Volleyball Luxemburgischer Nationalspieler gewinnt mit italienischem Club den Pokal

Volleyball  / Luxemburgischer Nationalspieler gewinnt mit italienischem Club den Pokal
Kamil Rychlicki zählt beim amtierenden Champions-League-Sieger zu den Topscorern  Foto: Facebook Lube Volley 

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In seinen ersten fünf Monaten bei dem italienischen Volleyballverein Cucine Lube Civitanova hat der luxemburgische Nationalspieler Kamil Rychlicki gleich zwei Titel feiern können: Nachdem die Mannschaft das Finale der Klub-Weltmeisterschaft im Dezember gegen Sada Cruzeiro (BRA) gewinnen konnte, durfte sich der ehemalige Strassener Spieler am Wochenende über den Sieg im italienischen Pokal freuen. In einem dramatischen Finale vergab Lube neun Matchbälle und verlor den vierten Satz mit 34:36 – um erst im fünften Satz das Pokalfinale für sich zu entscheiden. 

Kamil Rychlicki, ein spannendes Pokalendspiel steht hinter Ihnen. Wie groß ist die Erleichterung, das Spiel noch im fünften Satz zu Ihren Gunsten entschieden zu haben? 

Ich traue mich, zu sagen, dass es ein Spiel zwischen den aktuell zwei besten Volleyball-Mannschaften Europas war. Das Spiel hatte ein sehr hohes Niveau und das Resultat spiegelt auch die Spannung dieses Finales wider. Nachdem wir die neun Matchbälle vergeben hatten, konnten wir glücklicherweise den stärkeren Charakter zeigen. Dass wir das Finale dann im fünften Satz nach einer solchen vergebenen Chance noch gewinnen, zeugt von einer starken Mentalität.

Darf es einer so erfahrenen Mannschaft wie Ihrer passieren, so viele Chancen liegenzulassen?

Ich habe auch darüber nachgedacht und mit Mitspielern gesprochen. Man muss dazu sagen, dass es zwar neun Matchbälle waren, aber bei keinem Ballwechsel hatten wir wirklich eine klare Chance, das Spiel zu gewinnen. Viel wichtiger ist aber, dass wir nach einem solchen Satz das Spiel noch gewinnen konnten. Wir wissen, dass wir Spiele drehen und auch Rückstände verkraften können. Im Halbfinale am Samstag haben wir auch schon ein 0:2 in ein 3:2-Sieg gedreht.

In der Liga waren Sie in den letzten Spielen gegen BluVolley Verona, Azimut Modena und gegen Diatec Trentino Topscorer. Gegen Trentino haben Sie sogar 24 Punkte erzielt. Haben Sie sich in der kurzen Zeit schon einen Status erspielt, dass Sie nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken sind?

Ich glaube, dass das ein zu starker und zu riskanter Ausdruck ist, wenn man in einem solchen Team spielt. Man darf nicht vergessen, dass es hier Spieler gibt, die acht oder zehn Jahre älter sind und bestimmt das Fünffache von mir gewonnen haben. Das sind Spieler, die unabdingbar sind. Ich bin erst auf dem Weg, einer von ihnen zu werden. Das ist mein Ziel.

Von diesen Spielern können Sie sicher noch etwas lernen …

Allein die Tatsache, täglich mit ihnen zu trainieren, bringt mir sehr viel. Wir haben alle denselben Druck und dieselben hohen Ziele. Ich mache hier Erfahrungen, die durchweg positiv sind und mir helfen, noch einen Schritt nach vorne in meiner Karriere zu machen. 

Zwischenzeitlich spielten Sie in fünf Wettbewerben. Die Klub-WM und den Ligapokal haben Sie gewonnen, das Finale im Supercup verloren. Nun steht noch die Liga aus, in der Ihre Mannschaft auf dem 2. Platz mit einem Spiel weniger steht – und in der Champions League sind Sie mit sechs Siegen in sechs Spielen durch die Gruppenphase spaziert. Wie gehen Sie mit dieser Mehrfachbelastung um?

Wir haben einen breiten Kader, alle spielen auf einem hohen Niveau. Trotzdem ist es schwierig, weil wir alle drei Tage spielen. Wir wollen und müssen jedes Spiel gewinnen. Es gibt nicht viel Zeit für Regeneration, was eigentlich sehr wichtig ist. In den Spielen muss der Trainer sehen, wen er einsetzt und welchen Spielern er wie viel Spielzeit gibt.

An diesem Wochenende können Sie sich erst mal erholen: Aufgrund des Coronavirus hat der italienische Verband sämtliche Spiele in Ihrer Liga abgesagt.

Ich finde es auf der einen Seite gut, dass wir ein Wochenende pausieren können. Aber mir ist auch bewusst, dass wir dieses Spiel nachholen müssen. Ich habe schon Angst, darüber nachzudenken, wann und wie wir das Spiel nachholen sollen. Unser Kalender ist schon sehr voll.

Ist es denn die richtige Entscheidung, die Spiele zu verlegen?

Die Lage scheint ernst zu sein. Aber wie schlimm es ist, weiß ich nicht. Wenn es möglich ist, eine solche Entscheidung zu fällen, damit sich nicht mehr Leute anstecken, dann ist es wohl das Richtige. Aber ich bin hier, um Volleyball zu spielen, nicht um Entscheidungen zu treffen. Am Ende müssen wir sowieso damit leben.  

Steckbrief Kamil Rychlicki (23)

Geboren am: 1. November 1996 in Ettelbrück
Nationalität: Luxemburger
Größe: 2,04 Meter
Position: Außenangreifer
Bisherige Vereine: 2012-2016 VC Strassen, 2016-2018 Noliko Maaseeik (BEL), 2018-2019 GS Porto Robur Costa (I), seit September 2019 Cucine Lube Civitanova (I)
Größte Erfolge: Luxemburgischer Meister (2014, ’15, ’16), Luxemburgischer Pokalsieger (2013, ’14, ’15, ’16), Belgischer Supercupsieger 2016, Belgischer Meister 2018, Goldmedaille bei den Spielen der kleinen Staaten (2015, ’17), Klub-Weltmeister 2019, Italienischer Pokalsieger 2020