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FußballNiederkorn-Stürmer Shaka trifft auf seinen Ex-Klub – und macht sich um die Nationalmannschaft Gedanken

Fußball / Niederkorn-Stürmer Shaka trifft auf seinen Ex-Klub – und macht sich um die Nationalmannschaft Gedanken
Mit dem Trainerstab hat Progrès-Stürmer Florik Shala nicht über die Stärken und Schwächen seines Ex-Klubs gesproche Archivbild: Luis Mangorrinha/Le Quotidien 

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Im Sommer ist Florik Shala vom RFCUL zum Progrès Niederkorn gewechselt. Nach Anfangsschwierigkeiten zeigte die Formkurve des Stürmers zuletzt nach oben. Heute (15.00 Uhr) trifft der 22-Jährige auf seinen alten Verein. Doch neben seinen Aufgaben beim Tabellenzweiten, beschäftigen ihn auch noch Gedanken auf internationaler Ebene.  

Sollte Progrès-Stürmer Florik Shala heute gegen seinen Ex-Verein treffen, geht er nicht davon aus, dass er auf einen Torjubel verzichten würde. Von der Geste, die sich Fußballer in den letzten Jahren aneigneten, um ihrem ehemaligen Verein Respekt zu zollen, hält der 22-Jährige nicht viel. „Wenn ich das entscheidende Tor gegen Ende der Partie schieße, dann werde ich jubeln“, erklärt Shala. 2008 wechselte er von Red Star Merl/Belair in die Jugend des RFCU. Nach einem Jahr bei den Hauptstädtern ließ er sich drei Jahre beim FC Metz ausbilden, ehe er im Sommer 2012 seinen Weg zu den Hauptstädtern zurückfand. Für den Racing schoss er in 86 Partien 29 Tore, gewann 2017/18 außerdem die Coupe de Luxembourg, als er im Elfmeterschießen des Finales einen Elfmeter verwandelte.

Doch die Zeiten, in denen er das hellblaue Trikot trug, sind gezählt – seit diesem Sommer trägt Shala Schwarz-Gelb. Dass es am Wochenende gegen die ehemaligen Kollegen geht, lässt Shala eher kalt. „Für mich ist es Nebensache. Ich will einfach nur auf dem Platz sein, meine Leistung liefern und mit der Mannschaft die drei Punkte holen“, erklärt er. Ob Trainer Roland Vrabec ihm dabei die nötige Spielzeit geben wird, ist jedoch fraglich. Nach einer Verletzung vor Beginn der Saison hatte der Mittelstürmer Schwierigkeiten, in die Mannschaft zu finden. Shala bekam kaum Spielzeit, insgesamt lief er in 14 Begegnungen der BGL Ligue nur einmal von Anfang an auf. Doch die Formkurve zeigte zuletzt nach oben: In den vergangenen sechs Ligaspielen traf er viermal, im letzten Spiel schnürte er beim 4:0-Sieg gegen US Hostert gar einen Doppelpack. Seine Konkurrenten auf der Position als Mittelstürmer sind Emmanuel Francoise (13 Spiele in der BGL-Lige/ 9 Tore) und Kempes Waldemar Tekiela (10/7). „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, aber das zieht sich durch die ganze Mannschaft. Ich fühle mich sehr wohl in Niederkorn.“

Trainer Vrabec bringt die „deutsche Mentalität“ mit

Der neue Trainer Roland Vrabec sei zudem das, was dem luxemburgischen Fußball fehle, sagt Shala. „Er bringt die deutsche Mentalität mit. Wenn wir in Luxemburg eine gute Trainingswoche und ein gutes Spiel hatten, waren wir meist zufrieden. Aber er fordert immer mehr und will stets bessere Leistungen sehen.“ Mit Vrabec habe er nicht über die Stärken und Schwächen des RFCUL gesprochen, obwohl Shala die Mannschaft ziemlich gut kenne. „Wir wollen uns auf unsere Stärken konzentrieren. Der Gegner soll sich an unser Spiel anpassen.“ Für den Progrès, der vier Spieltage lang auf Platz eins der BGL Ligue stand, gilt es, den ersten Platz wieder zurückzuerobern. „Wir liegen nach 14 Spieltagen nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer. Ich denke, da ist es normal, dass wir die Meisterschaft gewinnen wollen.“

Doch neben der Meisterschaft beschäftigt Shala noch ein ganz anderes Thema: Bernard Challandes, Trainer der Nationalmannschaft des Kosovo, kontaktierte den Niederkorner. Shala, der schon dreimal für die U17 und ein Mal für die U19 Luxemburgs auflief, besitzt neben dem luxemburgischen auch einen kosovarischen Pass. „Die Konkurrenz im Kosovo ist sehr groß. Es gibt viele Spieler, die in großen Vereinen aktiv sind“, weiß der Stürmer. Mit Milot Rashica (SV Werder Bremen), Valon Berisha (Fortuna Düsseldorf) oder dem Kapitän Amir Rrahmani (Hellas Verona) haben die Kosovaren Spielern in ihren Reihen, die in den Top-Ligen Europas zu den Stammkräften ihres Vereins zählen. Dass die Nationalmannschaft, wie bei der 0:1-Niederlage im Freundschaftsspiel gegen Schweden, mit mehreren Akteuren, die in der heimischen IPKO Superliga auflaufen, antritt, ist eher Rarität: Bei der 1:2- und 0:4-Niederlage in der EM-Qualifikation gegen Tschechien und England stand mit dem dritten Torhüter nur ein Spieler aus der höchsten kosovarischen Liga im Aufgebot von Challandes. „Der Trainer meinte zu mir, dass das Niveau in der luxemburgischen Liga höher sei als im Kosovo. Aber für ihn ist es egal, wo du spielst, es geht ihm vor allem um deine Leistung.“ Ein konkretes Angebot für die A-Nationalmannschaft hat Shala noch nicht – weder von Luxemburg noch dem Kosovo. Am heutigen Samstag muss Shala das Gedankenspiel von der großen internationalen Bühne erst mal ablegen – wenn es um 15 Uhr gegen den Racing geht.