HessenAutofahrer fährt in Karnevalsumzug und verletzt mehr als 50 Menschen, darunter 18 Kinder

Hessen / Autofahrer fährt in Karnevalsumzug und verletzt mehr als 50 Menschen, darunter 18 Kinder
Die Unfallstelle in Volkmarsen mit dem Auto, das in einen Karnevalsumzug gerast ist. Mehr als 50 Menschen sind verletzt worden, darunter 18 Kinder. Der Fahrer ist festgenommen worden. Foto: Uwe Zucchi/dpa

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Ein Mann fährt mit einem Auto in eine feiernde Menschenmenge. 50 Menschen werden verletzt, viele davon sind Kinder. Die Hintergründe der Tat liegen auch am Tag danach im Dunkeln.

Die Zahl der Verletzten bei dem Zwischenfall mit einem Auto im nordhessischen Volkmarsen ist auf mehr als 50 gestiegen. Wie die Polizei am Dienstag in Kassel mitteilte, befinden sich derzeit noch 35 Personen in stationärer Behandlung. Weitere 17 Menschen wurden demnach ambulant behandelt. Die Zahl der verletzten Kinder liege bei 18. Wie stark die Kinder verletzt sind und ob unter den Opfern auch Schwerverletzte sind, konnte eine Polizeisprecherin zunächst nicht sagen.

Zum Motiv des 29 Jahre alten Mannes, der in der nordhessischen Stadt bei einem Rosenmontagszug mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren ist, werde es zunächst keine Angaben geben. Der Mann war nicht alkoholisiert. Ob er unter Drogeneinfluss gestanden habe, stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstag. Bislang sei der Mann nicht vernehmungsfähig. Es werde auch keine Angaben zum Aussageverhalten des Mannes geben. Derzeit gehe um eine Bestandsaufnahme. 

Hessens Innenminister Peter Beuth hatte zunächst von etwa 30 Verletzten gesprochen, rund ein Drittel davon Kinder. Der 29-jährige deutsche Staatsbürger, der aus Volkmarsen kommt, wurde festgenommen. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts.

Teilen Sie keine Falschnachrichten

Noch am späten Montagabend hatte die Polizei vor dem Verbreiten angeblicher Fotos des Täters gewarnt. „Bei der abgebildeten Person handelt es sich definitiv nicht um den Täter“, schrieb die Polizei Nordhessen bei Twitter. „Teilen Sie keine Falschnachrichten!“, hieß es. Dazu stellte sie ein Bild, auf dem mehrere Menschen zu sehen sind, die neben einem Auto stehen. Ihre Gesichter wurden unkenntlich gemacht. Es würden derzeit Fotos kursieren, die angeblich die Festnahme des Täters zeigen sollen, hieß es in dem Tweet.

Ein sogenanntes Gaffervideo hatte zu einer zweiten Festnahme bei dem Zwischenfall beim Rosenmontagszug geführt. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt sagte, gegen den Festgenommenen werde wegen „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Filmaufnahmen“ ermittelt. Ob es darüber hinaus einen Zusammenhang zu dem Vorfall am Montag gegeben habe, müsse noch ermittelt werden. Daneben hätten sich bereits Zeugen gemeldet, die während des Rosenmontagszuges Handyfotos oder Videos gemacht hatten, um ihre Aufnahmen den Ermittlern zur Verfügung zu stellen.

Eine Absage der Karnevalsumzüge in ganz Hessen war am Dienstagmorgen noch offen. Die Sicherheitsexperten des Landeskriminalamtes werden in Absprache mit den Veranstaltern zeitnah eine Entscheidung treffen, wie ein Sprecher des hessischen Innenministeriums sagte.  In Nordrhein-Westfalen gibt es weiterhin keine landesweite Absage von Karnevalsumzügen am Veilchendienstag. Etwa der große Zug in Mönchengladbach solle stattfinden, sagte eine Polizeisprecherin. Das Sicherheitskonzept solle nochmals angeschaut werden, aber: „Wir machen unseren Karneval“, betonte sie.

Dieser Artikel wurde um 10:43 Uhr am 25.2.2020 aktualisiert. Die Informationen, dass der Unfallverursacher nicht alkoholisiert war und dass eine weitere Person wegen des Gaffervideos festgenommen wurde, wurden hinzugefügt.