BGL LigueAuf den Punkt mit Andreas Buch: „Vielleicht bin ich so bissig wie ein Chihuahua“ 

BGL Ligue / Auf den Punkt mit Andreas Buch: „Vielleicht bin ich so bissig wie ein Chihuahua“ 
 Foto: Marcel Nickels

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In unserer Rubrik „Auf den Punkt mit“ fühlen wir Akteuren aus der BGL Ligue auf etwas andere Art auf den Zahn. In dieser Woche geht es beim Differdinger Andres Buch um Rigipswände, Chihuahuas und eine Reise nach Prag

Tageblatt: Die erste Frage liegt auf der Hand: Sind Sie eine Leseratte? 

Andreas Buch: Nein, definitiv nicht. Wenn, dann lese ich die Bild-Zeitung. Also mit Büchern habe ich es nicht so. Ich werde von meiner Verlobten viel wegen des Namens geärgert. Immer, wenn am Telefon jemand nachfragt, wie ich heiße, kommt meist auch gleich danach: „Wie das Buch?“ Darüber lacht sie immer. 

Sie wurden in der Firma des Präsidenten eingestellt. Wie oft kommt es zu Spieltaganalysen mit Ihrem Chef? 

Eigentlich kaum. Ich trenne Arbeit, Fußball und Privatleben. Wenn man sich sieht, spricht man mal darüber, mehr nicht. 

Was wohl die wenigsten wissen: Sie kümmern sich nicht etwa um Büroarbeit oder ähnliches, sondern sind gelernter Steinmetz. Wie sieht der typische Arbeitsalltag aus? 

Ich habe mir mit der Fußballerkarriere einen kleinen Traum erfüllt und gehe aber noch an drei Tagen pro Woche arbeiten. Los geht es morgens um 8 Uhr, bis halb 4. In Deutschland ging das damals von 7 bis 17 Uhr. Dort habe ich als gelernter Maurer im Rohbau gearbeitet. Jetzt sind wir eher im Innenausbau tätig. Das geht eher in die Richtung Rigipswände: verputzen, verspachteln. Es ist eine neue Welt für mich, aber man lernt auf dem Bau nie aus. 

Sie sind stolzer Besitzer einer Chihuahua-Hündin (die übrigens beim Interview dabei war). Wie passt das mit dem Bild eines groß gewachsenen Stürmers mit Killerinstinkt zusammen?

Schwierig, wenn man die Kleine sieht. David Vandenbroeck oder Max Deruffe ziehen mich deswegen auch gerne auf. Für uns ist Daisy (7) wie ein Kind. Vielleicht bin ich so bissig wie ein Chihuahua. Die sind ja aggressiver als große Hunde. 

War es dieser Killerinstinkt, der die beiden Gelbsperren zur Folge hatte? 

Ab und zu kritisiere ich die Schiedsrichterentscheidungen. Von den sieben Gelben waren es bestimmt vier oder fünf aus diesem Grund. Da muss ich mich zurücknehmen. Aber so bin ich, im Tunnel. Manchmal schaltet der Kopf aus. Vielleicht fehlt den Schiedsrichtern gleichzeitig etwas das Fingerspitzengefühl. In Deutschland war es jedenfalls nicht so streng. 

Nach jedem Treffer schicken Sie Ihrer Freundin ein Herz in Richtung Tribünen. Wann hat das angefangen und wie hat sie damals reagiert?

Bei jedem Tor kriegen Freundin und Hund ein Herz geschickt. Sie ist immer dabei, sogar bei Testspielen, und meine schärfste Kritikerin. Der Treffer ist dann für sie. Angefangen hat es in der Oberliga. Sie war nie fußballbegeistert und jetzt ist sie in dieser Sekte gefangen. Meine Freundin meinte mal, dass Gilles Bettmer (D03-Teamkollege) „ein Guter“ sei. Wir haben geflachst und er hat daraufhin nach einem Tor das Gleiche gemacht. Er meinte nur: „Hoffentlich sieht das meine Freundin nicht.“ Es war eine lustige Aktion. Das mag ich. Wir haben viel gelacht, ich habe ihn dafür gefeiert. 

Bringt man als Deutscher etwas mehr Gründlichkeit in die Kabinen mit?

Definitiv. Rechts neben mir sitzt Kevin D’Anzico, ein junger Kerl. Wenn ich 15 Minuten vor dem Training hier ankomme, liegen meist seine Schlappen und Klamotten auf meiner Seite. Da versuche ich schon, ihm etwas Gründlichkeit beizubringen. Aber das klappt nicht so, weil sie hier alle so locker sind. Er ist ja noch jung. Deshalb kann man ihm auch nicht böse sein. 

Warum nennt man Sie in Differdingen Holzhacker und Beckenbauer?

Holzhacker oder auch mal Holzfuß: Beides stammt von Gilles Bettmer. Technisch bin ich nicht der Beste, das weiß ich ja auch selbst. Man sieht es auf dem Platz. Beckenbauer nannte mich Emilio Lobo (Co-Trainer) gleich beim ersten Training. Ich weiß nicht, warum. Kann sein, dass es der einzige Deutsche ist, den er kennt. Oder weil ich Bayern-Fan bin. 

Was hat es mit der Trikotnummer 22 auf sich?

Als Stürmer habe ich damals mit der 9 begonnen, hatte mit dieser Nummer aber nicht viel Glück. Mit der 22 hat es später besser geklappt. Bei den ersten Gesprächen mit Präsident Fabrizio Bei wollte er mich überzeugen, wieder mit der 9 zu spielen. Er hatte angeblich schlechte Erinnerungen, da irgendwann mal ein Elfmeterschütze, der die 22 trug, verschossen hat. Er sagte dann: „Oh nein, die kannst du nicht nehmen …“ Ich werde ihn aber am Ende der Saison noch mal darauf ansprechen. Dann kann er diese negativen Erinnerungen zumindest aus dem Gedächtnis streichen. 

Gilles Bettmer war sich sicher, dass Sie in puncto Humor die Nummer zwei hinter ihm sind.

Das stimmt. Wir waren im Dezember zusammen mit ein paar Mannschaftskollegen wie Mathias Jänisch, Kevin D’Anzico und Patrick Worré (Torwarttrainer) in Prag. Es war sehr, sehr lustig. Den Platz neben mir, der mit dem Transfer von Jänisch freigeworden ist, hat Dylan Lempereur bekommen. Wir verständigen uns auf Englisch oder mit Händen und Füßen. 


Noch zwei Fragen zum Wochenende: Was wissen Sie über den nächsten Gegner Etzella Ettelbrück (6 Punkte aus drei Spielen)?

Ich erinnere mich, dass das Hinspiel sehr kampfbetont war. Sie verfügen über ein aggressives Mittelfeld. Darüber versuchen sie, durch unsere Ballverluste nach vorne kommen. Mabouba kenne ich beispielsweise noch aus meiner Zeit in der Oberliga. Vorne haben sie mit Bidon einen weiteren starken Spieler. Im Moment machen die Teams aus dem Keller die „Big Points“. Ettelbrück ist im Aufschwung. Und sie werden den Kampf annehmen. Wenn wir uns zusammenreißen, werden wir diese Partie trotzdem gewinnen. 

Mit einem Sieg könnte D03 an diesem Wochenende sogar den Sprung auf Platz zwei schaffen. Wie groß sind Hoffnungen und Euphorie in der „Cité du fer“?  

Ich muss jetzt wieder zwei Euro ins Phrasenschwein werfen. Wir schauen von Spiel zu Spiel. Sollten wir am Sonntag verlieren, dann haben die Gedanken über Platz zwei nichts gebracht. Das letzte Spiel ist Mitte Mai. Dann dürfen wir uns den Kopf über die Tabelle zerbrechen. Und es bleibt ja auch noch der Pokal. Hesperingen ist auf jeden Fall schlagbar. Und es ist der kürzeste Weg nach Europa. Das wurde mir hier in den letzten Monaten eingetrichtert.

Das Programm vom Wochenende

Sonntag, 8. März, 16.00 Uhr:
UT Petingen  – Fola
Jeunesse – Rodange
Hostert – Strassen
Etzella – Déifferdeng 03
Mühlenbach – Mondorf
Niederkorn – Rosport
RFCUL – F91 Düdelingen