LeichtathletikVera Hoffmann geht mit keinen zu hohen Erwartungen in die Meisterschaften hinein

Leichtathletik / Vera Hoffmann geht mit keinen zu hohen Erwartungen in die Meisterschaften hinein
Vera Hoffmanns Fokus liegt im Winter auf der Hallen-Saison Archivfoto: Jeff Lahr

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An diesem Wochenende wird Vera Hoffmann bei den nationalen Meisterschaften an den Start gehen. Obwohl die Celtic-Athletin nicht mit allzu großen Erwartungen in dieses Rennen hineingeht, gehört sie sicherlich neben Martine Mellina und Liz Weiler zu den heißen Anwärterinnen auf den nationalen Titel. Sie erklärt ebenfalls, warum sie nur selten bei Cross-Rennen zu finden ist. 

Tageblatt: In dieser Saison traten Sie vor diesen Meisterschaften lediglich beim Cross in Diekirch in Erscheinung. Wie gehen Sie diese Prüfung am Sonntag an? 

Vera Hoffmann: Ich laufe eigentlich nur mit, damit mein Verein ein gutes Resultat erzielen kann. Für mich stellt der Cross aber eine willkommene Abwechslung zur Hallen-Saison dar. Ich gehe deshalb auch ohne zu große Erwartungen in dieses Rennen hinein. Ich kann auch nach meiner Hallen-Saison, auf die ich ausschließlich hintrainiert habe, nicht davon ausgehen, auf dem Höhepunkt meiner Form für die Cross-Meisterschaft zu sein. Es liegt mir mehr am Herzen, eine gute Hallen-Saison zu bestreiten. 

Ganz ohne Ambitionen werden Sie doch sicherlich nicht an den Start gehen, oder?

Nein, das stimmt schon. Wenn ich an einem Rennen teilnehme, so wird automatisch der Kampfgeist in mir geweckt. Diesen Wettkampf-Gedanken kann man als Sportler einfach nicht ablegen. Ich werde diesen Parcours bestimmt nicht im Joggen angehen. 

Warum nehmen Sie in den letzten Jahren so wenig an den Crossläufen teil?

Ich fokussiere mich ganz klar auf die Indoor-Saison. Es wird des Öfteren von einem Athleten erwartet, dass er eine Saison sowohl im Cross als auch in der Halle bestreiten kann. Das ist aber allein vom Trainingsaufwand gar nicht möglich. Die Trainingsgestaltung ist ganz anders. Des Weiteren kommt der Terminkalender der Querfeldeinrennen meinem Programm nicht gerade entgegen. So nehme ich meistens nur am Cross teil, wenn meine Hallensaison bereits beendet ist. Deshalb trete ich meistens erst gegen Ende der Saison bei diesen Rennen in Erscheinung. 

Es ist aber nicht so, dass Ihnen der Crosslauf keinen Spaß macht?

Ich laufe schon lieber in der Halle. (lacht) Es ist auch nicht die Distanz, die mich abschreckt, denn ich laufe ja auch Straßenrennen, die über 10 km gehen. Es sind eher die Strecke und der Untergrund, die nicht gerade meinem Laufstil entgegenkommen. Kniffliger wird es für mich, wenn ich gleich mehrere Male steile Passagen hinauflaufen muss.  

Wie würden Sie Ihre diesjährige Hallensaison beschreiben?

Ich hatte mir eigentlich mehr erwartet. Ich habe meine persönliche Bestzeit auf den 1.500 m (4:17:52 Minuten) verbessern können, doch nicht in dem Maße, wie ich mir das gewünscht hätte. Ich blieb nur 26 Hundertstel unter meiner alten Bestmarke. Es war für mich recht schwierig, in Form zu kommen, denn ich startete erst am 25. Januar in die Indoor-Saison. Nach einem knappen Monat war die Saison dann auch schon wieder vorbei. So ging ich innerhalb kürzester Zeit an vielen Rennen an den Start.

Bei den Meetings in diesem Jahr haben Sie an den 800-m- und 1.500-m-Rennen teilgenommen. Auf welche Distanz legen Sie den Fokus?

Meine Priorität liegt ganz klar auf den 1.500 m. Ich wäre noch gerne die 3.000-m-Distanz angegangen, sodass ich ein wenig die Routine brechen könnte. Es entspricht nämlich auch der Philosophie meiner Trainerin Maria Paczos, dass ich auch an Rennen teilnehmen sollte, die entweder unter oder über meiner Paradestrecke liegen. Diese Abwechslung will ich in Zukunft auch beibehalten.

Bei den hiesigen Meetings fehlt Ihnen aus nationaler Sicht des Öfteren die Konkurrenz und Sie müssen deshalb den Weg ins Ausland suchen. Fehlt Ihnen hierzulande ein wenig der Konkurrenzkampf?

Für den Sportler und das Publikum wäre es sicherlich interessanter. In dieser Saison war es natürlich schade, dass Lena (Kieffer) und Charline (Mathias) nicht auf den 1.500 m starteten. Auf den 800 m saß mir aber stets Fanny (Arendt) im Nacken. Sie hat mich schon dazu aufgefordert, alles aus mir herauszuholen. Ich bin sowieso der Meinung, dass die FLA-Jugend auf dem Vormarsch ist, doch man sollte ihr noch ein wenig Zeit geben, sich zu entwickeln. Doch es stimmt, mir hätte es noch mehr Spaß gemacht, wenn ich mich mit Lena und Charline hätte konkurrieren können.

Wie Sie schon erwähnt haben, haben Sie Ihre Bestzeit auf den 1.500 m Indoor verbessern können und kommen somit dem Landesrekord von Charline Mathias immer näher. Ist dies eines Ihrer Ziele, ihr diese Bestmarke wegzunehmen?

Ich bin nicht darauf fokussiert, die Landesrekorde einer spezifischen Läuferin zu knacken. Vielmehr will ich mich als Athletin weiterentwickeln und meine eigenen Laufzeiten verbessern. Ohnehin glaube ich, dass der Zug, den Landesrekord z.B. auf den 800 m  zu brechen, für mich bereits abgefahren ist. Die Konzentration liegt auf den 1.500 m. Ich gebe stets mein Bestes und dann sehe ich, was dabei herauskommen wird.

Was sind die Ziele für die Freiluft-Saison?

Für diesen Sommer habe ich zwei Wettkämpfe im Hinterkopf: die Olympischen Spiele in Tokio und die Europameisterschaften in Paris. Für Olympia 2020 wird es extrem schwierig werden, sich zu qualifizieren, weil auch der Qualifikationsmodus sehr kompliziert ist. Diesbezüglich heißt es abwarten. Realistischer sehe ich eine Teilnahme bei der EM an, wo ich versuchen werde, die Norm auf den 1.500 m (4.11:00 Minuten) unterbieten zu können. Ich befinde mich zwar noch ein gutes Stückchen von dieser Zeit entfernt (4:13:76 Minuten), doch im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass es auf dieser Distanz noch genug Spielraum nach oben gibt.