Luxemburger haben großes Vertrauen in die Forschung

Luxemburger haben großes Vertrauen in die Forschung
Die Uni auf Belval Foto: Editpress/Isabella Finzi

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Rund 88 Prozent der Menschen in Luxemburg interessieren sich für die Wissenschaft. Aber viele fühlen sich schlecht informiert. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Fonds national de la recherche.

Luxemburg entwickelt sich immer mehr zu einem Wissenschaftsstandort. Mit dem Wachsen der Universität, aber auch durch die Space-Mining-Initiative von Wirtschaftsminister Etienne Schneider, zieht es immer mehr Wissenschaftler aus der ganzen Welt nach Luxemburg. Mittlerweile wird in Luxemburg in viele Richtungen geforscht. Die Palette reicht von der Krebsforschung über Künstliche Intelligenz und Ingenieurwesen bis hin zur Psychologie und Pädagogik.

Da passt es gut, dass sich ein Großteil der Bevölkerung des Landes für Wissenschaft interessiert, wie eine aktuelle Studie im Auftrag des „Fonds national de la recherche“ (FNR) herausfand. Von den Befragten sagen 21 Prozent, dass sie sich sehr für Wissenschaft interessieren. 40 Prozent sagen, dass sie sich mittel dafür interessieren und 28 Prozent interessieren sich wenigstens ein bisschen für Wissenschaft. Nur 12 Prozent interessieren sich nicht im Geringsten für wissenschaftliche Themen.

Der FNR lässt die Studie alle zwei Jahre durchführen. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Menschen, die was für Wissenschaft übrig haben, ständig gestiegen. 2013 sagten noch 31 Prozent, dass sie nichts mit Wissenschaft anfangen können. Das sind 19 Prozentpunkte mehr als heute.

Im starken Kontrast zu diesen Ergebnissen steht, dass sich die Menschen in Luxemburg nicht gut informiert fühlen, wenn es um die Wissenschaft geht. Lediglich 5 Prozent der Befragten geben an, sie fühlten sich gut informiert, über das, was in der Wissenschaft vor sich geht. 29 Prozent fühlen sich nur mäßig informiert. 40 Prozent sind nur wenig interessiert, derweil 27 Prozent überhaupt nicht über die Vorgänge in der Wissenschaft Bescheid wissen. Diese Ergebnisse unterscheiden sich nur wenig von den Befunden der letzten Jahre.

Schlecht informiert

Eine frappante Diskrepanz gibt es bei den unterschiedlichen Nationalitäten in Luxemburg. Während sich 44 Prozent der Luxemburger gut oder mittel über Wissenschaft informiert fühlen, sind es unter den in Luxemburg lebenden Portugiesen nur 13 Prozent und bei den anderen Nationalitäten zusammengenommen nur 26 Prozent. 70 Prozent der 600 Befragten sagen, sie würden gerne besser informiert sein.

Vertrauen in die Wissenschaft haben satte 67 Prozent der Umfrageteilnehmer. Drei Viertel der Befragten sagen, dass sie Medienberichten über Wissenschaft und Forschung vertrauen. 89 Prozent vertrauen Informationen über Wissenschaft und Forschung, wenn sie direkt von den Wissenschaftlern kommen.

Wissenschaftler genießen mehr als alle anderen Berufsgruppen das Vertrauen der Bürger. 88 Prozent der Befragten sagen, dass sie Forschern vertrauen. 86 Prozent trauen Ärzten. Dagegen trauen nur 71 Prozent Richtern und nur 42 Prozent vertrauen den Medien. Lediglich 27 Prozent trauen Managern von privaten Unternehmen und Politikern.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer findet, dass die Presse im Internet der beste Weg ist, um sich über Wissenschaft zu informieren. 44 Prozent glauben, dass soziale Netzwerke ein gutes Mittel sind, sich auf dem Laufenden zu halten. 36 Prozent sind der Meinung, dass Veröffentlichungen der wissenschaftlichen Akteure selbst eine gute Informationsquelle sind und nur 35 Prozent der Befragten geben an, das Radio sei eine gute Quelle, um sich über die Wissenschaft zu informieren.

Staatliche Investitionen erwünscht

Die meisten Menschen in Luxemburg finden auch, der Staat sollte in die Wissenschaft investieren. 48 Prozent der Befragten sagen sogar, es müssten mehr staatliche Gelder in die Wissenschaft fließen. 47 Prozent meinen, die derzeitige Höhe der Investitionen sei genau richtig. Nur 5 Prozent der Umfrageteilnehmer möchten, dass der Staat weniger in die Wissenschaft investiert. Die Zahl derer, die glauben, der Staat müsse mehr auf Wissenschaft setzen, ist rückläufig. 2011 meinten noch 69 Prozent der Befragten, der Staat müsse mehr investieren.

Luxemburg hat in den letzten Jahren seine Investitionen in die Wissenschaft hochgeschraubt. Zum Vergleich: Der Haushalt 2017 beinhaltete 149 Millionen Euro für Forschung und Innovation sowie 160 Millionen Euro für die Uni. Im Haushalt 2020 sind 181 Millionen Euro für Forschung und Innovation sowie 210 Millionen Euro für die Uni vorgesehen. Anteilig am gesamten Haushalt sind beide Posten allerdings geschrumpft.

Eine deutliche Meinung haben die Befragten auch zur Bildung von Kindern und Jugendlichen. 60 Prozent glauben, dass Schulkindern nicht genug über Wissenschaft beigebracht wird. 50 Prozent sagen, dass im Sekundarunterricht zu wenig Wert auf Wissenschaft gelegt wird. Besonders Jugendliche zwischen 15 und 29 Jahren waren dieser Meinung.

Die Studie wurde vom Marktforschungsunternehmen Quest im Auftrag des FNR durchgeführt. Befragt wurden 600 Personen. Eine ähnliche Studie wird jährlich von der Organisation Wissenschaft im Dialog in Deutschland durchgeführt. Dort sprachen im letzten Jahr 54 Prozent der Befragten der Wissenschaft ihr Vertrauen aus – 13 Prozentpunkte weniger als in Luxemburg. 25 Prozent der Umfrageteilnehmer in Deutschland fanden, dass der Einfluss der Wirtschaft auf die Wissenschaft zu groß ist. Der diesjährige Bericht von Wissenschaft im Dialog erscheint im November.

Foto: Editpress/Isabella Finzi

FNR-Chef Marc Schiltz
jeff
4. November 2019 - 7.18

erem esou eng étude.Ech hu kee Vertrauen an d'Fuerschung.....zumols wann een liest wat den Deieren an den Laboen zougefügt get.