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KunsteckeMu.ZEE – mit James Ensor als Primat

Kunstecke / Mu.ZEE – mit James Ensor als Primat
Seit kurzem beherbergt Ostende ein wiedereröffnetes Museum: das Mu.ZEE Foto: Steven Decroos

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Derweil in Luxemburg Kollektivausstellungen außerhalb angestammter Kunsthäuser eine reichhaltige Vielfalt an heimischer Kreativität anbieten, sind im nahen Ausland zwei bedeutende Kunstevents angelaufen: die Art Basel und die Documenta Fifteen.

Urlaubstage in den Bergen, an Badestränden und vor allem in Städten bieten oft die Möglichkeit, Galerien und Museen zu besuchen. Ist an der belgischen Küste Knokke für sein breites Angebot an Galerien bekannt, so beherbergt Ostende ein seit kurzem wiedereröffnetes Museum. „Mu.ZEE“ steht für Landesmuseum für Moderne Kunst, beherbergt eine hybride Sammlung und bietet regelmäßig spannende Gastausstellungen an.

Nur bis Sonntag, 12. Juni, war dort „Bélgica – Argentina: Modernismos transatlànticos 1910-1958“ zu sehen, eine übersichtlich eingerichtete Schau, in der weniger bekannte, aber außergewöhnliche argentinische Künstler im Dialog mit belgischen Zeitgenossen zu Ehren kamen, auch wurden Querverbindungen zwischen einzelnen Künstlern – vor allem anhand von Pariser Ateliers, etwa vom Belgier Vantongerloo, der argentinische Kollegen aufnahm, oder Austauschausstellungen – ausführlich aufgezeigt. Die nächste temporäre Expo, „Joris Ghekiere – voyage sur papier“ findet vom 2. Juli bis 27. November im Mu.ZEE statt.

Derartige Wechselausstellungen unterstreichen den Willen der Verantwortlichen, nicht nur das lokale künstlerische Schaffen darzubieten, sondern den Blick stets über die Grenzen zu richten. Für ein Landesmuseum, das in einem separaten Raum auch aktueller belgisch-flämischer Kunst eine Plattform bietet, sicherlich ein Merkmal, das erwähnenswert ist.

 Foto: Steven Decroos

Spilliaert, Permeke und Ensor

In der Sammlung dieses Museums finden sich quer durch die Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts Werke zahlreicher international bekannter Künstler, etwa Panamarenko mit Objekten oder Marie-Jo Lafontaine mit eindrucksvollen Porträts. Berücksichtigt werden diverse Epochen und Stilrichtungen, ob Expressionismus, geometrische Abstraktion, neue Malerei, Pop-Art oder Assemblage, doch die 8.000 Werke umfassende Kollektion orientiert sich vorwiegend an Kunst aus Belgien, etwa den Pionieren Roger Raveel, Raoul De Keyser, Raoul Servais, Marthe Wéry, Jacques Verduyn, Walter Swennen oder Frits Van den Berghe.

Marcel Broodthaers ist gleich mit mehreren Arbeiten präsent, derweil den lokalen Künstlern aus Ostende, einer bedeutenden Hafen- und Handelsstadt, selbstredend breiter Raum vorbehalten ist. Léon Spilliaert (1881-1946) und Constant Permeke (1886-1952) – dem ein eigenes Museum in der Stadt gewidmet ist – bieten dem wohl bekanntesten künstlerischen Sohn von Ostende, James Ensor (1860-1949), mit originellen Malereien Paroli.

James Ensor, ein teils exzentrischer Maler, der in manchem Genre aktiv war, dem in Ostende ein eigener Rundgang gewidmet ist, fasziniert sowohl belgische als auch internationale Besucher. Kunstfreunde erinnern sich an die Ensor-Ausstellung in der Galerie BIL-l’Indépendance im Jahr 1998.

Hier wurde die umfangreiche, weit über 100 Werke von Ensor umfassende Kollektion des Crédit Communal de Belgique mit einer Auswahl von 50 Ensor-Werken dokumentiert. Besagter Rundgang startet im Stadtkern von Ostende mit dem „James Ensorhuis“, in dem auch interaktiv und in fünf Räumlichkeiten mit dem Œuvre des Meisters Bekanntschaft gemacht werden kann.

In der Folge bietet der Weg die Möglichkeit, andere für Ensor bedeutsame Orte kennenzulernen und diese Promenade, die als Einheit samt App mit audiovisuellen Informationen über Leben und Werk Ensors mit einem Ticket (Ensorstad.Be) gebucht werden kann, endet im Mu.ZEE.

Klein, aber fein

Das 1990 entstandene Museum nahm 2009 die jetzige Form an, musste aber vor zwei Jahren Corona-bedingt vorübergehend schließen. Es befindet sich, von außen betrachtet, eingebettet in einer Reihe von eher bescheidenen Häusern, relativ zentral im Herzen der Stadt gelegen. Mu.ZEE ist in ein Erdgeschoss, drei Stockwerke und zwei Zwischenetagen unterteilt, wobei die Wechselausstellungen jeweils im Erdgeschoss aufgebaut werden. Dass andere bislang nicht erwähnte belgische Künstler bereits im Mu.ZEE Performances aufzuweisen haben, etwa Jacques Charlier oder Jan Fabre (beide auch in Luxemburg bekannt), ergibt sich von selbst.

Interessant für aufmerksame Kunstfreunde ist in diesem Zusammenhang die Lektüre eines bebilderten Spaziergangs durch das PMMK (Provinciaal Museum voor Moderne Kunst) von Bert Popelier, Dichter, Theaterautor und Kunstkritiker, der gemeinsam mit Konservator Willy van den Bussche das Museum in einem Katalog präsentiert. Mehr Informationen auf www.vriendenmuzee.be.