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Yannick KakokoInterview mit dem Petinger Leistungsträger: „Einen Schritt nach dem anderen“

Yannick Kakoko / Interview mit dem Petinger Leistungsträger: „Einen Schritt nach dem anderen“
Yannick Kakoko beschäftigt sich im Petinger Mittelfeld mit strategischen Aufgaben Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Yannick Kakoko spielte im vergangenen Jahr beim F91 Düdelingen keine Rolle. Seit seinem Wechsel zum aktuellen Spitzenreiter Union Titus Petingen blüht der Deutsch-Kongolese wieder auf. Am Sonntag kommt es zum wichtigen Duell mit seinem Ex-Verein (16.00 Uhr).

Tageblatt: Petingen leistete sich als einer von drei BGL-Ligisten ein Trainingslager. Was hat Ihnen diese Woche in Spanien gebracht?

Yannick Kakoko: Erst einmal schönes Wetter und gute Plätze, die finden wir in Petingen nicht vor. Auf unserem Rasen war es zuletzt schwierig zu trainieren. In Spanien haben wir die Sachen trainiert, die uns in der Hinrunde stark gemacht haben: die Taktik und die Fitness. Das Trainingslager hat es uns noch einmal erlaubt, entspannt, aber konzentriert zu arbeiten.

War dieser Lehrgang vergleichbar mit dem, was Sie aus Düdelingen und aus Ihrer Vergangenheit als Profi in Polen, der Schweiz und Deutschland kannten?

Die Infrastruktur, das Hotel und das Essen waren auf dem gleichen Niveau. Unser Sportdirektor (Yassine Benajiba, Anm. d. Red.) und unser Trainer (Carlos Fangueiro, Anm. d. Red.) haben viel Erfahrung und wissen, wie im Profibereich gearbeitet wird. Sie haben dafür gesorgt, dass alles professionell ablief. Einen Unterschied zu früheren Trainingslagern mit Mannschaften aus dem Profimilieu konnte ich nicht feststellen.

Die Generalprobe gegen Hostert (0:1) lief nicht nach Plan. Bereitet Ihnen diese Leistung Sorgen?

Es war nur ein Test, das muss man ganz klar sagen. Das Resultat bereitet uns keine Sorgen und hat auch keine Bedeutung für die Rückrunde. Allerdings sind wir wohl zum richtigen Zeitpunkt auf die Schnauze gefallen. Uns wurde aufgezeigt, woran wir arbeiten müssen. Hostert hat aggressiv verteidigt, wir haben keine Lösungen gefunden und der Platz war in einem katastrophalen Zustand. Solche Umstände werden wir in der Rückrunde häufiger erleben. Wir müssen lernen, unsere Spielidee unter diesen Bedingungen besser zu nutzen. Deshalb war der Test gegen Hostert sehr wichtig.

Petingen holte in der Winterpause zwei neue Spieler. Was erwarten Sie sich von Innenverteidiger Tiago Duque und Stürmer Jonathan Nanizayamo?

Einige Mitspieler kannten Tiago Duque bereits, weil er vor eineinhalb Jahren in Petingen gespielt hat. Er ist ein guter Fußballer mit viel Erfahrung, aber ein anderer Spielertyp als Jules Diouf, den er in der Innenverteidigung ersetzen wird. Von der Qualität her gibt es aber keinen großen Unterschied zwischen beiden. Tiago weiß, welche Ziele wir verfolgen und wird uns dabei helfen. Jonathan Nanizayamo genoss ähnlich wie ich eine gute fußballerische Ausbildung bei einem Profiverein. Er kann uns definitiv weiterhelfen.

Zum Auftakt der Rückrunde trifft Petingen auf Düdelingen. Wer steht in diesem Spiel mehr unter Druck?

Ich glaube Düdelingen. Sie müssen in der Rückrunde Punkte aufholen, während wir auf dem ersten Platz stehen. Wir wollen gewinnen, aber die Düdelinger müssen gewinnen, wenn sie weiter vorne mitspielen wollen. Unser klares Ziel ist es jedoch, die drei Punkte einzufahren.

Gab es bereits ein paar Giftpfeile von ehemaligen Mitspielern des F91?

Nein, eigentlich nicht. Ich verstehe mich zwar sehr gut mit Mario Pokar und Dominik Stolz, aber zuletzt gab es weniger Kontakt. Jeder konzentriert sich vor diesem wichtigen Spiel auf sich.

Wird das Wort Meistertitel in Petingen mittlerweile in den Mund genommen?

Ja, sicher. Wir machen uns aber nicht verrückt. Es klingt wie eine langweilige Floskel, aber wir wollen einen Schritt nach dem anderen machen. Diese Einstellung hat uns in den ersten 13 Spielen stark gemacht und kann es auch in Zukunft machen. Ich würde aber lügen, wenn das Thema Meistertitel keine Rolle in unseren Köpfen spielen würde. Aus den Gesprächen in der Kabine weiß ich jedoch, dass keiner zu sehr an die Zukunft denkt. Alle ziehen an einem Strang und wissen, dass sie an jedem Wochenende Topleistungen bringen müssen. Da ist es egal, ob man den ersten oder den fünften Platz erreichen will.

Ist Ihr Verein in der Lage, die fast perfekte Hinrunde in den kommenden Monaten noch einmal zu wiederholen?

Es ist schön, wenn man eine erfolgreiche Vergangenheit hatte oder langfristige Ziel hat. Das gibt einem Selbstvertrauen. Aus Erfahrung weiß ich jedoch, dass nur das nächste Spiel zählt. Im Mai könnte meine Antwort auf diese Frage und ob wir Meister werden können, vielleicht euphorischer ausfallen.

In der BGL Ligue warten Sie noch immer auf Ihren ersten Treffer. Bei ihren ehemaligen Vereinen trugen Sie sich hingegen regelmäßig in die Torschützenliste ein. Sind Sie mit zunehmendem Alter defensiver geworden?

Mein Ziel lautet, in der Rückrunde torgefährlicher zu sein. Derzeit besteht meine Rolle darin, das Spiel zu leiten, schneller oder langsamer zu machen und meine Mitspieler in Szene zu setzen. Das hat mit unseren beiden Angreifern Artur Abreu und Idir Mokrani in der Hinrunde ganz gut geklappt. Ich denke, dass ich meine Rolle bisher gut gespielt habe und will auch den Tordrang nicht forcieren.

Neben den guten Ergebnissen mit Petingen ist diese Saison wahrscheinlich auch eine Genugtuung auf persönlicher Ebene.

Ich habe Stabilität und Freude am Fußball zurückgewonnen. Vergangene Saison in Düdelingen kam ich fast überhaupt nicht zum Einsatz (nur drei Ligaspiele, Anm. d. Red.). Das war ein sehr schweres Jahr für mich. Vor allem, weil ich ein leidenschaftlicher Fußballer bin. In Petingen habe ich wieder Freude am Spiel und das will ich den Menschen im Verein zurückgeben. Der Trainer, der Sportdirektor und der Vorstand haben mir von Anfang an ihr Vertrauen geschenkt.

Wissen Ihre ehemaligen Bayern-Mitspieler Thomas Müller, Holger Badstuber, Toni Kroos oder Diego Contento, wie es Ihnen in all den Jahren ergangen ist?

Sie haben einen vergessen. Mit Mehmet Ekici (jetzt: Fenerbahçe Istanbul) habe ich regelmäßig Kontakt. Wahrscheinlich kommt er im kommenden Sommer zu meiner Hochzeit. Ich weiß nicht, ob einer der genannten Spieler weiß, wo ich mittlerweile spiele. Miralem Pjanic weiß hingegen, dass ich in Luxemburg unter Vertrag stehe. Im Nachwuchszentrum des FC Metz war er mein Zimmernachbar und seitdem haben wir den Kontakt aufrechterhalten.

Steckbrief

Name: Yannick Kakoko Sambea
Geboren am 26.1.1990
Position: Zentrales Mittelfeld
Bisherige Vereine: ESV Saarbrücken, 1. FC Saarbrücken (beide D), FC Metz (F), Bayern München, Greuther Fürth, VfR Aalen, SV Wehen-Wiesbaden, Waldhof Mannheim, FC Homburg (alle D), FC Wohlen (CH), Miedz Legnica, Arka Gdynia (beide PL), F91 Düdelingen, UT Petingen (seit 1.7.2019)
Leistungsdaten BGL Ligue 19/20: 13 Spiele, kein Tor, zwei Vorlagen