Im Land der eingeschlafenen Füße

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Von der luxemburgischen Regierung kam keine Stellungnahme zum Tod des chinesischen Aktivisten Lui Xiaobo.

Bis zum bitteren Ende blieb die chinesische Regierung unnachgiebig gegenüber dem an Krebs sterbenden Dissidenten Liu Xiaobo. Die Bitte um auf Ausreise, um sich im Ausland medizinisch behandeln zu lassen, wurde verwehrt. Die Kritik aus dem Ausland an diesem Verhalten ist eher dünn. Bei Macron hat es gerade noch zu einer Twitter-Nachricht gereicht.

Justin Trudeau, der kanadische Ministerpräsident, hat sich erst nach Kritik zu einem Statement hinreißen lassen. Von Mitgliedern der deutschen Regierung kamen dann deutlichere Aussagen.

Ja, was wäre Europa ohne Deutschland? Und aus Luxemburg? Meines Wissens nach hat nicht ein einziges Regierungsmitglied eine Stellung dazu genommen, geschweige denn ein offizielles Statement veröffentlicht. Nicht einmal eine Twitter-Nachricht.

Diese kalkulierte Ignoranz ist atemberaubend. In der Regierung war man zu diesem Zeitpunkt mit Space Mining, Google-Datenzentrum und Tennis beschäftigt. Aber auch außerhalb der Regierung war dieses kein Thema, außer ein paar Artikeln von Presseagenturen in der nationalen Presse. Ist das der Preis, den wir bezahlen für gute Geschäftsbeziehungen – den Mund zu halten?

Luxemburg ist dabei, sich in eine hyperaktive, unkritische Spaßgesellschaft zu verwandeln. Ich hoffe, dass mir in Zukunft mehr einfällt, werde ich danach gefragt werde, auf was ich als Luxemburger besonders stolz bin, als «Lëtzebuerger Moschter a Kachkéis».

Indignez-vous donc!

A. Turpel