SchulsportLasep-Präsidentin Nicole Kuhn-Di Centa will Spaß an der Bewegung vermitteln

Schulsport / Lasep-Präsidentin Nicole Kuhn-Di Centa will Spaß an der Bewegung vermitteln
 Bewegung bei den Kleinsten zu fördern ist eines der Hauptaugenmerke von Nicole Kuhn-Di Centa, die 1992 den „Butzendag“ ins Leben rief

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Auf dem 54. Kongress letzte Woche in Oberkorn hat die Lasep („Ligue des associations sportives de l’enseignement primaire“) einen neuen Vorstand gewählt. Für die nächsten drei Jahre steht Nicole Kuhn-Di Centa an der Spitze des Schulsportverbandes. Sie kann auf eine langjährige Arbeit an der Basis und im Vorstand zurückblicken. Das Tageblatt hat sich mit Kuhn-Di Centa über die aktuelle Situation in der Lasep unterhalten.

Tageblatt: Schildern Sie uns die Situation der Lasep vor 30 Jahren, als Sie in den Vorstand eintraten.

Nicole Kuhn-Die Centa: Die Lasep war zu diesem Zeitpunkt eher ein geschlossener Verein. Es war keine Rede von kleinen Kindern. Wir waren in vielen Gemeinden nicht vertreten. Der Verband war mehr eine Ergänzung zu einer Sportstunde und die Aktivitäten hatten größtenteils einen kompetitiven Charakter.

In der Zwischenzeit hat sich viel verändert. Wo steht die Lasep heute?

Wir stehen im Dienst des Kindes und vermitteln den Spaß und die Freude an der Bewegung, ganz ohne Leistungsdruck. Die Lasep ist da für die Kinder, die in den Vereinen öfters nicht zum Zuge kommen und die dem Leistungsdruck nicht standhalten, weil sie die Kompetenzen für den Wettbewerb nicht besitzen. Dies ist eine unserer größten Aufgaben im Zeitalter der Sitzgesellschaft. Es ist wichtig, dass wir genau diese Kinder auffangen. Die Zeit, die sie bei uns verbringen, sitzen sie sicher nicht vor einer Playstation oder liegen als „Couch-Potatoes“ zu Hause herum.

Auch steht der Multisport bei uns im Vordergrund. Die Kinder sollen alle Facetten des Sports gezeigt bekommen. Hier müssen wir noch etwas an den Stellschrauben drehen, denn es funktioniert nicht überall. Der Begriff Sport ist heutzutage zu viel mit Leistung behaftet. Wir sprechen daher lieber von „Bewegungsförderung“.

Was sind die Errungenschaften der näheren Vergangenheit?

Wir haben in den letzten Jahren vermehrt den Kontakt zu den Sportverbänden gesucht, weil wir gemerkt haben, dass sie die technischen Kompetenzen besitzen, die uns manchmal fehlen. Wir holen die Kinder auf dem pädagogischen Level ab, aber die Verbände haben auf der sportlichen Ebene eine andere Sicht und beides ergänzt sich gut. Unsere größte Herausforderung bestand darin, die Zusammenarbeit mit den „Maisons relais“, wo fast jedes Kind die Zeit nach der Schule verbringt, zu regeln. Erst am 28. Januar konnten wir endlich ein Abkommen zwischen diesen Einrichtungen und der Lasep unterschreiben. Dies ist ein Meilenstein und gibt uns einen legalen Rahmen, um diese Kinder auch zu betreuen und die Erzieher miteinzubinden.

Wie sieht diese Konvention konkret aus?

Ich möchte unterstreichen, dass alles auf freiwilliger Basis abläuft. Wenn eine „Maison relais“ mit uns zusammenarbeiten will, dann nimmt sie mit uns Kontakt auf. Danach gibt es verschiedene Modelle. Entweder werden sie Teil der Lasep, mit ihren eigenen Erziehern, oder sie arbeiten mit der Schule, dem Lehrpersonal und den Lasep-Betreuern zusammen. Sie erhalten allerdings die gleichen Rechte wie das Lehrpersonal, das seit 2009 die Lasep-Stunden als integriertes Fach in seinem Lehramt hat. Diese Sportstunden können somit in ihrem Arbeitsvertrag verankert werden.

Ein großer Schritt nach vorne?

Absolut, und dies im Sinne der Kinder. Bewegung ist wichtig für die kognitiven Fähigkeiten. Die Lasep spielt hier eine Vorreiterrolle, wie Minister Claude Meisch bei unserem Kongress unterstrich, denn dieses Abkommen kann sicher auch auf den Musikunterricht ausgeweitet werden und so können sich die „Maisons relais“ nach außen öffnen. Es kann aber nur funktionieren, wenn wir gemeinsam in eine und dieselbe Richtung arbeiten.

Die Lasep ist da für die Kinder, die in den Vereinen öfters nicht zum Zuge kommen und die dem Leistungsdruck nicht standhalten, weil sie die Kompetenzen für den Wettbewerb nicht besitzen. Dies ist eine unserer größten Aufgaben im Zeitalter der Sitzgesellschaft.

Nicole Kuhn-Di Centa, Präsidentin der Lasep

Was bereitet der Lasep noch Sorgen?

Es ist nicht so einfach, Betreuer für die Sportstunden zu finden. Die Gesellschaft wird immer schnelllebiger und vom Lehrpersonal wird viel im regulären Unterricht abverlangt. Bedingt durch Familie und Privatleben verlieren wir des Öfteren Betreuer und so kommt auch die Kontinuität abhanden. Es kann also vorkommen, dass in verschiedenen Sektionen jedes Jahr eine andere Bezugsperson präsent ist. Dies ist keineswegs wünschenswert. Die Zusammenarbeit zwischen den „Maison relais“, der Schule und der Lasep garantiert in gewisser Weise die Qualität in der Betreuung und auch auf der emotionalen Ebene.

Was bringt die Zukunft an neuen Herausforderungen mit sich?

Ich persönlich möchte die Qualität noch verbessern. Wir besitzen die nötigen Ressourcen, aber manchmal begnügen wir uns damit, dass ja alles gut läuft. Ich möchte noch Neuerungen einbringen und dies geht nur im Zusammenspiel mit den Sportverbänden. Die Einführung des „Coaching-tuteur“, der die neuen Lehrer/-innen und Betreuer/-innen anfangs begleitet, liegt mir am Herzen. Eine Lasep-Stunde, mit oft zusammengewürfelten Gruppen von Kindern, bietet andere Herausforderungen als eine reguläre Sportstunde in der Grundschule. Eine erfahrene Person in diesem Bereich soll die Neuen während vier bis sechs Wochen begleiten und Tipps weitergeben. Somit fühlen sich die Neuen wohler und besitzen eine Anlaufstelle im Falle von Problemen.

In diesem Sinne sind dann auch die internen Ausbildungen zu verstehen?

Wir bieten jedes Jahr zwei bis drei Ausbildungen an. Wir versuchen, den Betreuern, die nicht aus dem Bildungswesen kommen, das nötige Wissen auf sportlicher sowie pädagogischer Basis zu vermitteln. Diese Grundausbildung von 30 Stunden dauert drei bis vier Wochen.

Ihre Lieblingskinder sind und bleiben die Kleinsten, die „Butzen“?

1992 habe ich die „Butzentage“ ins Leben gerufen. Das war damals eine wahre Revolution und der Beginn der neuen, modernen Lasep: Heute stellt keiner mehr dies infrage. Mittlerweile gibt es neben dem „Butzendag“ schon den „Mini-Butzendag“ für die Dreijährigen aus dem „Précoce“. Ich kann mir aber ganz gut vorstellen, in Zukunft noch einen weiteren Schritt zu gehen und gegebenenfalls eine Lasep-Zweigstelle in den Kindertagesstätten anzubieten. Die Kleinkinder waren immer mein Anliegen und werden auch in Zukunft mein Hauptaugenmerk bleiben.

Nicole Kuhn-Di Centa ist die erste Präsidentin in der Geschichte der Lasep
Nicole Kuhn-Di Centa ist die erste Präsidentin in der Geschichte der Lasep Foto: Editpress/Alain Rischard