder „Blah Blah Blah“… Sind wir etwa zu alt? Never heard before! Und getanzt wird hier auch nicht, wenn dann gezuckt oder gezappelt… und: hier geht nichts ohne Smartphone.

Schauen wir mal in die Kellerei. Hier zielt man auf das Publikum Ü30. Schade, dass es hier so dunkel ist, die Mucke ist gut, es wird sogar vereinzelt getanzt, das Bewegen fällt schwer, denn jeder hat ja auch noch ein Glas oder gar eine Flasche in der Hand. Die Coverband „Wallstreet“ heizt hier ein. Frontfrau Nicole Wollenweber schmachtet gerade „Torn“ von Natalie Imbruglia. An der Cocktailbar ist mächtig was los, die Mixdrinks stehen, neben den Weinen und Crémants der Genossenschaftskellerei, besonders bei den Damen hoch im Kurs. Ohne den Kids nebenan zu nahe zu treten: aber hier lässt sich’s aushalten, schon alleine wegen der wesentlich moderateren Lautstärke. Die Verantwortlichen des Tennisclubs dürften auch mit der diesjährigen Auflage zufrieden gewesen sein. Ein Großteil des Erlöses fließt im Übrigen in die Jugendförderung des Clubs für Trainingslager oder Turnierreisen. Der Begriff ‹Teamgeist› wird darüber hinaus auch großgeschrieben, denn vor, während und nach dem Event sind mehr als 100 Clubmitglieder ehrenamtlich im Einsatz und gewährleisten somit einen reibungslosen Ablauf.

Hätten Sie's gewusst?

Wir sind einmal der Frage nachgegangen, was der Event-Name „Frou-Frou“ eigentlich für eine Bedeutung bzw. welchen Ursprung er hat. Der Begriff stammt aus dem Französischen und entstand ca. um 1900 und umschreibt lautmalerisch das bei der Bewegung rüschengeschmückter Unterröcke oder -hosen entstehende Geräusch sowie auch das Knistern oder Rascheln weiblicher Damenunterwäsche im Allgemeinen. Usch Burton, der Gründer der „Muselzeidung“, hat seinerzeit das Logo kreiert: das Frou-Frou-Männchen mit rüschenbesetzten langen Unterhosen und Tennisschläger, als Pendant gibt es auch eine Frou-Frou-Madame.