RadsportDie luxemburgische Radsportmannschaft Andy Schleck Cycles – Immo Losch dient als Sprungbrett für die Talente

Radsport / Die luxemburgische Radsportmannschaft Andy Schleck Cycles – Immo Losch dient als Sprungbrett für die Talente
Das Team Andy Schleck Cycles - Immo Losch hat seine Saison vergangene Woche bei der Dubai Women’s Tour (2.2) begonnen  Foto: Team Andy Schleck Cycles - Immo Losch

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Es ist die zweite Saison, in der das luxemburgische Damen-Radsportteam unter dem Namen Team Andy Schleck Cycles – Immo Losch fährt. Das Development-Team befindet sich immer noch in einer Findungsphase, professionalisiert sich aber peu à peu. Auch zur neuen Saison 2020 gibt es einige Änderungen.

Als das Talent von Christine Majerus entdeckt wurde, hatte die Radfahrerin nicht viele Möglichkeiten, ihr Können im jungen Alter zu fördern. „Es wurde einfach nichts gemacht“, erklärt Claude Losch, einer der Initiatoren des Women Cycling Project in Luxemburg. Es gab kaum Rennen, an denen Majerus teilnehmen konnte, es gab kaum Trainingsmethoden, die Majerus hätten verbessern können – doch trotzdem hat es Christine Majerus geschafft – nun dient sie zur Inspiration für viele Nachwuchsfahrerinnen und für das Team Andy Schleck Cycles – Immo Losch.

Seit Beginn der Saison 2019 ist der Fahrradladen des Tour-de-France-Siegers von 2010 zusammen mit der Immobilienagentur von Claude Losch Hauptsponsor des Women Cycling Project. „Andy hilft uns, Türen im Radsport zu öffnen“, erklärt Losch, einer der Manager des Teams. Im Sommer 2017 hatte Michel Zangerlé, der Trainer von Majerus, zusammen mit Jimmy Wagner, dem Trainer von Elise Maes, die Idee, den Damenradsport in Luxemburg verstärkt zu fördern. Seitdem zeigt die Entwicklung nach oben: Zur neuen Saison hat sich das Team mit Tjarco Cuppens einen sportlichen Leiter ins Team geholt, der seinen Job in Vollzeit ausführt. Cuppens war selbst Radrennfahrer und leitete seit 2015 das Maaslandster International Women’s Cycling Team. Zur Saison 2019 hat das holländische Team mit dem luxemburgischen fusioniert.  

Auch Tim Ballini ist zur neuen Saison zum Team dazugestoßen. Der 26-jährige Luxemburger fungierte bis dahin als Mechaniker und sportlicher Leiter beim Team Differdange – GeBa und übernimmt nun als einer von vier sportlichen Leitern das Rennprogramm bzw. die Organisation von Mechanikern oder Masseuren. „Wir bewegen etwas“, erklärt Ballini. „Ich stehe hinter der Idee, unseren Fahrerinnen die Möglichkeit zu geben, ins Ausland zu kommen und dort Rennen zu fahren. Dort sollen sie sich zeigen, Kontakte knüpfen, um sich so ihre Karriere zu ermöglichen.“

22 Fahrerinnen für 2020 – neun Luxemburgerinnen

Für die Saison 2020 stehen insgesamt 22 Fahrerinnen im Aufgebot, neun von ihnen haben die luxemburgische Staatsbürgerschaft. Die meisten haben ihre Karriere noch vor sich, einige haben ihr Abitur noch nicht absolviert, „doch ohne Erfahrung in einer Mannschaft zu haben, geht es nicht“, sagt Ballini. Deswegen ist im Team eine Pia Wiltgen sehr gefragt. Mit ihren 32 Jahren nimmt die Luxemburgerin eine wichtige Rolle im Team ein. Auch die Kombination mit Gastfahrerinnen soll den Talenten weiterhelfen. Christine Majerus fuhr ihren Sieg beim Grand Prix International d’Isbergues 2019 in den Farben der luxemburgischen Equipe ein. Auch Elise Maes kann über eine Gasterlaubnis noch für das luxemburgische Team starten. 

Viele der Fahrerinnen arbeiten 30-40 Stunden in der Woche, einige gehen noch zur Schule oder studieren. Die Kombination dieser zwei Teilbereiche ist nicht immer einfach. Mit der Hilfe von vier sportlichen Leitern soll das Rennprogramm an die Ausbildung und den Job angepasst werden. Vergangene Woche startete das Team mit der Women’s Tour Dubai (2.2) in die Saison. Von den sechs Fahrerinnen war dort mit der 22-jährigen Mia Berg auch ein luxemburgisches Nachwuchstalent am Start. Berg musste die Rundfahrt nach der dritten Etappe aufgeben. Doch auch wenn die sportlichen Leiter die Ergebnisse der Radfahrerinnen als zweitrangig empfinden, sind die Resultate ein großer Teil des Sports: Die Australierin Alana Forster beendete die Rundfahrt als 26. im Gesamtklassement, als Elfte verpasste die Norwegerin Lina Marie Gulliksen eine Top-Ten-Platzierung auf der zweiten Etappe nur knapp. „Die Philosophie der Mannschaft ist es, eine Plattform für luxemburgische Fahrerinnen zu bieten und sie auszubilden. Gute Resultate einzufahren, steht für das Team nicht im Vordergrund – wir nehmen sie aber selbstverständlich gerne mit“, sagt Ballini.

Eines der großen Ziele ist dieses Jahr der Lotto Cup. Eine Serie, die über die Saison zehn Eintagesrennen beinhaltet und am Ende eine Gesamtwertung mitbringt. Auch das von SaF Zéisseng, dem Stammverein von Christine Majerus, organisierte Festival Elsy Jacobs ist für das luxemburgische Team eins der Highlights der Saison. Vor heimischer Kulisse gilt es auch, den Sponsoren zu zeigen, dass man nicht nur mit den Besten mithalten, sondern am Ende vielleicht selbst gute Ergebnisse einfahren kann.

Das Staff

Management: Claude Losch, Michel Pauly, Michel Zangerlé, Tim Ballini, Claudine Zangerlé (Sekretariat)
Sportliche Leiter: Tim Ballini, Tjarco Cuppens, Serge Christen, Glen Crauwels
Mechaniker: Richard Smith, Mike Reinert, Jean-Claude Anen
Physiotherapeuten: Fabienne Schneider, Christian van Deurse, Ferdi van Even, Laurent Schneider

Das Aufgebot

Mia Berg, Nina Berton, Marie Schreiber, Maïté Barthels, Lis Nothum, Anne-Sophie Harsch, Pia Wiltgen, Carmen Coljon, Florence Feltes (alle LUX), Sarah Berkane (F), Lina Marie Gulliksen (NOR), Hana Hermanovska (CZE), Frida Knutsson (SWE), Lena Mettraux, Michelle Andres, Sandra Weiss, Fabienne Buri (alle CH), Georgia Danford, Rylee McMullen (beide NZL), Mae Lang (EST), Lauren Murphy (GBR), Alana Forster (AUS)

Die wichtigsten Rennen

8.4. – 10.4.2020: Tour of Thailand (2.1)
8.5. – 10.5.2020: Festival Elsy Jacobs (LUX/2.Pro)
16.5.2020: Gran Fondo Andy Schleck (LUX)  
2.7. – 5.7.2020:  Tour de Feminin (TCH/2.2)
23.8.2020: Festival cycliste Cessingen (LUX/National)