EditorialDie Geschäftsleute des Bahnhofsviertels wollen mehr als schöne Parolen

Editorial / Die Geschäftsleute des Bahnhofsviertels wollen mehr als schöne Parolen
Baulöcher und Bagger bestimmen derzeit das Bild der Hauptstadt Foto: Tania Feller

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Zwei Dinge machen den Hauptstadt-Bewohnern und -Besuchern derzeit ganz besonders zu schaffen: die Tram-Baustelle und der zähfließende Verkehr. Obwohl es nur eine der zahlreichen Baustellen ist, fokussiert sich an ihr der Frust sowohl der Menschen, die gelegentlich in die Stadt fahren, wie auch derer, die tagtäglich mit dem Projekt „Tram“ konfrontiert sind. In den letzten acht Tagen gab es gleich zwei Infoveranstaltungen, eine zu den möglichen Ausgleichszahlungen der Luxtram an geschädigte Geschäftsleute, die andere zur Neugestaltung des Pariser Platzes. Die Fragen der Anwesenden brachten jedoch in beiden Fällen vor allem die Ängste der von der Tram-Trasse betroffenen Geschäftsleute zum Ausdruck. „Wie wollen Sie uns helfen?“, wollten sie konkret wissen. 

Luxtram war sichtlich um die Geschäftsleute bemüht: Vertreter der Gesellschaft sollen sie sogar persönlich besucht und gebeten haben, bei der Veranstaltung anwesend zu sein. Erklärt wurde ihnen dort, unter welchen Bedingungen sie von der finanziellen Hilfe des „Comité de compensation“ profitieren können. Das Interesse fiel größer aus als erwartet: Da jeder sich seinen Frust von der Seele reden wollte, dauerte das Ganze zwei Stunden und damit länger als erwartet. Obwohl bei der zweiten Infoveranstaltung die „neue“ place de Paris das Thema war, drehten sich die Fragen und Kommentare des Publikums auch hier zum großen Teil um die Konsequenzen der Tram-Baustelle. Die Frage eines Geschäftsmannes, wie die Stadt gedenke, Kunden trotz der Schwierigkeiten in die Stadt zu locken, war mehr als berechtigt; denn ohne Kunden kein Gewinn und ohne Gewinn kein Geschäft. Kostenlose Parkstunden helfen hierbei nur wenig. Es ist zwar positiv, dass den Verantwortlichen von Luxtram und Stadtverwaltung klar geworden ist, dass sie sich nicht länger hinter schönen Erklärungen verstecken können. Aber eine Stunde gratis parken – samstags jetzt sogar vier – ist nichts weiter als ein „geste commercial“ und hilft den Geschäftsleuten kaum. Niemand fährt in die Stadt und kauft sich neue Schuhe, nur weil er eine Stunde gratis parken kann. Zudem ist die Maßnahme unlogisch und kontraproduktiv: Angesichts der zahlreichen Baustellen und der dazugehörigen Staus braucht die Innenstadt zurzeit nicht noch mehr Autos, denn das dürfte den Staufrust nur erhöhen – und die Lust auf Shoppen in der Stadt senken. 

Mit Sätzen wie „Wir haben euch verstanden“ und „Das Viertel wird nachher schöner sein“ können die Betroffenen nichts anfangen. Sie wollen konkrete Hilfe, was in diesem Fall eine Kostenreduzierung ist. Zu erwarten, dass die Hausbesitzer den Geschäftsinhabern bei den Mieten entgegenkommen, ist naiv und illusorisch. Aber die Stadtoberen haben mit einer Ankündigung gezeigt, dass sie wenigstens ansatzweise verstanden haben, dass ihre Hilfe konkreter werden muss: Bürgermeisterin Lydie Polfer versprach, sich beim Wirtschaftsministerium für ein zeitweiliges Aussetzen von Steuerzahlungen starkzumachen. Sollte das Realität werden, kann man nur sagen: Na bitte, geht doch.

werner
21. Februar 2020 - 13.41

@Miette 'Ich versuche weiter beim Nachbarn zu kaufen, ich gebe (noch) nicht auf. ' Brauchen Sie auch nicht, der Nachbar besorgt das Aufgeben für Sie.

Miette
16. Februar 2020 - 18.29

Es ist bedauerlich wenn man sieht, wie die Orte ärmer an Geschäften werden. Ich versuche weiter beim Nachbarn zu kaufen, ich gebe (noch) nicht auf. Aber es sieht nicht rosig aus, das muss auch ich wohl irgendwann einsehen. Da gebe ich ihnen allen schon Recht.

Armand
16. Februar 2020 - 17.07

@ Miette "Hier liest man fast nur von Stadt Luxemburg, auch in Ettelbrück ist es zur Zeit mehr als unangenehm für Läden. Auch Echternach, Esch Alzette usw. klagen und sorgen sich." Der Handel ist tot und nichts und niemand kann ihn retten Gewöhnen Sie sich einfach dran.

Tarchamps
16. Februar 2020 - 16.13

@ JAKO "Ech sin der Ménung dass ze vill Chantiers op émol opgemach ginn, amplatzt én chantier ferdeg ze machen an den nächsten chantier aplangen," Wann Der net méi präzis sidd, da kritt Der ni eng Äntwert. Wa vun der Stäreplaz bis op Bouneweg Schinne geluecht ginn an ënnendrënner ural Waasserleitungen, Ofwaasserleitung, Reekollektoren, Stroum, Gas, Telefon, Glasfaser asw geluecht ginn ier uewendrop Tramsschinne geluecht ginn, dann ass dat _1_ Chantier mat ganz ville corps de métiers. " och sinn Dég wou ké Mensch op dénen Chantiers schafft ! Jo, et gi Schweessen déi net däerfen am Däischtere gemaach ginn oder am Reen, Schnéi oder wann et ze kal oder ze waarm ass, ditto fir all déi aner corps de métiers. Dann ginn et Spezialisten déi net kënnen op 10 Plaze gläichzäiteg sinn asw. "ginn iwerhapt Kontrollen gemach? " Do ginn souvill Kontrollen an Métrage gemaach do géifen Iech d'Dronkenellen ausgoen. "gin die délais ‘en angehaalen ?" Wann net, da gi Strofe bezuelt. "Meng Ménung ass dass die entrepreneuren do mol misten besser Instruktiounen kre’ien wie daat alles soll ferdeg gestallt gin, ann dass endlech NéL MAT Käpp gemach ginn." Do gi ganz präzis Soumissioune gemaach an dee Bëllegste kritt den Zouschlag. Déi Leit déi Dir an d'Chamber gewielt huet hunn dat nämlech sou festgeluecht. Dat nennt een e Gesetz.

Ferdinand
16. Februar 2020 - 14.20

@Miette "Ich mag altmodisch klingen, jedoch versuche ich bei meinen Nachbarn zu kaufen. Auf Dauer sichert das Lebensqualität." Auf Dauer? Das wage ich zu bezweifeln.

JAKO
16. Februar 2020 - 12.49

ech stellen e puer froen, ech sinn der MéNUNG DASS OP ZE VILLEN pLATZ Ech sin der Ménung dass ze vill Chantiers op émol opgemach ginn, amplatzt én chantier ferdeg ze machen an den nächsten chantier aplangen, och sinn Dég wou ké Mensch op dénen Chantiers schafft ! wierwaat ass dat esou, ginn iwerhapt Kontrollen gemach? gin die délais 'en angehaalen ?én riesegen Kuddelmuddel wann én sech daat emol unkuckt.Méng Ménung ass dass die entrepreneuren do mol misten besser Instruktiounen kre'ien wie daat alles soll ferdeg gestallt gin, ann dass endlech NéL MAT Käpp gemach ginn.

Sully
16. Februar 2020 - 12.42

@Miette "Es ist an jedem von uns, weniger im Internet zu kaufen und die Läden im Dorf zu besuchen und zu unterstützen." Viel Spass dabei, ich lass es lieber. "Ich mag altmodisch klingen, jedoch versuche ich bei meinen Nachbarn zu kaufen." Aber nicht mehr lange. Es gibt Leute die brauchen ihr Geld und kaufen im Internet wo's billiger ist als beim Nachbarn, der bloß seinen Verdienst als Aufschlag drauf schlägt und die Waren nicht mal nach Hause liefert. Die haben nicht die Mittel um 'Nachbarn' mit durchzufüttern.

Miette
15. Februar 2020 - 21.24

Hier liest man fast nur von Stadt Luxemburg, auch in Ettelbrück ist es zur Zeit mehr als unangenehm für Läden. Auch Echternach, Esch Alzette usw. klagen und sorgen sich. Es ist an jedem von uns, weniger im Internet zu kaufen und die Läden im Dorf zu besuchen und zu unterstützen. Ich mag altmodisch klingen, jedoch versuche ich bei meinen Nachbarn zu kaufen. Auf Dauer sichert das Lebensqualität.

raudi
15. Februar 2020 - 19.57

@monique @raudi "Nein, das Gerede gibt’s nur in der Cafeteria des Handelsverbandes. Oder um comptoire vun den Humpejangen! Gell!" Dir schwätzt mir aus der Séil! Kënne mer eng Kéier e Kaffi zesummen drénken goen? ?

Leila
15. Februar 2020 - 18.48

Quentin Was wird für den Staat kostengünstiger? Steuernachlass oder Arbeitslose wer weiß wie lange zu finanzieren?

monique
15. Februar 2020 - 17.39

@raudi Nein, das Gerede gibt’s nur in der Cafeteria des Handelsverbandes. Oder um comptoire vun den Humpejangen! Gell!

horst
15. Februar 2020 - 16.07

Natürlich wollen die mehr als Parolen, wie immer. Die wollen Geld, Moneten, Mammon, Zechinen, Marie, Groschen, Steine, Kies, Moos, Mäuse, Zaster, Zunder, Knete, Pinkepinke, Kröten, Pulver, Lappen, Eier, Kohle, Piepen, Koks, Schotter, Taler oder Pekunien.

raudi
15. Februar 2020 - 13.19

@monique "Die Geschäftsleute von Esch wollten auch mehr ... Fehler über Fehler wurden seitens der Politik gemacht." Was erwarten Sie denn? Die Politik ist für die Infrastruktur zuständig, sonst nichts. "An Daitschland get et een Sprachwuert dat seet ” Sirbt der Einzelhandel stirbt die Wirtschaft” Sprichwort? Nein, das Gerede gibt's nur in der Cafeteria des Handelsverbandes. Der Rest des Landes weiß, dass der Handel tot ist.

Ronnie
15. Februar 2020 - 13.15

Sie bekommen ja eine verschönerte Verkaufszone mit modernem Tram und hoffentlich ohne Autos. Das fällt eben nicht vom Himmel.

quentin
15. Februar 2020 - 13.09

@Leila " Es sei denn, dass die Steuern während der ganzen Zeit komplett erlassen wird. " A soss geet et nach? Wéi wär et da wann d'Restauranten an Wiertschafte mat Terrass am Wanter och keng Steiere bezuele bräichten, déi Aarme kréie jo mol net d'Hallschent eran? Dir bezuelt dann einfach am Wanter duebel sou vill Steieren fir dat ze kompenséieren.

Troster
15. Februar 2020 - 13.06

Also souguer déi Allerlidderechst vun Auswäerts huelen den Zuch fir an de Garerquartier ze fueren, wann ee wierklech eppes brauche géif wat an deene Geschäfter verkaaft gëtt. E Monopol, Rosenstiel oder Renommée gëtt do jo scho laang net méi ech hunn do schonn 30 Joer näischt méi kaf, souguer déi Fastfood-Filialen sinn onappetitlech. De Rescht wat do verklappt gëtt bréngt Amazon engem fir den hallwe Präis gratis heem. Wann déi bis all faillite si, komme vläicht flott Terrassen a Restauranten dohin, awer nëmmen wann d'Autoen ausgespaart ginn. Mat oder ouni Schantge sinn déi zum Ënnergang verdaamt.

Frugal
15. Februar 2020 - 12.19

@ monique "An Daitschland get et een Sprachwuert dat seet ” Sirbt der Einzelhandel stirbt die Wirtschaft” Nee. Den Eenzelhandel ass scho laang dout an d'Wirtschaft brummt. Vun deen déi do reklaméieren, sinn der souwisou an 10 Joer nach héchsten 5% do. Mat oder ouni Chantier.

stark
15. Februar 2020 - 11.57

Der zähfliessende Verkehr kann ganz einfach gelöst werden durch ein durchgängiges Fahrverbot für Autos. Wenn der Tram bis fertig ist, braucht niemand ein Auto.

J.Scholer
15. Februar 2020 - 11.27

Die freie Marktwirtschaft sieht nicht vor, dass Geschäftsleute , egal durch welche Umstände auch, durch Steuergelder finanziert werden. Diese Geschäftsleute treten ja auch nicht in guten Geschäftszeiten ihre Gewinne an die Bürger ab oder verkaufen ihre Ware zum tatsächlichen Einkaufspreis. Wer die Vorteile des Kapitalismus ausnutzen will, muss auch die Nachteile akzeptieren oder wir gehen in die Richtung , dass jegliche Preise vom Staat geregelt werden und jeder Bürger vorteilhaft leben , konsumieren kann. Naja, dann höre ich die Schreier rufen:“ Mir liewen net am Kommunismus!!“. Eben darum, keine Vergünstigungen für „ Garer Geschäeftsleit.“

Trierweiler
15. Februar 2020 - 11.21

Das Umfeld ist für alle gleich schwer. Die Geschäftsleute in der Groussgass haben ihre Chantiers auch überleben müssen. Wenn man nicht fähig ist sich anzupassen, soll man sich besser einen anderen Job suchen.

Leila
15. Februar 2020 - 10.41

Pffft! Ein zeitweiliges Aussetzen von Steuerzahlungen! Das soll eine Erleichterung sein? Es sei denn, dass die Steuern während der ganzen Zeit komplett erlassen wird. Ein Aussetzen ist kein Erlass, sondern muss später zurück bezahlt werden oder irre ich mich?

rothenburg
14. Februar 2020 - 23.45

Willkommen in der Marktwirtschaft.