Erster nationaler Frauenstreik in LuxemburgFrauen und Männer setzen ein Zeichen für Gleichberechtigung

Erster nationaler Frauenstreik in Luxemburg / Frauen und Männer setzen ein Zeichen für Gleichberechtigung
Ein Streikzug ganz in Violett: In der Hauptstadt dominierte am Samstag die Farbe der Frauenbewegung Foto: Editpress/Julien Garroy

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Knapp 2.000 Frauen und Männer haben am Samstag beim ersten nationalen Frauenstreik in Luxemburg-Stadt ein deutliches Zeichen gegen die Ungleichheiten in der Gesellschaft gesetzt. Im Mittelpunkt standen vor allem die Care-Berufe, die größtenteils von Frauen ausgeübt werden. Diese genießen auch 2020 nicht die Anerkennung, die ihnen zusteht, so eine der Botschaften.

Eine Frau steht an der Spitze der EU-Kommission, bis auf Schweden haben sämtliche skandinavischen Länder eine Regierungschefin und auch die Europäische Zentralbank wird von einer Frau geführt. Alle sechs Staaten, die hundertprozentige rechtliche Gleichstellung haben, befinden sich in der EU – darunter auch Luxemburg. Zumindest auf dem Papier belegt Europa in den meisten Studien zur Gleichstellung die vordersten Plätze.

In der Realität aber herrschen selbst im Jahr 2020 noch gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen verdienen für die gleiche Arbeit im Schnitt immer noch weniger als Männer, sie übernehmen weitaus mehr unbezahlte Arbeit und sind stärker von Armut bedroht. Geschlechtliche Stereotypen beeinflussen nach wie vor die Studien- und Berufswahl vieler junger Heranwachsender, während auch die Gewalt gegen Frauen weltweit zum traurigen Alltag gehört.

Knapp 2.000 Frauen und Männer haben am Samstag in der Luxemburger Hauptstadt ein deutliches Zeichen gesetzt und sich beim ersten nationalen Frauenstreik für eine gleichberechtigte Gesellschaft und den Respekt der Frauenrechte eingesetzt. Mit bunten Plakaten, provokativen Parolen und denkanstößigen Botschaften zogen die Streikteilnehmer*innen von der „Plëss“ an Parlament und „Gëlle Fra“ vorbei zu den „Rotondes“ in Bonneweg, um den strukturellen und institutionellen Missständen in der Gesellschaft den Kampf anzusagen.

Mehr Wertschätzung für Care-Berufe

Einen besonderen Schwerpunkt legten die Organisatoren der Plattform JIF2020 im Vorfeld des internationalen Frauentages auf die sogenannten Care-Berufe (aus dem Englischen für Pflege). Den größten Teil dieser Berufe leisten weltweit und in Luxemburg immer noch die Frauen. Sei es nun die Putzarbeit in Büros, die Versorgung von Patienten oder Kindern in Pflegeberufen, die Erziehung und Bildung Heranwachsender oder einfache Hausarbeit: „Ohne Care-Arbeit würde die Gesellschaft nicht funktionieren“, so ein Mitglied der 20 in der Plattform zusammengeschlossenen Organisationen.

„Die Care-Arbeit erfährt in unserer Gesellschaft nicht die Wertschätzung, die sie verdient. Oft findet sie unsichtbar und unter belastenden Bedingungen statt und wird größtenteils von Frauen erledigt“, so die junge Frau. Die Bezahlung sei – wenn überhaupt vorhanden – in der Regel kaum angemessen. „Und dann wird von diesen Frauen erwartet, auch noch zu Hause nach dem Rechten zu sehen, natürlich ohne Gehalt.“ 

Angeführt wurde der Streikzug denn auch von jenen weiblichen Mitgliedern der Gesellschaft, die oft nicht sichtbar oder sogar gewollt verdrängt und unterdrückt werden: Neben den Reinigungsfachkräften und Pflegerinnen standen auch schwarze Frauen und Angehörige der LGBTQ+-Gemeinschaft im Mittelpunkt. Männer waren natürlich herzlichst willkommen, ihre Solidarität mit den streikenden Frauen auszudrücken. Allerdings hatten die Organisatoren männliche Teilnehmer – allen voran Politiker – gebeten, das Scheinwerferlicht den Frauen zu überlassen und punktuellen Aktionen fernzubleiben. Was denn auch größtenteils respektiert wurde.

„Ein gutes Leben für alle kann ohne Gleichberechtigung nicht gelingen“, lautete die Botschaft der Streikteilnehmer*innen vor der Abgeordnetenkammer. Eine zentrale Rolle müsse hier die gerechte Verteilung der Care-Arbeit übernehmen. Eine Erhöhung des Mindestlohns, die Verringerung der Arbeitszeit bei gleichem Gehalt und erschwinglicher Wohnraum für alle Angehörige der Gesellschaft waren weitere Forderungen der rund 20 Organisationen, die sich der Plattform angeschlossen hatten.

Diese zeigte sich im Anschluss an die Demo äußerst zufrieden mit dem Echo, das der Frauenstreik am Samstag in der Öffentlichkeit ausgelöst hatte. Mehr als 2.000 Frauen und „solidarische Männer“ habe man gezählt. „Der erste nationale Frauenstreik Luxemburgs – ein Erfolg“, lautet das Fazit der JIF2020. Nach dem Streik sei allerdings auch vor dem Streik. „Schließlich ist der große Erfolg des Frauenstreiks nicht das Ende, sondern erst der Anfang“, so die Botschaft.

Jean Muller
9. März 2020 - 1.16

Ich hoffe mal, der Coronavirus lässt sich davon auch überzeugen ;) Aber ... halt .... er ist ja auch nicht für Gleichberechtigung, wenn auch um umgekehrten Urzeigersinn: ------------- https://www.worldometers.info/coronavirus/coronavirus-age-sex-demographics/ ------------- COVID-19 Fatality Rate by SEX: DEATH RATE Male .... 2.8% Female ---- 1.7% ------------- Kleines Mistvieh ;) "*Sofort* Männer auf die Strasse zum Protest!!!

Jemp
8. März 2020 - 22.26

Ech weess jo net ob mäi Commentaire vun de Metten elo nach net gekuckt gouf, oder ob en zensuréiert gouf, mee jiddefalls ass en nach net online. Also nach e Versuch: z.B. den Asselborns Jang ass och en ale wäisse Mann, den, verschiddenen Damme vun der Demo no, kee brauch. Och déi Pancarte "Letzebuerg, du dreckegt Stéck Schäiss" geet mir als engem Letzebuerger, deen sech grad heizuland fir eng Gläichberechtegung vun de Fraen systematesch agesat huet, ferm géint de Strech. Praktesch all Fraen, mat denen ech geschwat hunn, denken d'selwecht. Sie fannen och d'Sylvie Mischel net gudd, awer sie wonneren sech elo net méi, datt et esou Meenunge, wéi déi vum Sylvie Mischel iwwerhapt gett. Macht weider esou, dann errécht der de Contraire vun deem, wat der ufangs wollt hunn. "Dies ist das Ende des Erfolges der Frauendemo und zwar wegen entsetzlicher Dummheit der Organisatorinnen", sou misst am Bericht stoen.

Jemp
8. März 2020 - 12.15

Do war eng Fra mat enger Pancarte "Al weiss Männer braucht keen". Dat ass éischtens falsch geschriwwen, zweetens rassistesch/sexistesch an drëttens net wouer. Dir misst emol gesinn, wéi meng jonk Nopesch mir bal  hannen era kraucht, wann se mech brauch fir hir Wiss ze méien, fir hiren Auto unzemaachen, wann se en mol rëm ersoff huet, fir hir d'Dreckskëscht d'Trap erop ze zéien, wann se emol erëm ze vill Dreck produzéiert huet, fir e Rad um Auto ze wiesselen, fir hir Sicherung erëm anzedrécken, wa se 3 Dëschgrillen un eng eenzeg Verlängerung hänkt, fir hire Computer ze flécke, nodeems se schonn erëm e Virus agefaangen huet, asw...