ReiseverhaltenEinwohner Luxemburgs urlauben häufiger und teurer

Reiseverhalten / Einwohner Luxemburgs urlauben häufiger und teurer
Die Einwohner Luxemburgs urlauben häufiger und teurer. Das ergab eine Studie, die Erhebungen von 1997 bis 2016 auswertete. Foto: AFP/Eric Feferberg

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26 Tage bezahlter Urlaub – diese Freizeit steht per Gesetz jedem Arbeitnehmer in Luxemburg zu, insofern nicht andere innerbetriebliche Verträge greifen. Und diese Urlaubstage nutzen die Einwohner Luxemburgs gerne: 1997 nahm die nationale Statistikbehörde (Statec) zum ersten Mal ihr Reiseverhalten genauer unter die Lupe. 1998 belegten erste Zahlen, dass weit mehr als die Hälfte der Einwohner (66 Prozent) mindestens einmal jährlich in den Urlaub fährt. Am liebsten mit dem Auto und bevorzugt nach Frankreich.

Zum 20. Jubiläum der „Studie Tourismus“ im Januar 2018 blickten die Statistiker noch einmal auf die Reiselust der Einwohner Luxemburgs. Die letzten Daten in dieser Analyse stammen aus dem Jahr 2016. Die spannende Frage dabei: Haben sich die Reisegewohnheiten in dieser Zeitspanne geändert und wenn ja, inwiefern?

Fakt ist, das schreiben die Forscher um den für die Studie verantwortlichen Statec-Direktor Serge Allegrezza, dass etwa 80 Prozent der Einwohner (Stand 2016) mindestens einmal pro Jahr in Urlaub fahren. „Im Laufe der vergangenen 20 Jahren hat sich der Tourismus ‚demokratisiert‘“, sagen die Experten. Ausschlaggebend dafür sei die veränderte wirtschaftliche Situation in allen Gesellschaftsschichten.

Ende der 90er Jahre unternahmen die meisten Beamten und Angestellten (84 Prozent) mindestens eine Urlaubsreise jährlich, bei den Arbeitern waren es 66 Prozent. Im darauf folgenden Jahrzehnt verreisten auch die Arbeiter mehr, insgesamt blieb ihr Reisevolumen jedoch deutlich kleiner als das von Beamten und Angestellten. 2009 stellte der sogenannte „Statut unique“ alle drei Beschäftigtengruppen gleich. Nach dieser Statusänderung belief sich die Zahl der Reisen für alle drei Beschäftigtengruppen auf 88 Prozent. 

Die „Demokratisierung“ des Tourismus habe sich auch auf das Reiseverhalten von Selbstständigen ausgewirkt, heißt es in der Statec-Studie. Verreisten Ende der 90er-Jahre etwa 68 Prozent von ihnen, so waren es im Jahr 2016 84 Prozent.

Noch mehr Zeit zum Verreisen haben offenbar Studenten (87 Prozent) und Rentner. Letztere nutzen sie heute mehr denn je: von 48 Prozent Ende der 90er verreisten 2016 rund 70 Prozent der Pensionäre. Zweimal im Jahr für zehn Tage: So sah das Urlaubsmodell 1997 aus. 2016, notieren die Statec-Wissenschaftler, verreisten die Einwohner Luxemburgs dreimal jährlich, aber nicht für länger als sieben Tage.

Einmal ist kein Mal

Der Sinn des Urlaubs liegt in der Erholung vom Alltagsstress. Das bestätigen auch die Zahlen der Statistiker. Entspannung und Erholung haben Besuche bei der Familie als Grund für eine Reise abgelöst. 2013 wurde die Frage nach dem Zweck des Urlaubs zum ersten Mal gestellt. Skifahren, Wandern, Golfen – nur wenige Menschen (6 Prozent) verreisten hingegen, um vorrangig Sport zu treiben.

Wie lange man verreist, hängt maßgeblich vom Ziel ab. Bei einem City-Trip oder beim Urlaub in ländlicher Umgebung verbringen die Einwohner durchschnittlich bis zu drei Tage vor Ort. Bis zu zehn Tage am Stück verbringen sie am Meer. Längere Städtereisen und ausgiebige Aufenthalte in ländlicher Umgebung folgen auf den Plätzen zwei und drei.

Leben wie Gott in Frankreich

Am liebsten –  und das ist seit Beginn der Tourismus-Studie unverändert geblieben – lassen es sich die Einwohner Luxemburgs bei unseren französischen Nachbarn gut gehen. Mehr als jeder Sechste verbrachte 2016 seinen Urlaub bevorzugt in Frankreich. Belgien, Italien und Spanien sind weitere beliebte Urlaubsziele. Von dem Anstieg der Urlaubshäufigkeit (dreimal jährlich) profitiert am meisten Deutschland. Reiste Ende der 90er-Jahre jeder fünfte Einwohner im Urlaub nach Deutschland, so waren es 2015 rund 57 Prozent der Befragten. Deutschland macht auch zwei Drittel der Kurztrips von bis zu drei Tagen aus.

Zwischen 1998 und 2016 konnten Urlaubsziele wie die Niederlande, das Vereinigte Königreich, Polen, Tschechien, Island, Schweden, Ungarn und die Türkei gegenüber den Klassikern Boden gut machen, heißt es. „Vakanz doheem“ hingegen machten im selben Zeitraum nur wenige Einwohner (4 Prozent).

Zugfahren weniger beliebt

Das meistgenutzte Urlaubsverkehrsmittel ist das eigene Auto, gefolgt vom Flugzeug. Nur zehn Prozent der Reisenden fuhren 2016 per Bus in den Urlaub.

Flexibel bleiben, das gilt auch für die Reisebuchung. 61 Prozent der Einwohner organisierten ihren Urlaub selbst (Hotel, Flug etc.) gegenüber von 16 Prozent, die ihre Ferien über Reisebüros abgewickelt haben.

Neben einer Demokratisierung des Tourismus in Luxemburg macht sich auch die Digitalisierung bei der Buchung von Ferienreisen bemerkbar: Mehr als die Hälfte aller Urlaubsreisen wird per Mausklick gebucht. Als die Frage bei der Tourismus-Studie erstmals 2001 gestellt wurde, war etwas weniger als die Hälfte der Reisen „teilweise oder ganz übers Netz organisiert“, schreiben die Statistiker. Bis dahin diente das Internet vorwiegend als Informationsquelle. 79 Prozent der Studienteilnehmer gaben 2011 an, ihren Urlaub online zu organisieren.

Die Annehmlichkeiten des Hotels

Seit Beginn der Studie bis zur letzten Umfrage 2016 war und bleibt das Hotel mit 55 Prozent (2016) mit großem Abstand die Urlaubsunterkunft Nummer eins. Rund ein Viertel der Einwohner verbringt die freien Urlaubstage lieber bei Freunden und Familie. Nur jeder zehnte Einwohner entschied sich zwischen 1997 und 2016 für eine gemietete Unterkunft.

Traditionell ist der August der Monat, in dem die meisten Einwohner Luxemburgs (45 Prozent) verreisen. Seit Beginn der Erhebungen, schreiben die Statistiker, habe sich daran wenig geändert. Im Durchschnitt dauert der Urlaub in diesem Zeitraum zwischen zehn und elf Tagen. 1997 waren es zwischen 14 und 15 Tage.

Außerhalb der Saison sind die Monate April, Juni und Oktober als Reisezeit beliebt. Wenig überraschend, denn diese Zeiträume stimmen mit den Oster-, Pfingst- und Allerheiligenferien der Schulen überein. Weniger gerne verreisen die Einwohner dagegen während der Karnevals- und Weihnachtsferien. Grund hierfür ist laut den Statistikern mitunter die begrenzte Auswahl an Urlaubsdestinationen.

Zur Weihnachtszeit stehen traditionell Familienbesuche an, manche Einwohner fliegen in den Süden, um Wärme und Sonne zu tanken. Andere wiederum verreisen, um an einem bestimmten Ort Silvester zu feiern. Diese Urlaube haben sich im Laufe der Zeit von neun auf sechs Tage im Schnitt verkürzt. Während des Rests des Jahres hat sich die Dauer der Urlaubsreisen ebenfalls von neun auf sechs Tage reduziert.

So viel kostet Erholung

Im Zeitraum von 1998 bis 2016 haben „sich die Ausgaben für Urlaubsreisen verdreifacht“, heißt in der Statec-Studie. Waren es 1998 schätzungsweise 320 Millionen Euro, die Einwohner Luxemburgs für ihre Urlaube ausgaben, so überschritt die Gesamtsumme 2016 eine Milliarde Euro. Die Statistiker sehen als Grund dafür den Anstieg der Bevölkerung, der Zahl der Reisenden und der Aufenthalte sowie die gestiegene Nutzung des Flugzeugs, mehr Übernachtungen in Hotels und nicht zuletzt die Inflationsrate.

Luxemburgs Einwohner gaben – Stand 2016 – für eine Urlaubsreise durchschnittlich 770 Euro aus. Dies bedeutete einen Anstieg um 110 Euro gegenüber 2011. Für einen einzelnen Urlaubstag an sich wurde auch mehr ausgegeben: 2011 zahlten die Einwohner des Großherzogtums 95 Euro – 2016 waren es schon 106 Euro. 

Die Studienergebnisse im Detail gibt es hier:

https://statistiques.public.lu/catalogue-publications/bulletin-Statec/2018/PDF-Bulletin1-2018.pdf

Grober
15. Januar 2020 - 22.08

Na klar, die zahlen auch viel mehr im Reisebüro.

de maulkuerf
12. Januar 2020 - 18.51

wéi eng "Einwohner Luxemburgs" schwätzt Dir dann an Ärem Artikel un!? dat können der nömmen sen déi eng deck Päi hun dat sen awer nöt "d'Einwohner", dat ass just eng gewösse Schicht vun "Einwohner vu Letzeburg well öt gin och "Einwohner" déi se frou wann se de Mount packen a maache Vakanz doheem an esou wéi d'Situatioun sech hei am Land ukönnegt da wärten der nach vill dobäi kommen déi mat der "hei-bleiws-Kärchen" fuuren de maulkuerf

Leila
12. Januar 2020 - 17.17

Doch, die verschulden sich dann eben

Ringoot Marcy
12. Januar 2020 - 11.51

Awer nemmen dé Letzeburger mat engem decken Budget .Leit mat enger minimal Péi oder klenger Rent bestemmt net