VolleyballCindy Schneider und die Gym Bonneweg träumen vom Titel

Volleyball / Cindy Schneider und die Gym Bonneweg träumen vom Titel
Cindy Schneider (hier im Trikot der Nationalmannschaft) gehört zu den großen Talenten des luxemburgischen Volleyballs Foto: Gerry Schmit

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„Der Verein ist für mich wie eine Familie, ich hätte es nicht übers Herz gebracht, zu wechseln“, erzählt Cindy Schneider, die mit der Gym Bonneweg morgen ins Play-off-Halbfinale der Meisterschaft startet und hier auf Petingen trifft. Und mit ihrem Herzensklub würde die 22-Jährige nach langer Durststrecke liebend gerne wieder einen Titel gewinn, vielleicht schon in dieser Saison.

Endlich wieder in ein Endspiel einziehen, das ist der Traum von Cindy Schneider und ihrer Mannschaft, der Gym Bonneweg. Denn seit dem Double im Jahr 2012 – den letzten beiden Titeln des Klubs, der in seiner Vereinsgeschichte bei den Damen bisher neunmal die Meisterschaft und elfmal den Pokalsieg feiern durfte – gelang nur noch 2013 einmal der Einzug in ein Pokalfinale. Seither stand man in beiden Wettbewerben zwar regelmäßig in der Runde der letzten vier, doch war hier stets Schluss – im letzten Jahr etwa in der Meisterschaft im Entscheidungsspiel gegen Diekirch, ein Jahr zuvor gleich zweimal gegen Seriensieger Walferdingen. 2020 wollen die Hauptstädter diese Durststrecke nun liebend gerne beenden.

Die Chancen standen jedenfalls lange nicht mehr so gut für die Gym. In der laufenden Saison steigerte sich das Team um Nationalspielerin Cindy Schneider sichtlich, schloss die Qualifikation knapp hinter Walferdingen auf dem zweiten Platz ab und verlangte dem amtierenden Doublegewinner in beiden Begegnungen bisher alles ab. Zweimal musste sich Bonneweg nur knapp mit 2:3 geschlagen geben. „Sie kennen sich einfach schon sehr lange und besitzen viel mehr Erfahrung als wir“, erklärt die 22-jährige Schneider, die vor allem im Aufschlag des Gegners bisher das entscheidende Detail sieht: „Wenn es darauf ankommt, dann können sie gerade hier viel mehr Druck ausüben, in diesen Momenten funktionierte dann unsere Annahme nicht wie gewollt.“

Doch die Entwicklung des Teams ist nicht zu übersehen und warum es nun plötzlich so gut läuft, darauf hat die Studentin der Sonderpädagogik auch eine Antwort parat: „Wir gingen mit einem neuen Trainer und einigen neuen Spielerinnen in die Saison. Individuell waren wir zu dem Zeitpunkt schon stark, doch das bringt nichts, wenn das Team sich noch nicht gefunden hat. Hierfür benötigten wir einfach ein wenig Zeit.“ Nach und nach wuchs die Mannschaft jedoch zusammen, was sich schlussendlich auch in den Resultaten der letzten Wochen widerspiegelte. Und gerade im Kollektiv sieht Cindy Schneider, neben dem variablen Angriff, auch eine der größten Stärken der Gym-Auswahl: „Wir halten als Team zu jedem Zeitpunkt zusammen, auch in Phasen, in denen es mal nicht rundläuft. Jede Spielerin versucht, die Teamkolleginnen nach vorne zu pushen. Hinzu kommt, dass wir uns auch neben dem Spielfeld hervorragend verstehen.“ Wie sehr sie ihre Teamkolleginnen schätzt, kommt alleine in ihrer bescheidenen Art und Weise rüber, in der sie ihre Rolle im Team beschreibt: „Ich tue mich mit dieser Frage immer sehr schwer, weil ich als Mittelblockerin einfach nicht der Leader auf dem Platz bin, diese Position fällt nun einmal nicht so auf.“

Auch Trainer Fabio Aiuto hat laut Schneider einen wesentlichen Anteil an der aktuellen Situation des Teams: „Er besitzt einfach unglaublich viel Erfahrung, auch auf internationalem Niveau. Er schaut sich wirklich alle Spiele an, analysiert sie mit uns und wir legen sehr viel Wert auf die Taktik, die er mit uns ebenfalls bis ins kleinste Detail durchgeht.“ Der Italiener, der ebenfalls in der Jugendförderung des nationalen Verbandes tätig ist, kann immerhin schon auf Trainererfahrung in der italienischen B1 oder der Damenbundesliga zurückblicken.

Hürde Halbfinale

Doch bevor man in Richtung Finale schielt, gilt es erst einmal, die Hürde Halbfinale zu meistern und mit Petingen wartet da ab morgen alles andere als ein leichter Gegner, dessen ist sich auch die junge Nationalspielerin bewusst: „Ich weiß, dass sich viele Leute ein Finale zwischen Walferdingen und der Gym erwarten und da darf man eines wirklich nicht, nämlich Petingen unterschätzen.“ Immerhin schaffte es das Team von Trainer Slim Chebbi in dieser Saison, Walferdingen zu schlagen und auch die Gym musste bereits ein Spiel mit 0:3 abgeben: „Klar war eine wichtige Spielerin damals verletzt und eine andere hatte alles andere als ihren besten Tag erwischt, doch ein Selbstläufer wird das sicher nicht.“

Dabei betont Schneider, dass die Favoritenrolle für sie und ihr Team absolutes Neuland ist: „Das ist für uns eine ungewohnte Situation, mit der wir auch mal klarkommen müssen. In den letzten Jahren standen wir zwar immer mal wieder im Halbfinale, doch nicht in der jetzigen Rolle.“ Neben der Meisterschaft besitzt Bonneweg mit dem Pokalwettbewerb eine weitere Chance, am 26. März trifft man hier im Semifinale auf Diekirch und konnte so dem schweren Los Walferdingen, anders als im letzten Jahr, entgehen: „Gerade hier kommt es auf ein Spiel und die Tagesform an“, freut sich Schneider bereits auf den Termin Ende des Monats.

Träumen darf man bekanntlich und dies tut auch die 22-Jährige, die in ihrer Karriere noch für keinen anderen Verein als die Gym auf dem Spielfeld stand: „Es wäre so toll, endlich wieder einen Titel für den Verein gewinnen zu können. Walferdingen hat in den letzten Jahren ja schon genug davon geholt“, erklärt Schneider mit einem Lachen, fügt aber gleich hinzu: „Natürlich ist es nicht so, dass sie diese nicht verdient haben. Der Bessere soll gewinnen und das waren sie nun einmal auch.“ Und wer weiß, vielleicht ist dann das kleine Quäntchen Glück dieses Mal auf der Seite der Gym.

Cindy Schneider (Nr. 4) stand in ihrer Karriere bisher nur für die Gym auf dem Platz – hier im Pokalhalbfinale 2018 gegen Walferdingen
Cindy Schneider (Nr. 4) stand in ihrer Karriere bisher nur für die Gym auf dem Platz – hier im Pokalhalbfinale 2018 gegen Walferdingen Archivbild: Editpress/Julien Garroy

Programm

Herren, Titel-play-off:
Halbfinale (best of three):
Spiel 1, Samstag, 6.März:
19.00: Esch – Fentingen
20.30: Strassen – Diekirch
Spiel 2, Samstag, 14. März:
19.00: Fentingen – Esch
20.00: Diekirch – Strassen
Evtl. Entscheidungsspiel, Samstag, 21. März:
19.00: Esch – Fentingen
20.30: Strassen – Diekirch

Damen, Titel-Play-off:
Halbfinale (best of three):
Spiel 1, Samstag, 6.März:
18.30: Gym – Petingen
19.00: Walferdingen – Mamer
Spiel 2, Samstag, 14. März:
18.30: Petingen – Gym
20.00: Mamer – Walferdingen
Evtl. Entscheidungsspiel, Samstag, 21. März:
18.30: Gym – Petingen
19.00: Walferdingen – Mamer