Wirtschaftsmission in DubaiVisionäre bauen gemeinsam an der Zukunft 

 Wirtschaftsmission in Dubai / Visionäre bauen gemeinsam an der Zukunft 
Blick nach unten vom höchsten Wolkenkratzer der Welt. Der Burj Khalifa in Dubai wurde mit Stahlträgern aus Differdingen (ArcelorMittal) und Glas aus Bartringen (Guardian) gebaut. Foto: Christian Muller

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Am ersten Tag der Wirtschaftsmission in den Vereinigten Arabischen Emiraten stand die Zukunft und die Politik im Fokus der Diskussionen. Mit der Dubai Future Foundation (DFF) wurde ein Abkommen zur engeren Zusammenarbeit unterzeichnet.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind ein junges Land. Noch nicht einmal 50 Jahre besteht es in seiner aktuellen Form. Anfangs dominierte die Wüste. Das Tauchen nach Perlen war damals einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Mit der Ölförderung wurde alles anders. Milliarden flossen ins Land. Der Reichtum kam. Seit Jahren fährt die Wirtschaft des Landes nun auf der Überholspur.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern aus der Region begriffen die Herrscher in den VAE rasch, dass Öl endlich ist. Seitdem werden die Einnahmen aus dem Öl genutzt, um die Wirtschaft des Landes zu diversifizieren. Vor allem im Emirat Dubai. Milliarden wurden investiert, künstliche Inseln, Hotels, Messezentren, Flughäfen und der höchste Wolkenkratzer der Welt gebaut. Diese neue Infrastruktur, gekoppelt an eine fast inexistente Besteuerung, soll Firmen und Touristen anziehen.

Mit einer Fläche von 83.600 km2 sind die VAE fast dreimal so groß wie Belgien. Die Bevölkerung ist auf 9,6 Millionen (fast 90 Prozent davon sind ausländische Staatsangehörige) gewachsen.

Kooperationsabkommen unterzeichnet

Doch eine Volkswirtschaft zu diversifizieren, ist keine einfache Aufgabe. Auch Luxemburg versucht seit Jahren, weniger abhängig vom Finanzplatz zu werden. Um das Ziel zu erreichen, setzen beide Länder unter anderem auf die Förderung von Start-ups, Innovation und neuen Technologien.

Ein Kooperationsabkommen zwischen der Agentur Luxinnovation und der Dubai Future Foundation (DFF), der von der Regierung Dubais unterstützten Innovationsagentur zur Begleitung des technologischen Wandels, wurde am Montag unterzeichnet. Dieses Abkommen wird es beispielsweise luxemburgischen Start-ups ermöglichen, von lokalen Entwicklungs- und Finanzierungsprogrammen zu profitieren.

„Es geht um den Austausch von Ideen“, sagte der Direktor von DFF. „Wir bauen die Zukunft. Wir lernen voneinander“, so Khalfan Belhoul. „Wenn es um Innovation geht, sind die Möglichkeiten grenzenlos. Wir teilen die gleiche Vision.“ So sieht es auch der Luxemburger Wirtschaftsminister Etienne Schneider: „Luxemburg versucht seit langem, eine Start-up-Nation zu werden. Daher der Austausch mit immer mehr Ländern. Gemeinsam verfolgen wir die gleichen Ziele.“

Weiter stellt der Minister fest, dass sich auch die Wirtschaftsmissionen entwickeln. Anfangs, vor 15 Jahren, seien vor allem Firmen aus der Industrie mit auf Mission in den VAE gewesen. Vor kurzem „folgte der Weltraum … und jetzt alle innovativen Bereiche“. Beide sind zuversichtlich, dass sich die Beziehung noch weiterentwickeln wird. „Ich bin mir sicher: Das ist nur der Anfang“, so der DFF-Direktor.

Partner im Weltraum

Nach der Unterzeichnung dieses Abkommens reiste die von Erbgroßherzog Guillaume geführte Delegation weiter nach Abu Dhabi, Hauptstadt der VAE. Neben den mehrspurigen Boulevards stehen große Villen oder glitzernde Hochhäuser. Die Stadt erinnert an Dubai – erscheint nur kleiner. Doch obwohl die Stadt mit rund einer Million Einwohnern nicht die gleiche Größe wie Dubai und auch nicht die gleiche Menge an Prachtbauten hat, residiert in Abu Dhabi die Macht und das Geld. Als Dubai vor einigen Jahren unter den Folgen der Immobilienblase litt, wurde das Emirat mit Milliarden aus Abu Dhabi gerettet.

In Abu Dhabi hatten Erbgroßherzog Guillaume, Wirtschaftsminister Etienne Schneider und Finanzminister Pierre Gramegna politische Unterredungen mit Kronprinz Mohammed bin Zayed sowie mit dem Minister für Toleranz. Es zeigt sich, wie so oft in manchen Ländern, dass die Präsenz eines Mitglieds einer königlichen Familie Türen öffnet, die sonst wohl verschlossen blieben. Pierre Gramegna traf seinen Amtskollegen Obaid bin Humaid Al Tayer, Staatsminister für Finanzen der VAE.

Etienne Schneider mit  Khalfan Belhoul von der Dubai Future Foundation
Etienne Schneider mit  Khalfan Belhoul von der Dubai Future Foundation Foto: SIP

Danach nahmen die Vertreter Luxemburgs an einem Seminar über Investitionen im Raumfahrtsektor teil. Mit dabei war Ahmad Belhoul Al Falasi, Staatsminister für Hochschulbildung und Präsident der VAE-Weltraumagentur. Er hob hervor, dass das, was die Emirate in kurzer Zeit erreicht haben, nur mit der Unterstützung von Partnern möglich war. „Und Luxemburg ist einer unserer Partner.“

Etienne Schneider unterstrich derweil, dass die VAE das erste Land waren, die ein Weltraum-Abkommen mit Luxemburg abgeschlossen haben. Und er beglückwünschte das Land für seinen ersten Astronauten im Weltall sowie für seine Mars-Pläne. Er sieht beide Länder als langfristige Partner.

Zum Tagesabschluss besuchte die Delegation den Louvre in der Jacques-Chirac-Straße in Abu Dhabi. Der heutige Dienstag steht ganz im Zeichen der Geschäftsbeziehungen. Am dritten und letzten Tag der Mission wird sich alles um die Weltausstellung drehen.

Etienne Schneider: Die ESA im Visier

Am Rande des Besuchs bestätigte Etienne Schneider vor Journalisten, dass er von einigen Mitgliedstaaten der europäischen Weltraumbehörde ESA gefragt wurde, ob er Interesse am Posten des Generaldirektors habe. Das Mandat des aktuellen Generaldirektors, Jan Wörner, läuft 2021 aus. Dabei unterstrich der Minister, der sein Amt am 4. Februar abgeben will, dass er die Stelle bei der ESA nur unter gewissen Bedingungen annehmen werde. Die Organisation müsse bereit sein, sich neu aufstellen, wettbewerbsfähiger und schneller werden. Er scheint die Unterstützung einer ganzen Reihe Mitgliedstaaten zu haben. „Die Anzahl der Länder, die mich wollen, wächst.“

titi
28. Januar 2020 - 19.24

Vorsicht vor Visionären!

J.Scholer
28. Januar 2020 - 6.26

Wenn feudale Hochhäuser und Konsumtempel im wahrsten Sinne in den Sand gesetzt werden , Eingriffe in die Natur vorgenommen werden, grosse Prunkstraßen mit ebenso Luxuskarossen vorrangig sind , kann man nicht visionär sein, eher ist dies eine Politik die dem Gotte Mammons dient.