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Tour de FranceElf Jahre nach Andy Schleck: Bob Jungels ist der 16. Luxemburger Etappensieger

Tour de France / Elf Jahre nach Andy Schleck: Bob Jungels ist der 16. Luxemburger Etappensieger
Elf Jahre nach Andy Schleck (links) gewann mit Bob Jungels am Sonntag wieder ein Luxemburger eine Tour-de-France-Etappe Foto links: Gerry Schmit/Tageblatt-Archiv Foto rechts: Marco Bertorello/AFP

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Bob Jungels ist der 16. Luxemburger Fahrer, der einen Etappensieg bei der Tour de France davongetragen hat. Der 29-Jährige (geb. am 22.9.1992 in Rollingen) machte es im Alleingang. Ganze 62 km lag er an der Spitze. Nach Andy Schlecks Galibier-Nummer musste Luxemburg elf Jahre auf diesen Erfolg warten. Es war der 71. Etappensieg eines Fahrers aus dem Großherzogtum.

François Faber, Nic Frantz, Charly Gaul, Andy Schleck. Das sind die „Großen Vier“ des Luxemburger Radsports, die sich bei der Tour de France in die Liste der Gesamtsieger einschrieben. Zehn verschiedene Fahrer (Nicolas Frantz, François Faber, Jean Majerus, Bim Diederich, Jean Goldschmit, Charly Gaul, Arsène Mersch, Frank Schleck, Kim Kirchen und Andy Schleck) waren mindestens an einem Tag Leader im Generalklassement, je einer trug Grün (Kim Kirchen) und Weiß (Andy Schleck), während Nic Frantz, François Faber, Charly Gaul, Bim Diederich, Jäng Majerus, François Neuens, Jang Goldschmit, Mett Clemens, Arsène Mersch, Willy Kemp, Jempy Schmitz, Edy Schütz, Frank Schleck, Kim Kirchen, Andy Schleck und Bob Jungels eine oder mehrere Etappen gewannen.

„Auslöser“ Alpe d’Huez

Vor der mittlerweile legendären „Eroberung“ der Alpe d’Huez durch einen Luxemburger (2006) war Edy Schütz der letzte Landsmann, der nach einer Etappenankunft ganz oben auf dem Treppchen stand. An einem Sonntag im Juli 1966 machte er sich zwischen Turin/Ivrea und Chamonix mit Raymond Poulidor aus dem Staube. Beide wurden bis ins Ziel nicht mehr wiedergesehen. In einem lang gezogenen Endspurt verwies Schütz den französischen Publikumsliebling auf den zweiten Platz.

Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein waren Etappenerfolge bei der Tour für unser Land gang und gäbe. Nach Edy Schütz aber musste Luxemburg 40 lange Jahre auf solch einen Sieg warten. Der „Erlöser“ erschien in der Person von Frank Schleck, der am 18. Juli 2006 die mythische 15. Etappe, die von Gap auf L’Alpe d’Huez führte, gewann. Schleck ging damit in die Geschichte ein, denn sein Name wurde in einer der Kurven der „Alpe“ verewigt.

Im Jahr 2007 setzte Kim Kirchen einen Sieg drauf. Diesen Erfolg bekam er jedoch erst im April 2008 am „grünen Tisch“ zugesprochen, weil Alexandre Vinokourov, der neun Monate zuvor auf der Pyrenäenetappe nach Loudenvielle als Erster über den Strich gefahren war, des Dopings überführt wurde.

Am „grünen Tisch“

In Cholet 2008 (Einzelzeitfahren) gewann Kim Kirchen eine weitere Etappe, obwohl er sich als Zweiter klassiert hatte. „Sieger“ Stefan Schumacher wurde nachträglich wegen Dopings disqualifiziert. Kim Kirchen gehört also ins „Guinness“-Buch der Rekorde, denn in der neueren Radsportgeschichte hat kein Fahrer zwei Etappen davongetragen, ohne als Erster im Ziel eingetroffen zu sein.

Ein Jahr später erhöhte auch Frank Schleck sein Konto in Le-Grand-Bornand auf zwei Etappenerfolge. Im Gegensatz zu Kirchen aber durfte er die Arme vor Freude in die Höhe reißen. Das blieb Kim verwehrt.

Der Vorletzte, der sich in die Liste der Etappensieger eintrug, war Andy Schleck. Er gewann 2010 zwei mythische Etappen, eine in den Alpen (Morzine-Avoriaz) und eine in den Pyrenäen (Tourmalet). Im Jahr 2011 schlüpfte er zwischen Pinerolo und dem legendären Col du Galibier für einige Stunden in die Rolle von Charly Gaul und siegte im Alleingang.

Nach 40 Jahren ohne Etappenerfolg gab es demnach gleich sieben Siege in sechs Jahren (F. Schleck 2, K. Kirchen 2, A. Schleck 3) für Luxemburg. Der Bann schien definitiv gebrochen, umso mehr, als sich mit Bob Jungels, dem Zeitfahr-Weltmeister der Junioren von Offida/ITA (2010) ein Nachfolger ankündigte.

So schnell wie erwartet aber ging es nicht. Erst bei seiner vierten Teilnahme an der Tour de France (2015, 2018, 2020, 2022) konnte Jungels sich seinen Traum erfüllen und ganz oben aufs Podium fahren. Elf Jahre lang hatte das Land auf diesen 71. Etappenerfolg warten müssen.