HandballBeim Final Four der Handball-Damen gibt es zwei klare Favoriten fürs Finale

Handball / Beim Final Four der Handball-Damen gibt es zwei klare Favoriten fürs Finale
Kim Wirtz (M.) und der HBD gehen gegen den HB Museldall als leichter Favorit ins Rennen Archivfoto: Marcel Nickels

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Nachdem die Männer bereits am Donnerstag ins Final Four gestartet sind, sind die Damen am Freitag an der Reihe. Während der CHEV Diekirch sich gute Chancen auf ein Weiterkommen gegen Esch ausrechnen kann, geht der HB Düdelingen als leichter Favorit in die Begegnung gegen den HB Museldall. Favorit Käerjeng ist derweil schon nicht mehr in diesem Pokal-Wettbewerb vertreten.

Beim ersten Duell des Tages zwischen Diekirch und Esch sind die Rollen klar verteilt. Der Verein aus der Nordstadt geht trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Kim Frauenberg und Ewa Pietrasik als haushoher Favorit in diese Begegnung. In der diesjährigen Meisterschaft konnten sich die Diekircher Damen zweimal (27:16 und 31:23) gegen den bisher noch punktlosen Aufsteiger behaupten. Aber diese zwei Siege sind kein Grund zum Anlass, dass der letztjährige Finalist nicht mit voller Konzentration an die Sache herangehen wird. „Wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen“, erklärt Jill Zeimetz vom CHEV Diekirch.

Im Viertelfinale gelang den Spielerinnen aus der Brauereistadt schon der eigentliche Paukenschlag, als sie den aktuellen Tabellenleader in der Meisterschaft und Pokaltitelverteidiger HB Käerjeng überraschend mit 28:26 zur Strecke brachten. Vor allem Alina Molkova war mit ihren 15 Toren nicht zu stoppen. Es war bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass Jung, Steuer und Co. die Brauereistädterinnen bezwingen konnten. Diekirch war somit für die zwei Saisonniederlagen von Käerjeng verantwortlich. „Mit dem Sieg im Pokal hatten wir eigentlich nicht gerechnet, denn Käerjeng ist für mich in dieser Saison das stärkste Team. Doch eine gute Mannschaftsleistung, bei der jede Spielerin Verantwortung zeigte, brachte uns letztlich den Erfolg ein. Des Weiteren spielten wir eine starke Verteidigung und profitierten von einer tollen Torhüterleistung“, blickt Zeimetz zurück.

Nun gilt es, wieder eine gute Leistung gegen Esch zu vollbringen, um im Halbfinale nichts anbrennen zu lassen. Trotzdem will der CHEV noch nichts von einem möglichen Finale wissen. „Natürlich ist es unser Ziel, ins Endspiel zu kommen. Es wäre natürlich eine schöne Sache, wenn der Titel nach vielen Jahren endlich wieder nach Diekirch kommen wird. Aber im Vergleich zu der Meisterschaft, bei der das konstantere Team letztendlich Meister wird, hängt im Pokal vieles von der Tagesform ab. Deshalb kann man sich nie so sicher sein“, sagt Zeimetz.

Highlight für Esch

Für Aufsteiger Esch ist der Einzug ins Halbfinale bereits ein Highlight. „Das ist schon ein Riesenerfolg. Trotzdem lautet unser Ziel, den Klassenerhalt in der Meisterschaft zu schaffen“, sagt die Escher Spielmacherin Mäité Bassani. Im letzten Jahr stand der HB Esch – damals noch als Tabellenführer der Promotion – schon einmal im Pokal in der Runde der letzten vier. Vor Jahresfrist mussten sich die Escher Damen mit 15:26 gegen den Käerjeng geschlagen geben.

Obwohl es diesmal wieder gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner geht, will sich das Team von Trainer Henri Mauruschatt nicht entmutigen lassen. „Zweimal haben wir bereits gegen dieses Team gespielt und erwarten uns dadurch keine Wunder. Aber wir gehen mit einer guten Einstellung und Motivation in dieses Spiel. Wir wollen den Leuten zeigen, warum wir es ins Halbfinale geschafft haben. Das Wichtigste ist aber, dass wir uns als Team dagegenstemmen“, verrät Bassani. Verzichten muss der Verein aus dem Süden des Landes auf Leistungsträgerin Mandy Marra. „Doch auch von diesem Ausfall lassen wir uns nicht unterkriegen und geben unser Bestes“, sagt sie. 


Im zweiten Halbfinalspiel bekommt es der HBD mit dem HB Museldall zu tun. In der Meisterschaft liegt Düdelingen auf dem zweiten Rang, während der Gegner an fünfter Position liegt. Bei den bisherigen zwei Duellen setzte sich der Verein aus der „Forge du Sud“ bereits zweimal (21:17 und 22:17) gegen das Team von der Mosel durch. Demnach kann man den Düdelingerinnen eigentlich die Rolle des Favoriten zuschustern. Aber die HBD-Kapitänin Kim Wirtz hält den Ball flach. „Es wird richtig schwer werden. Bis dato hat uns Käerjeng die größten Probleme in der Meisterschaft bereitet. Mit den anderen Mannschaften kamen wir besser zurecht. Doch wir müssen nun gegen Museldall konsequent unser Spiel durchziehen. Es genügt nicht, wenn nur eine oder zwei Spielerinnen eine gute Leistung vollbringen. Nur als Team sind wir gefährlich“, sagt die 27-Jährige.

Guter Saisonverlauf

Die mannschaftliche Geschlossenheit scheint bisher auch eine der Stärken des HBD zu sein. In den bisherigen Saisonspielen musste das Team von Trainer Stéphane Mina nur zwei Niederlagen hinnehmen. Vor Saisonbeginn war nicht unbedingt mit einem solchen Verlauf zu rechnen, weil viele Veränderungen im Kader vorgenommen werden mussten. „Die Saison verläuft bisher viel besser, als wir gedacht haben. Wir sind nämlich mit null Erwartungen gestartet und stehen jetzt im Final Four und sind aktuell Zweiter in der Meisterschaft. Damit haben wir nicht gerechnet. Eigentlich sollte es eine Übergangssaison werden, um etwas Neues aufzubauen und unsere jüngeren Spielerinnen besser zu integrieren“, sagt Wirtz.

Der Pokal ist für uns wichtiger geworden als die Meisterschaft

Kim Wirtz, HBD

Um der Saison aber bereits eine noch positivere Note zu geben, genießt der Pokalwettbewerb für den HBD höchste Priorität. Vor allem nach dem Ausscheiden von Düdelingens Angstgegner in dieser Saison, Käerjeng, sind die Chancen auf einen Titel gewachsen. „Der Pokal ist für uns deshalb wichtiger geworden als die Meisterschaft. Wir wissen auch, dass die Saison in der AXA League noch lange nicht vorbei ist“, sagt Wirtz. „Das Ziel war es, ins Final Four einzuziehen. Aber damit, dass wir vielleicht um die Trophäe in diesem Wettbewerb mitkämpfen können, hatten wir nicht gerechnet“, sagt die HBD-Leistungsträgerin weiter.

Auf Augenhöhe

Doch zunächst müsste dann die Hürde HB Museldall gemeistert werden. Das Mosel-Team hingegen will dem HBD aber nicht nur Paroli bieten können. Der Glaube an einen Sieg ist mehr als intakt. Die Museldall-Spielerin Kelly Daheu geht trotz der beiden Niederlagen auf jeden Fall von einer ausgeglichenen Partie aus. „Beide Teams befinden sich auf Augenhöhe. Der Unterschied von der Spielstärke ist nicht so groß. Bei den beiden ersten Aufeinandertreffen haben wir nur mit fünf respektive sechs Toren verloren. Aus diesem Grund ist der HBD zwar der Favorit, doch ich glaube fest daran, dass etwas zu holen ist. Der Pokal kennt ja schließlich auch seine eigenen Gesetze“, sagt Daheu.

Damit der Double-Gewinner von 2017 diesmal als Sieger vom Platz gehen kann, muss er vor allem in einigen Bereichen eine Schippe drauflegen. „Wir müssen versuchen, ihre Tempogegenstöße zu unterbinden. In den letzten Vergleichen haben ihre Konterangriffe uns das Genick gebrochen. Wir müssen uns vor allem in der Defensive eine große Präsenz zeigen und von Beginn an hundert Prozent geben“, sagt das Talent. „Und ich hoffe, dass unsere Fans uns nach vorne pushen werden.“

Da bleibt ohnehin zu wünschen übrig, dass viele Zuschauer den Weg in die Coque finden werden.

Das Programm:

Freitag, Damen-Halbfinale:
18.30: Esch – CHEV Diekirch (Schiedsrichter: Lentz/Simonelli)
20.45: HBD – Museldall (Morim Simões/Desonniaux)

Am Sonntag:
17.30: Finale