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KunsteckeZweite Liga, erstklassig: die Galerien Orféo, ArtsKoGo, Fellner, Paragon und Camões

Kunstecke / Zweite Liga, erstklassig: die Galerien Orféo, ArtsKoGo, Fellner, Paragon und Camões
Bis zum 6. August sind bei Fellner Contemporary neue, auf die Welt des Schlafes und des Traumes fokussierte Bilder von Leen Van Bogaert zu sehen – Werke in eher zurückhaltender Farbpalette, aber mit beeindruckender Ausstrahlung  © Leen Van Bogaert – Sleep 

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Buhlen Museen und Kunsthallen in Luxemburg derzeit um Publikum und gestandene große Galerien um interessierte Besucher/Käufer, so bleiben die kleinen Kunsthäuser oft außen vor. Dennoch, man sollte sich nicht täuschen: Kleine Galerien haben öfters viel zu bieten, ob mit Künstlern aus Luxemburg oder aus anderen Ländern.

Manchmal sind derartige Galerien auch auf Ausstellungen aus bestimmten Herkunftsländern festgelegt, etwa das CCP Camões, seit geraumer Zeit in neuen Räumlichkeiten auf Nummer 4 des place Joseph Thorn in Belair/Merl angesiedelt, oder die Galerie ArtKoGo mit Sitz auf Nummer 1, rue Auguste Liesch in Luxemburg/Belair.

Im portugiesischen Kulturzentrum Camões wird Kunst aus Portugal präsentiert, aktuell sind das Bilder aus der Serie „Caput Mortuum“ von Rico Sequeira. Diese werden noch bis zum 9. September in den hellen Räumlichkeiten am place Thorn gezeigt. Sequeira hat sich auf Abstraktion und Collagen festgelegt. Seine Arbeiten zeichnen sich durch einen feinen, aber ausdrucksstarken Duktus aus. Der Künstler stellt sich Fragen und versucht, diese in Bildern auszuloten, die auf Referenzen aus der Kunstgeschichte oder der Zeichentricktechnik verweisen.

Koreanische Kunst aktuell

In der Galerie ArtKoGo, die auch bereits bei der Art Week für Aufmerksamkeit sorgte, dreht sich alles um koreanische Kunst. Mit dem Duo Lee Ok und Jeongju Jeong geht es um Künstler, die sich in die neue Medienwelt stürzen – ein Weg, der vom international bekannten Koreaner Nam June Paik (1932-2006) mit seinen unvergesslichen Videos vorgezeichnet worden ist. Beide fühlen sich einer neuen Lesart der Videokunst sowie einer zeitgenössischen Mixed-Media-Kunst verpflichtet – ihre Werke sind vielseitig, poetisch und für unser europäisches Auge doch manchmal unkonventionell. Die „Amis des musées“ werden diese spannende Ausstellung demnächst mit einem organisierten Besuch beehren.

Zu den Bereicherungen der Galerieszene in der Stadt Luxemburg darf auch die Fellner Contemporary gerechnet werden, eine Galerie, die sich in den ehemaligen Untergeschoss-Räumlichkeiten der Valerius Art Gallery auf Krautmarkt installiert hat. Galerist Fellner setzt bewusst auf Künstler aus Luxemburg. Bis zum 6. August sind neue, auf die Welt des Schlafes und Traumes fokussierte Bilder von Leen Van Bogaert zu sehen, Werke in eher zurückhaltender Farbpalette, aber mit beeindruckender Ausstrahlung.

Gleichfalls in einem Untergeschoss ist Wallis Paragon (auf Nummer 6-12 der Fort-Wallis-Straße) untergebracht, eine schmucke Galerie, die eine besondere Atmosphäre ausstrahlt. Die sich in kurzen Zeiträumen abwechselnden Ausstellungen sind sowohl Luxemburger Künstlern als auch aus dem Ausland eingeladenen Gästen gewidmet. Aktuell ehrt Wallis Paragon den Luxemburger Arthur Unger, der dieser Tage 90 Jahre alt wurde. Weitere Schaus zu seiner Würdigung folgen im Herbst.

Dass Künstler wie Galeristen nicht nur Talent, Geschick und Ausdauer brauchen, haben die kürzlich organisierten Assisen der bildenden Kunst verdeutlicht. Es wurde über schwierige Arbeitsbedingungen geklagt und viel von oft mühsamen Überlebensstrategien oder gar mangelnder Unterstützung seitens der öffentlichen Hand berichtet, dies sowohl von den Kreativen als auch von anderen Akteuren der Kunstszene, etwa Galeristen.

30 Jahre Galerie Orféo

Angesichts eines derart düsteren Bildes unserer Kunstszene, freut es uns, über das 30-jährige Jubiläum einer kleinen, aber feinen Galerie berichten zu dürfen. Die Galerie d’Art Orféo, auf Nummer 28 in der Kapuzinerstraße gelegen, feiert den Geburtstag mit einer Kollektivausstellung (noch bis zum 30. Juli). In der Balance zwischen Juwelierkunst und bildender Kunst diverser Prägung, werden neben einer großen Anzahl an Schmuckstücken mit künstlerischem Mehrwert, u.a. von Claude Schmitz, Skulpturen und Keramiken von Jean-Louis Herlin, Doris Becker, Kurt Spurey sowie Aisaku Suzuki gezeigt, derweil Raymond Blinti Bausch, Robi Gottlieb-Cahen, Isabelle Lutz, Rainer Knaust und Edith Wiesen Werke aus ihrem Portfolio präsentieren. Es ist schon eine bedeutende Leistung, 30 Jahre lang eine Kunstgalerie erfolgreich zu betreiben. Dies sollte in diesen bewegten Zeiten nicht unerwähnt bleiben.

Einige renommierte Galerien haben im Laufe der Jahre ihre Türen frühzeitig, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, geschlossen, andere Kunstagenten eröffneten Galerien, um diese schnell wieder einzumotten, derweil in den letzten Jahren immer wieder neue, vielversprechende Galeristen Künstlern aller Schattierungen ihre Räume in der Hauptstadt geöffnet haben. International geht allerdings die Kunde um, traditionelle Galerien hätten keine Zukunft mehr, das „physische“ Modell der Gemälde-Galerie täte aufgrund des sich umgreifenden Online-Kunstmarktes nicht mehr greifen. Dies dürfte nicht auf die, trotz aller Unwägbarkeiten, recht bunte Luxemburger Galerieszene zutreffen, hat diese doch mit der Art Week einen neuen Schub erhalten.

Plattform Art Week nutzen

Selbst Galeristen, die sich noch nicht auf internationale Messen wagen, haben hier die Möglichkeit, sich und ihre Künstler einem neuen Publikum, echten Sammlern und internationalen Experten zu präsentieren. Das ist auch eine Begleiterscheinung dieses Events, über die der Initiator der Art Week bei seinem Statement bei den Assisen „stolz“ war. So betrachtet, sollte denn auch selbst kleinen Galerien und noch mehr allen Künstlern der Zugang zu dieser Plattform erleichtert werden. Für manche Galerien gilt demzufolge, den Sommer, in Erwartung eines spannenden Herbstes, zu überstehen. Dies sollte, im Interesse der Belebung der Kunstszene, kein „frommer“ Wunsch bleiben.